Bahnverkehr

Doppelstock-Triebzüge für die Gäubahn über Horb

Von 2025 an sollen die neuen Fahrzeuge auf mehreren Strecken ab Stuttgart zum Einsatz kommen.

09.05.2022

Von NC

Zwei Doppelstock-Steuerwagen und zwei einstöckige Triebwagen bieten 380 Sitzplätze für Fahrgäste. Bis zu vier Einheiten können gekoppelt werde. Grafik: Alstom

Zwei Doppelstock-Steuerwagen und zwei einstöckige Triebwagen bieten 380 Sitzplätze für Fahrgäste. Bis zu vier Einheiten können gekoppelt werde. Grafik: Alstom

Das Land Baden-Württemberg hat bei dem französischen Konzert Alstom 130 zweistöckige Regionalzüge bestellt. Sie sollen ab 2025 von Stuttgart aus auf der Strecke Tübingen–Horb–Rottweil, sowie Richtung Karlsruhe, Pforzheim, Heilbronn, Schwäbisch Hall, Aalen und Friedrichshafen/Lindau eingesetzt werden. Der Auftragswert für Kauf und Instandhaltung über 30 Jahre beträgt rund 2,5 Milliarden Euro.

Die vierteiligen Fahrzeuge der Serie „Coradia Stream High Capacity“ bestehen aus je zwei Doppelstock-Steuerwagen und zwei einstöckigen Triebwagen mit insgesamt 380 Sitzplätzen. Sie sind 106 Meter lang; bis zu vier dieser Einheiten können aneinandergekoppelt werden. Die Züge sind für ein Tempo bis 200 Kilometer pro Stunde ausgelegt und auch mit Batterie- oder Wasserstoffantrieb verfügbar.

Steckdosen, WLAN, Klima

Zur Ausstattung gehören eine – wie das Land Baden-Württemberg schreibt – „für heiße Sommer besonders leistungsfähige Klimaanlage“, Steckdosen und Leselampen, auch soll ein W-Lan nutzbar sein. Die Fahrzeuge sind barrierefrei gestaltet; die Türschwellen ermöglichen einen stufenfreien Zugang vom Standardbahnsteig 76 Zentimeter über Schienenoberkante. An Bahnhöfen mit abweichenden Bahnsteighöhen können Reisende im Rollstuhl Hublifte nutzen. Lounge-Bereiche, Konferenz- und Familienabteile sollen für verschiedene Reisesituationen Raum bieten, „egal ob zum Arbeiten im Zug oder für eine Urlaubsreise an den Bodensee“, so die Pressemitteilung. In Mehrzweckabteilen sollen sperriges Gepäck, Kinderwagen und bis zu 30 Fahrräder pro Einheit Platz finden.

Das Land Baden-Württemberg sagt, es habe Rückmeldungen der Fahrgäste gesammelt und soweit möglich als Vorgaben für die neue Fahrzeugflotte berücksichtigt. Besonderer Wert wurde auf die Druckdichtigkeit der Fahrzeuge gelegt, um Komforteinschränkungen bei der Begegnung mit anderen Zügen in Tunneln und auf Schnellfahrstrecken zu vermeiden.

Der Vertrag mit Alstom sieht die Möglichkeit vor, bei Bedarf bis zu 100 Züge dieser Bauart nachzubestellen.

„Nie erreichte Maßstäbe“

Verkehrsminister Winfried Hermann sagte: „Wir haben bei der Auftragsvergabe sehr hohe Anforderungen an Leistung und an Technik der Fahrzeuge gestellt. Beim Fahrgastkomfort setzen wir neue, in Deutschland bisher noch nicht erreichte Maßstäbe im regionalen Bahnverkehr. Diese Züge sind Sprinter im Nahverkehr. Damit wollen wir viele zusätzliche Fahrgäste gewinnen.“

Vor allem durch eine neu überarbeitete Gestaltung der Vorgaben für das Innendesign mit Lounge- und Sitzgruppenbereichen, Dekor und Sitzgestaltung zeigen eine deutliche Aufwertung der Fahrzeuge gegenüber dem bisherigen Standard im Regionalverkehr. Neben der Lieferung der Züge liegt auch die Instandhaltung und Wartung der Fahrzeuge über 30 Jahre in der Hand von Alstom.

Hermann erläuterte: „Alstom muss täglich einwandfreie Einsatzfähigkeit der Züge im Rahmen des sogenannten Lebens-Zyklus-Modell (LCC-Modell) gewährleisten. Auch wurde darauf geachtet, dass wir trotz sehr antriebsstarken Fahrzeuge mit einer Spitzengeschwindigkeit von 200 Kilometern pro Stunde auch sehr energiesparsame Fahrzeuge erhalten. Alstom wird über die Vertragslaufzeit auch für einen sparsamen Energieverbrauch einstehen.“

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Erstellt:
09.05.2022, 15:33 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 09.05.2022, 15:33 Uhr

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