Nahverkehr

Positives Zwischenfazit für Batterie-Testzug auf der Gäubahn

Seit 24. Januar hat der Test-Triebwagen auf der Gäubahn 20000 Kilometer zurückgelegt. Er gilt als großer Schritt für klimafreundlichen Nahverkehr.

14.04.2022

Von NC

Von links nach rechts: Klaus Mack, Mitglied des Bundestags, Thorsten Krenz, Konzernbevollmächtigter für das Land Baden-Württemberg, Berthold Frieß, Ministerialdirektor im Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, Saksia Esken, Mitglied des Bundestags, und Müslüm Yakisan, Präsident der Region DACH bei Alstom. Foto: DB AG

Von links nach rechts: Klaus Mack, Mitglied des Bundestags, Thorsten Krenz, Konzernbevollmächtigter für das Land Baden-Württemberg, Berthold Frieß, Ministerialdirektor im Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, Saksia Esken, Mitglied des Bundestags, und Müslüm Yakisan, Präsident der Region DACH bei Alstom. Foto: DB AG

Seit 24. Januar 2022 fährt die Deutsche Bahn (DB) den ersten voll zugelassenen Batteriezug von Alstom testweise auf der Gäubahn zwischen Herrenberg und Eutingen im Gäu – „ein großer Schritt für eine umwelt- und klimafreundliche Antriebstechnologie im Nahverkehr“, wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung formuliert. Über zwei Monate und 20000 Kilometer Praxis-Erfahrungen habe der Zug gesammelt. Laut einem Zwischenfazit ist der Zug zuverlässig, die Batterie stabil, und das Fahrgefühl überzeuge sowohl Lokführerinnen und Lokführer ebenso wie die Fahrgäste.

Der Batteriezug von DB Regio und Alstom ist werktags in Baden-Württemberg unterwegs. An den Wochenenden fährt er im Fränkischen Seenland von Gunzenhausen nach Pleinfeld. Dafür wurden 30 Lokführer speziell auf diesen Batteriezug geschult. Der Probebetrieb läuft noch bis Anfang Mai 2022.

Gemeinsam mit Michael Theurer, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr und Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr (digital), Berthold Frieß, Ministerialdirektor im Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg und Müslüm Yakisan, Präsident der Region DACH bei Alstom, hat Thorsten Krenz, Konzernbevollmächtigter der DB für das Land Baden-Württemberg, eine Zwischenbilanz für den Test des Batteriezugs gezogen.

Thorsten Krenz: „Als Deutsche Bahn wollen wir bis 2040 klimaneutral sein. Seit Ende Januar ist der erste Batteriezug mit Fahrgästen in Baden-Württemberg unterwegs. Die erste Zwischenbilanz nach rund 20.000 Kilometern ist durchweg positiv. Der Zug kommt bei Reisenden und Mitarbeitern gleichermaßen gut an. Und er liefert wichtige Erkenntnisse, wie wir diese Zukunftstechnologie im Betrieb und in der Wartung einsetzen können. Ich freue mich, dass wir in Baden-Württemberg mit dem Know-how und Einsatz unserer Kolleginnen und Kollegen von DB Regio dazu beitragen, die grüne Transformation voranzutreiben. Mit dem Batteriezug gehen wir im Regionalverkehr den nächsten großen Schritt auf dem Weg zu einer emissionsfreien Bahn in Deutschland.“

Michael Theurer: „Mehr als zwei Monate im laufenden Betrieb beweisen: Dieser Triebwagen steht für den Fortschritt auf der Schiene. Dank batterieelektrischem Antrieb können wir auch auf den Strecken nahezu klimaneutral fahren, die sich sonst nur mit sehr großem Aufwand elektrifizieren ließen. Ein echter Klimaschützer, der zunächst hier in Baden-Württemberg und Bayern und bei weiterhin guten Ergebnissen womöglich bald überall im Land im Regionalverkehr unterwegs sein wird.“

Berthold Frieß: „Wir wollen dafür sorgen, dass in Baden-Württemberg möglichst bald alle Züge klimaneutral unterwegs sind. Auf nicht-elektrifizierten Strecken ist der Bau einer Oberleitung langwierig und kann in Einzelfällen auch zu teuer sein. Hier können Batteriezüge eine gute und schnell verfügbare Möglichkeit sein, den bisherigen Dieselantrieb zu ersetzen. Der Versuch der Deutschen Bahn mit dem Batteriezug auf der Gäubahn ist von großer Bedeutung, um wichtige Erkenntnisse und Erfahrungen zu sammeln. Auch auf anderen Bahnstrecken wie in der Ortenau oder auf der im Bau befindlichen Reaktivierungsstrecke der Hermann-Hesse-Bahn zwischen Calw und Renningen werden Batteriezüge zum Einsatz kommen.“

Müslüm Yakisan: „Alternative Antriebe sind die Zukunft der Mobilität und Alstom hat das klare Ziel, seine internationale Führungsrolle in diesem Bereich weiter auszubauen. Parallel zu unserem Wasserstoffzug, der hier in Baden-Württemberg bis Februar mehrere Monate lang im Passagierbetrieb war, liefert uns nun auch der Batteriezug wichtige Daten aus der Praxis. Er belegt eindrucksvoll, dass unsere Alternativen Antriebstechnologien eine effiziente und kostengünstige Lösung zur Überbrückung der nicht-elektrifizierten Lücken im deutschen Schienennetz bieten.“

Die Strecken in Baden-Württemberg und Bayern eignen sich besonders aufgrund ihrer Topografie und der unterschiedlichen Streckenprofile für den Testbetrieb. Sie ermöglichen einerseits eine hohe Laufleistung des Zuges, der bis Mai rund 30000 Kilometer zurücklegen wird. Zudem können unterschiedliche Batterieaufladeszenarien getestet und technische Feinheiten angepasst werden. In Baden-Württemberg lädt sich die Batterie des Zugs während der Fahrt auf. Abschnittsweise fährt der Zug im Batteriemodus und liefert so Erkenntnisse aus Lade- und Entladezyklen. In Bayern bekommt der Batteriezug ausschließlich an den elektrifizierten Ziel- und Startbahnhöfen Pleinfeld und Gunzenhausen direkt von den Oberleitungen den nötigen Strom, da die Strecke dazwischen nicht elektrifiziert ist. Neben der DB als Betreiber sind die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) und die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) assoziierte Projektpartner.

Seit 2016 entwickelt Alstom zusammen mit der TU Berlin, mit Unterstützung der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) sowie einer Förderung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr, den batterie-elektrischen Zug. Er ist ein möglicher nachhaltiger Nachfolger für Dieselzüge in Deutschland: Auf insgesamt 450 Linien im deutschen Schienennetz fahren bislang ausschließlich Dieselzüge. Alternative Antriebe ermöglichen auf diesen Strecken einen effizienten und emissionsfreien Betrieb. Der knapp viermonatige Test in Baden-Württemberg und Bayern ist der nächste Schritt dorthin.

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Erstellt:
14.04.2022, 15:03 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 19sec
zuletzt aktualisiert: 14.04.2022, 15:03 Uhr

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