Fußball

Immer herausgestochen

Pascal Schoch (19) wurde bei den TSF Dornhan ausgebildet. Seinen ersten Profivertrag hat er in Unterhaching unterschrieben, ist aber an die TSG Balingen ausgeliehen.

22.09.2018

Von Florian Dürr

Pascal Schoch (rechts) trägt derzeit das Trikot des Regionalligisten TSG Balingen. Bild: Kara

Pascal Schoch (rechts) trägt derzeit das Trikot des Regionalligisten TSG Balingen. Bild: Kara

Im Alter von vier Jahren fing bei den TSF Dornhan alles an: „Mit Gänseblümchen pflücken auf dem Feld“, wie Pascal Schochs Schwester in einem Facebook-Post scherzhaft anmerkte. Die drei Kumpels Maximilian Wagner, Kai Kaltenbach und Pascal Schoch lernten in der Jugend des Bezirksligisten das Fußball-Einmaleins. Zu diesem Zeitpunkt ahnte keiner, wohin der Weg der drei Freunde einmal führen würde.

15 Jahre später ist klar: Während für die TSF-Spieler Wagner und Kaltenbach Fußball nach wie vor nur Freizeit-Sport ist, träumt Schoch von der großen Profikarriere – das geliebte Hobby zum Beruf machen: „Mein Ziel ist es, so hoch wie möglich zu kommen“, sagt Schoch. Im vergangenen Jahr ein großer Schritt in diese Richtung: Der 19-Jährige unterschrieb seinen ersten Profivertrag beim Drittligisten Spvgg Unterhaching. „Ich bin froh, dass es wenigstens einer von uns geschafft hat“, sagt Kaltenbach. Am heutigen Samstag (Anpfiff: 14 Uhr) streift sich Schoch im Spiel beim Regionalliga-Tabellenführer Waldhof Mannheim aber das Trikot der TSG Balingen über – für eine Saison wurde der Stürmer an den Regionalliga-Aufsteiger ausgeliehen.

Nach der C-Jugend bei den TSF Dornhan verlief die Karriere des 19-Jährigen steil nach oben: Ein Jahr beim SV Zimmern, zwei in der Jugend des SC Freiburg und schon vermittelte ihn sein Spielerberater Dietmar Kohli nach Unterhaching. Auf dem Oberndorfer U19-Turnier 2016 überzeugte Pascal Schoch mit seiner Klasse im Schwarzwald-Team den Berater. Kohli betreut unter anderem auch Janik Haberer: Der Bundesligaspieler wählte ebenfalls den Weg über Unterhaching und ist heute unter Christian Streich fester Bestandteil der Freiburger Erstligamannschaft.

Nach einem erfolgreichen Jahr in der A-Junioren-Bundesliga (Elf Tore und neun Vorlagen in 25 Spielen) scheiterte Schoch jedoch am Sprung in die dritte Liga und wechselte zur aktuellen Runde deshalb erneut die Trikotfarben: Eine Liga tiefer bei der TSG Balingen will der 19-Jährige Spielpraxis sammeln, um sich danach auch bei den Profis durchsetzen zu können. „Der Sprung von der A-Jugend in die dritte Liga ist schwierig. Und weil ich ein Familienmensch und heimatbezogen bin, will ich nochmal ein Jahr in der Heimat spielen“, begründet Schoch, ergänzt aber: „Der Plan ist, danach zu Haching zurückzukehren und meinen Vertrag zu erfüllen.“ Der läuft nämlich noch bis zum 30. Juni 2020. In seiner noch jungen Karriere hat Schoch damit schon Dinge aus dem Profigeschäft kennengelernt, die seine Dornhaner Kumpels Wagner und Kaltenbach sonst nur aus den Medien erfahren. „Sie sind stolz auf mich und fragen immer, wenn wir uns sehen: „Freiburg, Haching - Was geht da so ab?“, verrät Schoch.

Seine Antwort: „Bei Unterhaching haben wir sieben bis acht Mal in der Woche trainiert. In Balingen findet nur drei bis vier Mal in der Woche Training statt.“ Vorteil für Schoch: Er bekommt sein Gehalt nach wie vor vom Drittligisten, hat aber gleichzeitig mehr Zeit zur Verfügung. „Ich mache was für mich: Gehe Laufen oder ins Fitnessstudio und jobbe nebenher“, erzählt der 19-Jährige.

Wagner und Kaltenbach wollen mehr wissen: „Was sind die Unterschiede zum Amateurbereich? Wie läuft das Training?“. Schoch verrät: „In jedem Training wird der Schwerpunkt woanders gelegt: Mal auf Torschuss, mal auf Taktik oder Athletik. Im Amateurbereich fehlt dafür die Zeit.“ Doch auch wenn Schoch diese Erfahrungen seinen Kumpels voraus hat, ist er bodenständig geblieben und betont: „Das alles ändert nichts daran, dass wir nach wie vor gute Freunde sind.“ Denn nicht nur Wagner und Kaltenbach schauen bei Schochs Spielen zu, auch der 19-Jährige lässt sich, so oft es geht, auf dem Dornhaner Sportplatz blicken.

Gerade jetzt, seit Schoch in Balingen spielt, sehen sich die drei Kumpels öfter als noch zu Zeiten bei Unterhaching. Da absolvierte Schoch zu den acht Trainingseinheiten in der Woche nämlich nebenher noch ein Fernstudium in Sportmanagement. „Ein Vollzeit-Studium ist gar nicht möglich, weil wir ja manchmal zweimal am Tag Training haben“, sagt der 19-Jährige und ergänzt: „Manchmal bereue ich es schon, dass ich zum Beispiel keine Kommilitonen habe.“

Einen großen Vorteil gegenüber den „normalen Studenten“ hat der 19-Jährige in Unterhaching aber: „Ich wohne mit einem aus der Mannschaft in einer WG. Die Wohnung gehört dem Verein, ich muss da keine Miete zahlen“, erzählt er.

Nun liegt der Fokus des Torjägers aber erst einmal auf seinen Aufgaben bei der TSG Balingen: Tore schießen für den Regionalliga-Klassenverbleib. Viel zeigen konnte Schoch von seiner Klasse aber noch nicht: In der Liga reichte es nur für fünf Kurzeinsätze. Im WfV-Pokal stellte er dafür aber seine Treffsicherheit unter Beweis: In drei Spielen gelangen ihm fünf Tore.

Vielleicht klappt es ja heute in Mannheim mit dem ersten Startelfeinsatz in der Regionalliga. Wagner, Kaltenbach und alle anderen Dornhaner drücken dem TSF-Eigengewächs die Daumen.

Das sagen die Dornhaner über Pascal Schoch

Joachim Kraft, Schochs ehemaliger Trainer: „Er ist sehr torgefährlich und in den entscheidenden Momenten macht er immer das Richtige. Zudem ist er außerhalb des Feldes ein super Kerl.“

Michael Haas, Schochs Cousin und ehemaliger Trainer: „Er hat immer herausgestochen. Wenn er auf dem Platz stand, waren die Siege vorprogrammiert. Ich freu mich riesig für ihn und bin überzeugt, dass er seinen Weg macht. Wenn er die Chance bekommt, dann nutzt er sie.“

Maximilian Wagner, Schochs Kumpel: „Er ist rasen schnell und extrem zweikampfstark. Ich hoffe, dass er in Balingen mehr Einsatzzeit bekommt. Ich bin stolz, dass er es schon so weit geschafft hat. Von mir hat er die volle Unterstützung.“

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Erstellt:
22.09.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 49sec
zuletzt aktualisiert: 22.09.2018, 01:00 Uhr

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