Kommentar zum Rückzug des Kopp-Verlags

Kindlicher Reflex

Die Reaktion des Rottenburger Verlags-Inhabers Jochen Kopp erinnert an einen kindlichen Reflex: Weil Dritte ihn und seinen Rottenburger Verlag – der auch rechtslastige Bücher verlegt – kritisiert haben, entzieht er den Bundesliga-Volleyballern des TV Rottenburg die finanzielle Unterstützung.

08.02.2017

Von Vincent Meissner

Das ist bitter für den Verein, der auf Kopps Geld angewiesen ist. Zumal es sich bei diesem Ausstieg um ein Déjà-vu handelt: Bereits vor vier Jahren zog sich der auch damals schon größte Sponsor Kopp zurück, weil er öffentlicher Kritik ausgesetzt war – kehrte später jedoch zurück.

Abgesehen von den finanziellen Einbußen kann der TV Rottenburg jedoch auch aufatmen: Für das Image des Vereins ist es positiv, dass der Verlag künftig nicht mehr zu den Sponsoren zählt. Auch wenn TVR-Manager Vollmer sagt: „Ich kenne keinen unserer Sponsoren, der gesagt hat, wenn Kopp bleibt, bin ich weg.“ Und auch aus dem Verein selbst seien kaum kritische Stimmen zu Kopps Engagement gekommen. Deshalb sagt Vollmer: „Natürlich sind wir die Leidtragenden. Aber das ist kein Vorwurf an Jochen Kopp. Er will uns so auch schützen.“

Nach dem Ausstieg vor vier Jahren baggerte der TV Rottenburg Fans und Sponsoren an – bei der Aktion „K(l)assenkampf“ kamen mehr als 200 000 Euro zusammen. Besonders schwierig war es, weil ein Jahr zuvor schon Namenssponsor ENBW zurückgezogen hatte.

Eine solche Aktion wollen die Verantwortlichen diesmal verhindern. Und so ist nun die vielgelobte Wirtschaftsregion Neckar-Alb gefordert. Einer der finanziell potentesten Gegenden in Europa muss es doch möglich sein, einen Volleyball-Erstligisten zu finanzieren.

Zum Artikel

Erstellt:
08.02.2017, 19:30 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 39sec
zuletzt aktualisiert: 08.02.2017, 19:30 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Newsletter Prost Mahlzeit
Sie interessieren sich für gutes und gesundes Essen und Trinken in den Regionen Neckar-Alb und Nordschwarzwald? Sie wollen immer über regionale Gastronomie und lokale Produzenten informiert sein? Dann bestellen Sie unseren Newsletter Prost Mahlzeit!