Klimaschutz

Land setzt auf mehr Holzbau

Grün-Schwarz hat sich die Förderung nachhaltiger Rohstoffe auf die Fahnen geschrieben. Die Bauwirtschaft macht mit, bemängelt aber den engen Fokus aufs Material.

05.08.2021

Von LSW

Ortstermin mit Abstand: In einem Freiburger Haus in Holzbauweise stehen Martin Horn, Freiburger OB, sowie Forstminister Peter Hauk und Projektleiter Willi Sutter (von links). Foto: Philipp von Ditfurth

Ortstermin mit Abstand: In einem Freiburger Haus in Holzbauweise stehen Martin Horn, Freiburger OB, sowie Forstminister Peter Hauk und Projektleiter Willi Sutter (von links). Foto: Philipp von Ditfurth

Freiburg/Stuttgart. Für Häuslebauer, die auf Holz setzen, öffnet die baden-württembergische Landesregierung die Schatulle. Grüne und CDU haben schon einige Förderprogramme auf den Weg gebracht und im neuen Koalitionsvertrag vereinbart, diese noch auszuweiten. Aus Sicht des Verbands Holzbau Baden-Württemberg steht dem inzwischen auch kein Rohstoffmangel mehr im Weg. Die Bauwirtschaft im Südwesten allerdings bemängelt einen zu engen Fokus auf Holz. Auch innovativer, CO2-sparender Massivbau müsse gefördert werden, sagte Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg.

Baden-Württemberg ist nach Angaben des Forstministeriums „das Bundesland mit der fortschrittlichsten Baugesetzgebung für den Holzeinsatz im konstruktiven Bauwesen“. Im Koalitionsvertrag hat die Regierung unter anderem beschlossen, einen Holz-Förderzuschlag für nachhaltiges Bauen mit regionalen Rohstoffen zu prüfen.

Förderanträge verdoppelt

Mit einer „Holzbau-Offensive BW“ will das Land klimagerechtes Bauen ermöglichen. Für das Forschungs- und Förderprogramm „Holz Innovativ Programm“ wurden die Mittel deutlich erhöht, wie ein Sprecher des Ministeriums mitteilte. „Die Nachfrage hat sich über die vergangenen Jahre erheblich entwickelt.“ So habe sich etwa die Zahl der Förderanträge von 2019 auf 2020 mehr als verdoppelt.

Das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum sei mit einem Förderbonus von fünf Prozent für Holzbauprojekte aufgestockt worden, wodurch mehr als 500 Holzbauprojekte im vergangenen Jahr unterstützt wurden. Weitere Programme wie das zur Tourismusinfrastruktur sollen ebenfalls einen Holzbonus erhalten, kündigte das Ministerium an. Ressortchef Peter Hauk (CDU) besuchte am Mittwoch das Holzbauprojekt „Buggi 52“ in Freiburg. Auch dieses achtgeschossige Wohn- und Geschäftshaus profitiert von den Förderungen. Es soll zukunftsweisend für die Stadtentwicklung sein.

In die Liste von Maßnahmen der Landesregierung gehört noch eine Bildungskooperation mit den Architekten- und Ingenieurkammern Baden-Württemberg, „um Planerinnen und Planern mit den aktuellsten Richtlinien und dem Stand der Technik vertraut zu machen“. Bis Ende des Jahres sollen Leitfäden für die öffentliche Hand veröffentlicht werden, „um Holzbauvorhaben in die Breite zu bringen“. 15 kommunale Holzbau-Ideen zur Quartierentwicklung sollen mit jeweils bis zu 400 000 Euro gefördert werden. Für die Forschung wurden Professuren eingerichtet. Das „Technikum Laubholz“ soll Wege erarbeiten, um die in den Wäldern Baden-Württembergs seit Jahrzehnten anwachsenden Laubholz-Vorräte wertschöpfend zu nutzen.

Beim Holzbau-Verband kommt das gut an. Und die Projekte seien umsetzbar, sagte Hauptgeschäftsführer Konstantin zu Dohna. Bei Hausaufgaben wie Schall- und Brandschutz sei man weit vorangekommen. Auch die Lage auf dem Holzmarkt habe sich seit Mitte Juli „drastisch verbessert“ – wenngleich das Preisniveau hoch sei.

Wichtig sei, dass das Geld auch bei Forstbetrieben ankomme, sagte er. „Es geht nicht, dass Sägewerke Höchstpreise verlangen, aber dem Forst nur Mindestpreise zahlen.“ Unter den Nägeln brenne zudem das Thema, regionales Holz auch regional zu verbauen, sagte zu Dohna. Über den Staatswald könne das Land hier Einfluss nehmen. dpa

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Erstellt:
05.08.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 23sec
zuletzt aktualisiert: 05.08.2021, 06:00 Uhr

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