Mary Poppins‘ Rückkehr

Was wohl aus Michael und Jane geworden ist? Die beiden Kinder aus dem Kirschbaumweg in London wurden damals von der zauberhaften Mary Poppins erzogen. Das elegante und eigenwillige Kindermädchen reiste ab, als sie ihre Aufgaben für erledigt hielt. Nun, 25 Jahre später, engagiert sich Jane (Emily Mortimer) als Gewerkschafterin, während Michael (Ben Whishaw) als gescheiterter Künstler immer noch in dem stattlichen Haus im Kirschbaumweg wohnt. Er hat mittlerweile drei Kinder, ist jedoch nach dem Tod seiner Frau mit der Erziehung überfordert.

Mitten im chaotischen Alltag stehen plötzlich zwei Anwälte vor der Tür: Die Banks-Geschwister müssen innerhalb von fünf Tagen ein halbes Vermögen aufbringen, sonst verlieren Michael und seine Kinder ihr Zuhause. Als ob sie der Himmel geschickt hat, schwebt da Mary Poppins herab auf die Erde. Um „die Banks-Kinder“ will sie sich kümmern – wohl gemerkt um die erwachsenen. Doch auch Anabel, John und Georgie kommen auf ihre Kosten und lernen die Zauberwelt der Mary Poppins kennen.

Nach über 50 Jahren kehrt Mary Poppins auf die Leinwand zurück. Die Verfilmung aus dem Jahr 1964 mit der oscarprämierten Julie Andrew wurde zum Familienfilm-Klassiker. Mit „Mary Poppins‘ Rückkehr“ knüpft der Musical-Spezialist Rob Marshall direkt an das Original an, entwickelt jedoch keine eigenen Ideen und bleibt in einer hohlen Nostalgie stecken. Und das trotz der hervorragenden Leistung von Musical-Star Lin-Manuel Miranda (als Gas-Laternen-Anzünder Jack) und Emily Blunt, die in der Rolle der Mary Poppins wirklich großartig ist. Doch sie scheint wie gefangen in dieser fantasielosen Fortsetzung (Drehbuch: David Magee). Ein Lichtblick: Mary Poppins und die Kinder tauchen in eine fantastische Landschaft ein und landen in einer Zeichentrick-Welt. Auch dies ist direkt dem Original entlehnt. So ist es mehr als bezeichnend, dass das Zurückdrehen der Uhr zur zentralen Szene des neuen Disney-Musical wird. Sogar der mittlerweile 93-jährige Dick van Dyke taucht wieder auf – er spielte 1964 den netten Schornsteinfeger.

Marry Poppins wird doch wohl nicht gealtert sein? Ihrer Rückkehr jedenfalls fehlt es deutlich an Schwung.