Ballon

Im Gummiboot, auf einem selbstgebautem Surf-Brett, per Flugzeug-Entführung oder durch einen provisorischen Tunnel: Manche Menschen haben ihr Leben riskiert, um aus der DDR zu fliehen. Eine besonders spektakuläre Flucht gelang am 16. September 1979 zwei Familien in einem selbstgebauten Heißluftballon. In „Ballon“ erzählt Michael Bully Herbig, der vor allem als Komiker bekannt ist, nun als Regisseur, Produzent und Drehbuchautor von dieser gefährlichen Flucht.

Von 1976 bis 1988 haben mindestens 38.000 Menschen versucht, aus Ostdeutschland zu fliehen, heißt es im Vorspann. Warum Doris, Peter, Petra und Günter aus Pößnek mit ihren Kindern flüchten wollen, wird zwar nicht im Detail deutlich. Doch beantwortet sich die Frage von selbst, wenn man sieht, wie die Stasi vorgeht, um die „Republikflucht“ der beiden Familien zu vereiteln.

Zwei Jahre hat es gedauert, den Ballon zu nähen – doch er ist zu klein und trägt nur eine der beiden Familien. So machen sich Doris Strelzyk (Karoline Schuch) und ihr Mann Peter (Friedrich Mücke) mit den beiden Kindern allein auf und wagen den Fluchtversuch. Der Ballon stürzt nur 200 Meter vor der thüringisch-bayerischen Grenze ab. Damit sind sie ab sofort auf der Flucht vor der Stasi. Also wagen sie doch noch gemeinsam mit Petra (Alicia von Rittberg) und Günter Wetzel (David Kross) einen zweiten Versuch, mit einem zweiten, noch größeren Ballon. Ein Wettlauf mit der Stasi und gegen die Zeit beginnt – und das Hoffen auf den nötigen Nordwind.

„Was für ein Aufwand“, sagt der ermittelnde Oberstleutnant (Thomas Kretschmann) beim Blick auf den selbstgebauten, ersten Ballon. Ebenso gut könnte er damit jedoch die Methoden seiner Behörde meinen.

Wie viel Aufwand Flüchtende und Stasi betreiben: Das sagt wohl am meisten über die Zustände in der DDR aus.