WM-Affäre

Schweizer Justiz bleibt am Ball

Auch wenn es in Frankfurt keine Anklage gegen einstige Größen des DFB gibt, vom Tisch ist der brisante Fall noch nicht.

17.10.2018

Von SID

Weiter im Fokus: Franz Beckenbauer. Foto: Felix Hörhager/dpa

Weiter im Fokus: Franz Beckenbauer. Foto: Felix Hörhager/dpa

Frankfurt. Das Landgericht Frankfurt hat wie berichtet entschieden, dass den früheren Bossen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nicht der Prozess gemacht wird. Das Gericht jedenfalls lehnte die Eröffnung des Hauptverfahrens gegen die Ex-Präsidenten Wolfgang Niersbach, 67, und Theo Zwanziger, 73, sowie den langjährigen Generalsekretär Horst R. Schmidt, 76, im Zusammenhang mit der Affäre um die Vergabe der WM 2006 am Montag ab. Die 2. Strafkammer sah mit Blick auf die Steuerhinterziehungsklage gegen die drei ehemalige Spitzenfunktionäre keinen hinreichenden Tatverdacht.

Wie geht es weiter? Die Staatsanwaltschaft ist am Zug. Sie muss innerhalb einer Woche entscheiden, ob sie Beschwerde gegen den Beschluss beim Oberlandesgericht (OLG) in Frankfurt/Main einlegt. Sollten die Strafverfolger das nicht tun, wäre die Sache für Niersbach und Co. in Deutschland erledigt. Die Schweizer Bundesanwaltschaft (BA) ermittelt allerdings ebenfalls seit knapp drei Jahren gegen die deutschen WM-Organisationsbosse um Franz Beckenbauer. Es geht um den „Verdacht des Betrugs, der ungetreuen Geschäftsbesorgung, der Geldwäscherei sowie der Veruntreuung“. Neben Beckenbauer werden Zwanziger, Niersbach und Schmidt beschuldigt.

Auch die Ethikkommission des Weltverbandes Fifa ermittelt seit Jahren. Für Niersbach ist hier die Sache ausgestanden – seine einjährige Sperre ist bereits abgelaufen. Wie weit die Verfahren mit Blick auf Beckenbauer, Zwanziger und Schmidt sind, lässt die Fifa nicht verlauten.

Was bleibt vom Sommermärchen? So lange nicht geklärt ist, wozu die ominösen 6,7 Millionen Euro wirklich verwendet wurden, bleiben große Fragezeichen. Es wurde wohl, so ist zu vermuten, getrickst und getäuscht. Dass die Organisatoren einen dubiosen Vertrag mit dem korrupten Karibik-Funktionär Jack Warner aufgesetzt hatten, sagt viel – auch wenn der Deal für seine Stimme am Ende nicht zustande kam. sid

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17.10.2018, 06:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 17.10.2018, 06:00 Uhr

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