Im Himmel trägt man hohe Schuhe

Im Himmel trägt man hohe Schuhe

Die Beziehung zweier Freundinnen (Drew Barrymore und Toni Collette) gerät aus dem Takt, als die eine an Brustkrebs erkrankt.

02.02.2016

Von Verleih

Im Himmel trägt man hohe Schuhe

Beste Freundinnen zu sein, das ist kein Kunststück, wenn für beide Seiten das Leben rund läuft. Das war bisher bei Jess und Milly der Fall. Obwohl ganz unterschiedlich gestrickt – Milly (Toni Collette) strotzt vor Lebenslust, Jess (Drew Barrymore) ist ein Heimchen – sind die beiden seit Kindertagen ein unzertrennliches Gespann. Sie teilten sich den ersten Kuss und auch nach Ankunft im Hafen der Ehe passt kein Blatt Papier zwischen sie.

Oder etwa doch? Dass Milly früh zwei Kinder bekommen hat, während sich bei Jess partout kein Nachwuchs einstellen will, liegt anfangs als kaum wahrnehmbarer Schatten über der Beziehung. Der verflüchtigt sich aber schnell, als Milly von der Diagnose Brustkrebs überrumpelt wird. Fortan kümmert sich Jess aufopfernd um die Kranke, hält Händchen bei der Chemotherapie und muntert auf, als die Brustamputation droht. Wenn schon Krebs, dann so, mag man denken – zumal es auch bei der medizinischen Versorgung an nichts fehlt.

Doch als Milly auf dem Weg der Genesung scheint, kommen Jess erstmals Zweifel. Wird sie von ihrer Freundin nicht schamlos ausgenutzt? Sollte sie sich nicht endlich um ihr eigenes Leben kümmern? Bei einem Spontantrip ins Moor eskaliert der Konflikt.

Paralell zu dieser Frauenbeziehung unter Krisendruck fokussiert Regisseurin Catherine Hardwicke („Dreizehn“, „Twilight“) immer wieder auf die Krankheit, zeigt relativ schonungslos deren Symptome und Millys widersprüchliche Reaktionen, die von Verzweiflung über rohen Sarkasmus bis zum Jetzt-erst-recht-auf-den-Putz-hauen reichen. Auf beiden Ebenen mischt Hardwicke alltagsauthentische Beobachtungen mit aufgekratzten und witzigen Sequenzen nach den Genre-Regeln des Chick Flicks. Der finale Drift ins Sentimentale bringt die Geschichte dann allerdings erheblich aus dem Rhythmus.

Eine Augenweide ist Toni Collette, die man seit ihrem Karrierestart mit „Muriels Hochzeit“ vor mehr als 20 Jahren nicht mehr so – Krebs hin oder her – vital erlebt hat wie hier.

Kommt zwischen Krebsdrama und Feelgoodfilm erst am Ende ins Schlingern.

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Erstellt:
02.02.2016, 10:09 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 59sec
zuletzt aktualisiert: 02.02.2016, 10:09 Uhr

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