Schwarzhumoriger Noir-Krimi um einen Mann, der ziemlich tölpelhaft versucht, seine Frau umzubringen.

Married Life

Schwarzhumoriger Noir-Krimi um einen Mann, der ziemlich tölpelhaft versucht, seine Frau umzubringen.

23.11.2015

Von Johannes von der Gathen

Married Life

USA 1949: Der gutsituierte Geschäftsmann Harry (Chris Cooper) hat sich unsterblich in die junge, verwitwete Blondine Kay (Rachel McAdams) verliebt, aber er bringt es nicht fertig, seiner Ehefrau Pat (Patricia Clarkson) die Wahrheit zu sagen. Harry möchte seiner fürsorglichen Gattin jeden Schmerz ersparen. Also berät er sich mit seinem besten Freund, dem lebenslustigen Junggesellen Richard (Pierce Brosnan) und kommt auf die erlösende Idee: Er beschließt, seine Frau so schonend wie möglich zu vergiften, um ihr den Schock der Trennung zu ersparen. Wie feinfühlig!

Independent-Regisseurin Ira Sachs legt mit "Married Life " eine schwarzhumorige Komödie vor, die auf den Festivals von Sundance, Toronto und New York gefeiert wurde. Detailverliebt evoziert die hintergründige Krimigroteske in Produktionsdesign und Kostümen die US-Nachkriegszeit, als Rauchen noch genauso selbstverständlich war wie harte Drinks zu jeder Tageszeit. Und abends ging man ins Kino.

Daneben ist "Married Life " auch eine liebevolle Hommage an die legendären Filme der "Schwarzen Serie ". Auf einer nächtlichen Autofahrt im Regen kommt Harry auf die Idee mit dem Giftmord, aber die Umsetzung des Plans bringt ihn schnell an seine Grenzen. Er erweist sich als verdammt unbegabter Mörder, der natürlich auch nicht mitbekommt, dass sein bester Freund Richard längst mit der sündhaft blonden Kay anbandelt. Und Harrys Ehefrau Pat ist kein unschuldiges Heimchen am Herd, sondern unterhält eine leidenschaftliche Affäre mit einem erfolglosen Autor. Am Ende wird es für den Möchtegern-Killer richtig eng, aber keine Sorge: Das schlimmste Unglück in diesem Film ist der Tod eines Hundes mit dem schönen Namen Brutus.

Die Schauspieler haben offensichtlich viel Spaß am schrägen Versteckspiel. Den auf markante Nebenrollen abonnierte Oscar-Gewinner Chris Cooper ( "Adaption ") kann man endlich wieder mal in einer Hauptrolle bewundern. Als überforderter Schurke, der am Ende brav kuscht, gibt Cooper eine herrlich zerknirschte Vorstellung ab.

Richtig durchtrieben kommt Pierce Brosnan als charmantes Scheusal daher, der seinem Freund eiskalt die Freundin ausspannt. Mit der Lizenz zum Schmunzeln: Wenn der Ex-Bond-Darsteller weiterhin so formidable Rollen spielt, muss er dem 007-Agenten keine Träne nachweinen. Auch Patricia Clarkson ( "Good Night and Good Luck ") und Rachel McAdams überzeugen als emanzipierte Frauen, die genau wissen, wen sie wann wollen.

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Erstellt:
23.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 09sec
zuletzt aktualisiert: 23.11.2015, 12:00 Uhr

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