Volkstrauerrede

Aus Feinden wurden Freunde

Bürgermeister Gérard Vialat betont zur gestrigen Gedenkfeier in seiner Rede auf Deutsch die Bedeutung eines vereinten Europa für den Frieden.

19.11.2018

Von Emil Henger

Bürgermeister Gérard Vialat aus La Roche Blanche erinnerte gestern an die Gefallenen der beiden Weltkriege. Beide Bürgermeister gedachten der Opfer von Krieg und Gewalt und dem Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren. Im Hintergrund (von links) Gäste aus La Roche Blanche, Vertreter des Empfinger Gemeinderats, Bürgermeister Ferdinand Truffner, die Geistlichen Alexander Halter und Christoph Gruber (verdeckt) und Jürgen Baiker vom VdK.Bild: Henger

Bürgermeister Gérard Vialat aus La Roche Blanche erinnerte gestern an die Gefallenen der beiden Weltkriege. Beide Bürgermeister gedachten der Opfer von Krieg und Gewalt und dem Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren. Im Hintergrund (von links) Gäste aus La Roche Blanche, Vertreter des Empfinger Gemeinderats, Bürgermeister Ferdinand Truffner, die Geistlichen Alexander Halter und Christoph Gruber (verdeckt) und Jürgen Baiker vom VdK.Bild: Henger

Unter den Besuchern beim Gedenken zum Volkstrauertag an der Kriegergedächtniskapelle war am Sonntag eine Delegation der französischen Partnergemeinde La Roche Blanche mit Bürgermeister Gérard Vialat.

Nach dem von Dekan Alexander Halter und Christoph Gruber zelebrierten ökumenischen Gottesdienst in der Sankt-Georg-Kirche marschierten unter den Klängen der Musikkapelle die Fahnenträger der Vereine und der Feuerwehr sowie Bürger auf den Friedhof. Im Schatten der Kriegergedächtniskapelle wurde den Opfern von Krieg und Gewalt gedacht.

Bürgermeister Ferdinand Truffner erinnerte daran, dass aus Feinden nun Freunde geworden sind: „Dies war vor 100 Jahren noch undenkbar.“ Das Gedenken an die Vergangenheit sei die Grundlage des historischen Bewusstseins. „Wir wissen, was geschehen ist und können mit dem Wissen den Ursachen auf den Grund gehen, warum es zu all dem Leid kam“, sagte der Bürgermeister weiter.

Die Gefallenen der beiden Weltkriege hätten die Geschichte und damit das heutige Dasein geprägt. Ihr Opfer bedeute für die Gesellschaft eine große Verpflichtung. Truffner bedauerte, dass die Gesellschaft sich zunehmend radikalisiere. „Das dürfen wir nicht zulassen, egal ob nun rechts oder links.“ Truffner weiter: „Nur wer Geschichte kennt und daraus lernt, kann Frieden bewahren. Heute lege ich gemeinsam mit Gérard Vialat den Kranz als Zeichen für Frieden auf der ganzen Welt nieder, ein Zeichen zur Mahnung und zum Gedächtnis. Zeigen wir den Gefallenen, dass ihr Tod nicht umsonst war.“

Gérard Vialat, überzeugter Europäer, verwies in seiner auf Deutsch gehaltenen Ansprache auf ein Europa der offenen Grenzen, die Freundschaft zu Deutschland, europäische Freizügigkeit und Weltoffenheit. Die Großeltern und Urgroßeltern seien gefallen für ein Europa der Freundschaft und nicht des Hasses. Nationalistische Tendenzen hätten in Europa nichts zu suchen. „Europa braucht diese Rechtspopulisten nicht.“

In einer Ehe gebe es die wahre Liebe, in Europa sei dies die Freiheit und der Frieden. Die Kranzniederlegung gelte als Zeichen der Mahnung und des Innehaltens für Frieden und Eintracht.

Auch der stellvertretende Bürgermeister Xaver Kleindienst sprach von Gefallenen, Verfolgten, von Opfern des Terrorismus und politischer Verfolgung und von jenen, die um die Toten trauern.

Nachdenkliche Worte des Bedauerns und der Erinnerung kamen auch von Dekan Alexander Halter und Christoph Gruber. Nach der vom Musikverein und der Sängergemeinschaft Empfingen-Mühlheim umrahmten Zeremonie legten die beiden Bürgermeister Vialat und Truffner, Gemeinderat Xaver Kleindienst, ein französischer Kriegsveteran und Jürgen Baiker für den Empfinger VdK Kränze in der Kapelle nieder.

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Erstellt:
19.11.2018, 15:26 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 13sec
zuletzt aktualisiert: 19.11.2018, 15:26 Uhr

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