Batman muss wieder Gotham City ausputzen. In seiner vorletzten Rolle brilliert Heath Ledger als teuflischer Joker.

The Dark Knight

Batman muss wieder Gotham City ausputzen. In seiner vorletzten Rolle brilliert Heath Ledger als teuflischer Joker.

23.11.2015

Von che

Gotham City ist sauber. Dank Bruce Wayne alias Batman (Christian Bale) und eines energischen Staatsanwalts (Aaron Eckhart) pfeift das organisierte Verbrechen aus dem letzten Loch. Die schweren Jungs sind in ihrer plumpen Geldgier einfach zu schlicht gestrickt für die Mächte des Guten. In dieses Vakuum stößt gleichsam aus dem Nichts ein Krimineller neuer Bauart, der seine Verachtung für das eingeübte Ritual zwischen Ober- und Unterwelt mit dem Abfackeln ganzer Geldschein-Berge unterstreicht.

Nicht Reichtum ist das Ziel des Jokers, sondern Chaos; sein Mittel pausenloser Terror. Getrieben von einem vage bleibenden Trauma, will der Freak mit der verschmierten Schminke im Gesicht die Gesellschaft auf ihren archaischen Urzustand zurückwerfen und den ? wie er glaubt ? wahren Kern der Menschheit freilegen: rohen, unbarmherzigen Egoismus. Anders als Jack Nicholson in Tim Burtons Batman-Version ist dieser Joker keine schaurig-schrille Zirkusnummer, sondern ein grotesker Widerschein durchaus realer Existenzen. Man mag an rechtsgewirkte Terroristen denken oder auch an Jugendliche, die einfach so ihre Mitmenschen krank- oder totprügeln.

Sein Darsteller Heath Ledger, der kurz nach den Dreharbeiten gestorben ist, zelebriert einen verstörenden Amoklauf im Zickzack zwischen zynischem Witz (anfangs lacht das Publikum bei seinen Kabinettstückchen noch, aber das legt sich), infantiler Zerstörungslust und bierernstem Sadismus.

Dieser Ausbund des Asozialen, der ebenbürtig neben den großen Bösen der Filmgeschiche (etwa Hannibal Lecter oder Horrorshow-Alex aus Stanley Kubricks „Clockwork Orange?) steht, ist das Herz- und Schmuckstück des Films, der aber noch andere Qualitäten hat: eine aufregende Handlung mit pointierten Figuren; eine zwischen Hoffnung und Alptraum gut austarierte Atmosphäre; ein raffiniert die reale Architektur Chicagos und futuristische Stilelemente vermengendes Design. Das Comichafte des Stoffs ist dagegen zurückgedimmt; Batmans Auftritte im Fledermauskostüm sind spektakulär, aber kurz.

Stattdessen drängt Autor und Regisseur Christopher Nolan („Memento?) immer wieder in Richtung politische Parabel: So setzt der an keine Spielregeln gebundene Terror des Jokers die Gesetztestreuen unter Druck, ihrerseits alle Moral fahren zu lassen. Auch wenn das Heischen nach Bedeutung zuweilen etwas penetrant daherkommt und am Ende sozialpathetisch wird, bleibt unterm Strich der intelligenteste Blockbuster des bisherigen Jahrzehnts.

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Erstellt:
23.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 05sec
zuletzt aktualisiert: 23.11.2015, 12:00 Uhr

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Jochen 25.09.200812:00 Uhr

Trotz der Länge ein sehr kurzweiliger Film. Der Joker wird einfach göttlich gespielt.

Timo 22.09.200812:00 Uhr

Ich bin erschrocken über die von diesem Film erreichte durchschnittliche Bewertungszahl. Die Verfilmung bietet meiner Ansicht nach nicht mehr als eine Aneinanderreihung sinnloser Mordszenarien, bei der sogar der auf der guten Seite stehende Staatsanwalt zum rachelüsternden Tier wird. "Morden nach Münzwurf" - ein Sinnbild für die willkürlichen Gewaltorgien des gesamten Films. Anscheinend landet nur der Film ganz oben in der Hitliste, der möglichst viel Gewalt bietet. Wenn auch ein Bezug zur realen Welt des Terrorismus durchaus möglich erscheint, macht dies meiner Ansicht nach aus der Gemetzelserie noch lange nicht den intelligentesten Blockbuster des vergangenen Jahrzehnts. Wer sich bei der Filmauswahl von "Batman"-Filmen der Vergangenheit leiten lässt, der wird feststellen müssen, dass die Darstellung des Bösen seit der letzten Verfilmung an Gewalt nicht nur eine Stufe zugelegt hat.

Blaaaa 21.09.200812:00 Uhr

Irgendwie hat man das Gefühl von einer groß angelegten Kritikerbestechungs-aktion hinters Licht geführt worden zu sein.
Bullshit, der ist so grottenschlecht, und ihr bestimmt Fakes!

Martin 18.09.200812:00 Uhr

Großartiger Film! Um Klassen besser als die bunt-grellen und bedeutungslosen Batman-Filme der letzten 20 Jahre!
"Batman begins" und "The Dark Knight" sind die zwei einzigen wirklich gut gemachten Batman-Filme!

Jens 13.09.200812:00 Uhr

Furchtbar langweilig.
Keine Story, kein Sinn, einfach nur Schwachsinn.
Selbst Hostel bringt fürs morden mehr Story als dieser sinnlose Film.
Ich geb zu Joker ist gut gespielt. Aber das wars dann auch schon.

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