Ab mit Cruise in den Samurai-Zoo im japanischen Hinterwald: die Filmwelt wäre eine bessere.

The Last Samurai

Ab mit Cruise in den Samurai-Zoo im japanischen Hinterwald: die Filmwelt wäre eine bessere.

24.11.2015

Von che

The Last Samurai

Zerknirscht vom Abschlachten der Indianer, bei dem er tatkräftig mitgeholfen hat, lässt sich der amerikanische Offizier Nathan Algren 1876 vom japanischen Kaiser als militärstrategischer Entwicklungshelfer engagieren. Doch auch im fernen Osten fließt alsbald böses Blut. Hier sollen die Samurai, die sich dem Aufbruch Japans in die Moderne vehement widersetzen, terminiert werden. So beschließt der brave Soldat, nachdem ihm qua Gefangenschaft ein Schnupperkurs in edler Ritterkultur vergönnt war, die Seiten zu wechseln und fortan für die gerechte Sache zu metzeln.

Vor einem schmissigen Abenteuerepos, das aus diesem nach „Winnetou?-Muster gestrickten Plot immerhin hätte werden können, bewahrt den Film die waschläppische Performance von Tom Cruise und ein Regisseur, der es mit dem Ausposaunen von Botschaften gut sein lässt. Dass diesem Howard Zwick und seinem Drehbuchautor John Logan („Gladiator?) altfränkische Tugenden wie Ehre, Treue und Askese höchst sympathisch sind, hat man nach 15 Minuten kapiert, doch das hält sie nicht davon ab, uns die Kunde noch weitere zwei Stunden mit Schlagstöcken und Kanonendonner ins Gemüt zu prügeln. Alles was nicht ins romantische Bild passt ? dass diese waffenstarren Berufskrieger doch rechte Schmarotzer am einfachen Volk waren ? wird geflissentlich ausgeblendet.

Derart benommen registriert man nur noch am Rande, wie sich der Showdown am Menschenmassakrieren berauscht, gepanzerte Männlichkeit idealisiert, den Heldentod auf dem Feld der Ehre bejubelt und etliche hundert Lanzen für den guten, weil ritterlich geführten Krieg bricht.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 45sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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12.02.200412:00 Uhr

Ein furchtbarer Schrott von dem man höchstens Bindehautentzündung bekommt.

Pit Brett 09.02.200412:00 Uhr

Plumpe Story, nette Kulisse. Historienfilme sind nie wirklich korrekt, aber das Problem (wie schon mehrfach hier zu lesen) ist hier die beweihräucherung von Verbrechern am eigenen Volk. Die Samurais waren mehr Täter als Opfer, DAS sollte zu denken geben - nicht die frommen Floskeln des Films.

Boris Dollinger 03.02.200412:00 Uhr

Äußerst gelungene, wenn auch historisch nicht unbedingt akkurate Darstellung des Japans des späten 19. Jahrhunderts.(all jene die dies trotz allem bemängeln sollten sich noch einmal Gladiator anschauen, der mit der Geschichte noch wesentlcih ungenauer verfährt)Eigentlich stört nur Tom Cruise in der recht überflüssigen Rolle des Amerikaners, der wie so oft der ist der den Japanern den Wert ihrer eigenen Kultur begreiflich machen muss.

Wolfgang 30.01.200412:00 Uhr

Ziemlich schwach. Pathetische Beschwörung von Brüderlichkeit sollte nicht mit Tiefgang verwechselt werden - schon gar nicht, wenn sie so die historischen Tatsachen verdreht wie hier.

Stefan 28.01.200412:00 Uhr

Platte, absehbare Story, Cruise eine glatte Fehlbesetzung. Bildgewalt alleine reicht mir nicht aus. Völlig ahistorische Darstellung der Samurais, eine penetrante Glorifizierung die irgendwann einfach nur noch nervt.

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