In dieser Hölle lässt sich‘s leben. Schön schwarzromantischer Trip mit Tim Burton.

Tim Burton's Corpse Bride

In dieser Hölle lässt sich‘s leben. Schön schwarzromantischer Trip mit Tim Burton.

24.11.2015

Von che

Tim Burton's Corpse Bride

Vor zwölf Jahren schuf Tim Burton mit dem Puppen-Trickfilm „Nightmare Before Christmas? einen der schönsten, weil völlig unsentimentalen, Weihnachtsfilme. Jetzt hat er ein weiteres Werk im klassischen Stop-Motion-Verfahren nachgelegt, das zwar nichts mit Weihnachten zu tun hat, aber mit seiner schwarzromantischen Stimmung gut ins Spätprogramm der dunklen Jahreszeit passt.

Schauplatz ist ein in der Tradition des Gothic-Grusels gestaltetes Städtchen, wo der Spross eines Fischhändlers mit dem Nachbarsmädel aus verarmtem Adel verheiratet werden soll. Beim Üben seines Hochzeits-Sprüchleins im Wald passiert dem Tollpatsch jedoch ein Malheur, das ihn wider Willen in den Ehestand mit einer Verstorbenen führt. In die Unterwelt abgeschleppt, ist dieser Victor alsbald hin und hergerissen zwischen der trotz fortgeschrittener Verwesung höllisch attraktiven Leichendame und der sich daheim vor Sorge verzehrenden Menschenbraut.

Die Geschichte ist einigermaßen schlicht und neigt (vor allem bei den deutsch synchronisierten Songs) ins Infantile. Aber im Grunde ist sie eh nur ein Vorwand für ein Sperrfeuer spektakulär designter Einzelsequenzen. Burtons Totenreich ist nämlich ein Ausbund an Lebenslust, eine nachtschattige Kaschemme mit Skeletten auf Speed, wo es allemal herzlicher zugeht als in der viktorianisch morbiden Oberwelt. Kein Wunder, dass Victor mit seinem zaghaften Rückkehr-Wunsch nur Kopfschütteln erntet: „Die da oben geben ihr Leben, um zu uns zu kommen, und du willst zurück??

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 41sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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Schattenkanzler 10.02.200612:00 Uhr

Sehr gut! Exzellente Animation, guter Humor und soooo romantisch...

onewandedwizard 10.01.200612:00 Uhr

Einfach genial wir Burton mit dem Reich der Toten, das ja eigentlich Schrecken verbreiten soll, das Reich der Lebenden konterkariert. Die Welt der Lebenden ist in langweiligen und spaßtötenden Grautönen gehalten. Die Welt der Toten dagegen ist farbig, lebendig und lustig. Kein Wunder, daß Victor sich am Ende überlegt vielleicht doch "unten" zu bleiben. Einer der besten Filme, die ich 2005 gesehen habe. Und endlich wieder ein schöner Animationsfilm!

Untot 08.01.200612:00 Uhr


Auch für Hardcore Kinogänger und Analytiker einfach nur ein netter, süßer Film, der angenehm anzuschauen und enstpannend ist!

Boris Dollinger 03.01.200612:00 Uhr

Wenn ihn schon wirklich jeder den es interessiert in S oder ES gesehen hat erbarmt man sich tatsächlich auch im kinotechnisch nicht mehr sehr progressiven Tübingen Tim Burtons drittes(produziertes, erstes unter eigener Regie)Stop-Motion-Meisterwerk ins Programm zu nehmen. Was soll man über Corpse Bride sagen außer nur lobendes? Die Story ist simpel aber schön, die Songs tragen sehr schön zur Story bei, anstatt wie bei Disney üblich nur zu nerven, und die Animation ist sowieso erstklassig. Neben Wallace & Gromit ist Corpse Bride definitiv die Ehrenrettung des ansonsten eher durch seelenlos-langweiliges(Robots,Madagascar)im Jahre 2005 aufgefallenen Animationsgenres. Und heute schon ein zukünftiger Klassiker!