Gehirnwäsche für Liebeskranke: Einfallsreich erzählte und virtuos visualisierte Lovestory.

Vergiss mein nicht!

Gehirnwäsche für Liebeskranke: Einfallsreich erzählte und virtuos visualisierte Lovestory.

24.11.2015

Von Gunther Reinhardt

Vergiss mein nicht!

Es ist eine Flucht vor dem Vergessen. Joel möchte Clementine verstecken, mit Gedankensprüngen der Amnesie entkommen. Doch die Gehirnwäsche arbeitet gründlich, findet alle Assoziationsketten, stöbert jedes Versteck auf, bis schließlich nichts mehr in Joels Kopf übrig bleibt von seiner Liebe zu Clementine. Bis sich alle Erinnerungen im Nichts aufgelöst haben. ? Willkommen in der fabelhaften Welt des Charlie Kaufman.

Kaufman ist der Hirnchirurg unter Hollywoods Drehbuchschreibern. Wie schon in den wundersam verdrehten Meisterwerken „Being John Malkovich? und „Adaption? dringt er auch in „Vergiss mein nicht!?, dieser postmodernen Beziehungs-Science-fiction, in den Kopf seiner Akteure ein. Die passenden Bilder liefert diesmal der gelernte Musik- und Werbeclip-Regisseur Michel Gondry, der schon Kaufmans Skript „Human Nature ? Die Krone der Schöpfung? verfilmt hat.

„Vergiss mein nicht!? spielt in einer Welt, in der es Institute gibt, die unglücklich Verliebten mit einer Gehirnwäsche das Leben einfacher machen: Wenn eine Beziehung gescheitert ist, wird der oder die Ex einfach aus dem Gedächtnis gelöscht. Nach einem Streit hat Clementine (Kate Winslet) die Dienste von Lacuna Inc. in Anspruch genommen. Ihr Ex-Freund Joel (Jim Carrey, der sich sehr zurücknimmt und so die beste Leistung seiner Karriere zeigt) kommt seither nicht mehr in ihren Erinnerungen vor. Als Joel herausfindet, was passiert ist, beschließt auch er, Clementine aus seinem Gehirn zu entfernen. Eine Entscheidung, die er bald bereut.

Die kitschfreie romantische Komödie trägt im Original nach einem Gedicht von Alexander Pope den viel schöneren Titel „Eternal Sunshine of the Spotless Mind? (Ewiger Sonnenschein des ungetrübten Geistes). Sie spielt sich vor allem im Kopf der Hauptfigur Joel ab, der sich gegen die Gehirnwäsche wehrt: Gondry und Kaufman wirbeln dabei die Chronologie gründlich durcheinander, erkunden mit verblüffenden visuellen Effekten Joels Gedankenwelt, lassen sie wie eine Verfilmung der paradoxen Labyrinthbilder M.C. Eschers aussehen und liefern einen verwirrend schönen Film ab, der zynisch und romantisch zugleich ist.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 00sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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Elektro 13.06.200412:00 Uhr

eigentlich traurig dass soviele besucher die schlechteste note vergeben haben. was seid ihr nur für einfältige banausen?

Santin 10.06.200412:00 Uhr

Absolut überzeugende Darsteller (Jim Carrey blödelt und nervt nicht rum, wie in seinen bisherigen Filmen). Die Story ist auch schön skuril, wenn auch nicht ganz so abgefahren wie in "Being John Malcovic)

Felix Streichert 07.06.200412:00 Uhr

Klasse Film! Gutes Drehbuch (Kaufman) mit interessanten Kniffen und spitze umgesetzt (Gondry).
Einer der wenigen romantischen Filme, der mir wirklich zu sagt.

vera 06.06.200412:00 Uhr

Einfach klasse!

maldita 05.06.200412:00 Uhr

Being John Malkovitch war in jedem Fall besser, d.h. v.a. lustiger. Aber die beiden Hauptdarsteller Winslet und Carrey spielen sehr erfrischend und gegen ihre eigenen Schubladencharaktere an. Und wer Kirsten Dunst schon immer mal in Unterwäsche auf einem Bett rumhüpfen sehen wollte, wird bestens bedient.

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