Freies Land

Zwei Schwestern sind verschwunden und kaum jemand scheint sich darüber zu wundern. Die beiden jungen Frauen sind in den Westen rüber. Oder sonst wohin, leicht zu haben waren sie ja. Das zumindest bekommen die beiden Kommissare Markus Bach und Patrick Stein immer wieder von den Dorfbewohnern zu hören. Weg will hier schließlich jeder.

Es ist 1992 irgendwo in Ostdeutschland. Die Menschen sind frustriert. Im Dorf gibt es kaum noch Arbeit und wenn, ist sie schlecht bezahlt. Immer mehr Menschen verlassen die Gegend. Doch Bach und Stein bemerken schnell, das unter der Oberfläche noch mehr Konflikte schwelen. Die beiden Schwestern sind vermutlich nicht freiwillig weggegangen.

Christian Alvart, der auch Regisseur der Hamburger Tatorte ist, hatte mit dem uninspirierten Thriller „Steig. Nicht. Aus!“ und mit der Obduktionsorgie „Abgeschnitten“ zuletzt 2018 zwei Filme in die Kinos gebracht. Mit „Freies Land“ verortet er einen Kriminalfall im Nachwende-Osten. Das wirkt eher desinteressiert, „der Osten“ kurz nach der Wende scheint kaum mehr als Staffage und Kulisse für einen mäßig komplexen Fall zu sein, der zudem den Figuren etwas mehr Komplexität verleiht. Dennoch bilden die beiden Hauptdarsteller Felix Kramer und Trystan Pütter als Markus Bach, der sich im Osten immer noch zu Hause fühlt, und der aus dem Westen strafversetzte Patrick Stein ein starkes (wie ungleiches) Ermittlerduo.

Über den gekonnt gefilmten Bildern liegt ein auffälliger Sepia-Schleier, der die Farben matt und bräunlich-grau wie verblichenes Herbstlaub wirken lässt und einmal mehr die allgemeine Tristesse betont. Auch die Luftaufnahmen, werten den Film ästhetisch auf. Oder stehen sie als Blick von oben herab symptomatisch für die Perspektive des Regisseurs?

Ästhetisch und schauspielerisch gelungen. Doch lahmt der durch Ost-Tristesse aufpolierte Fall und seine Figuren.