Kreis Rottweil · Kriminalität

35211 Straftaten im Bereich des Präsidiums Konstanz

Die Polizei registriert deutliche Anstiege bei Gewalt gegen Uniformierte und bei häuslicher Gewalt.

12.04.2024

Von NC

„Trotz steigender Kriminalitätsbelastung im Polizeipräsidium Konstanz können sich die Bürger sicher fühlen. Dies zeigt die Häufigkeitszahl, die die Anzahl der Straftaten pro 100000 Einwohnern beschreibt: Das Konstanzer Polizeipräsidium liegt bei den Straftaten ohne Ausländerrecht mit 4001 deutlich unter dem Landeswert von 4952“, sagte Hubert Wörner, Präsident des Polizeipräsidiums Konstanz, am Freitag bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstaistik.

Diese verzeichnet für den Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Konstanz im Jahr 2023 insgesamt 35211 Straftaten. Dies entspricht einem Anstieg um 8,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Der Anteil der geklärten Delikte steigt dabei auf 68,9 Prozent. Die Anzahl der Straftaten ohne ausländerrechtliche Delikte liegt bei 31 900 Fällen. Dies bedeutet eine Zunahme um 4,3 Prozent. Die Aufklärungsquote steigt dabei um 4,7 Prozent auf 65,7 Prozent an.

„Die Polizeibeamten des Polizeipräsidiums Konstanz haben 2023 gute Arbeit geleistet“ ist Wörner überzeugt. „Mit diesem Anstieg der Aufklärungsquote liegen wir erneut deutlich über dem Landesdurchschnitt“. Dieser beträgt 61,2 Prozent.

Die Steigerung der Aufklärungsquote spiegelt sich auch in einer Erhöhung der Anzahl der Tatverdächtigen auf 15554 wider, dies waren 1056 mehr als im Vorjahr. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen liegt bei 38,8 Prozent, der Anteil der Flüchtlinge beträgt 7,7 Prozent. Die Tatverdächtigen unterteilen sich in 687 Kinder, 1601 Jugendliche, 1176 Heranwachsende sowie 12090 Erwachsene.

Die Raubdelikte entwickelten sich leicht rückläufig, von 184 auf 178 Fälle. Der Schwerpunkt lag im öffentlichen Raum: 122 der Taten wurden auf der Straße begangen. Der Schaden ging deutlich zurück, von 325000 Euro im Vorjahr auf rund 41000 Euro. Mit Sorge betrachtet der Polizeipräsident dabei die Anzahl der straffällig gewordenen Kinder und Jugendlichen: Fast ein Drittel der 156 Tatverdächtigen waren Jugendliche.

Die Anzahl der Körperverletzungsdelikte betrug 3617 Fälle, ein Anstieg um 13,4 Prozent. Dabei wurden 2563 einfache und 845 gefährliche oder schwere Körperverletzungen erfasst. Die Aufklärungsquote lag bei 91,7 Prozent. Von 3258 Tatverdächtigen waren 116 Kinder, 316 Jugendliche und 225 Heranwachsende. 4030 Personen wurden Opfer von Körperverletzungsdelikten, bei über der Hälfte der Opfer (2187) bestand eine Vorbeziehung zwischen Täter und Opfer. In 222 Fällen richteten sich Messerangriffe gegen Personen, das bedeutet eine Steigerung um 41,4 Prozent. Zwei Menschen wurden getötet, 101 Personen verletzt – davon 89 leicht und zwölf schwer. Von 200 Tatverdächtigen waren acht Kinder und 23 Jugendliche. 2023 erhöhte sich die Aufklärungsquote auf 89,7 Prozent. „Die Hemmschwelle zur Gewaltbereitschaft sinkt stetig“, zeigt sich Wörner besorgt.

Viele Angreifer alkoholisiert

Auch bei der Gewalt gegen Polizei- und Rettungskräfte war eine Steigerungsrate um 31 Prozent auf 391 Fälle festzustellen. Widerstandshandlungen und Angriffe gegen Polizeikräfte spielten sich häufig mit Personen ab, die alkoholisiert waren oder sich in einer psychischen Ausnahmesituation befanden. Meist waren Einsatzanlässe „randalierende Person“, „Streitigkeiten“, „betrunkene Person“ und „häusliche Gewalt“ Grund für das polizeiliche Einschreiten. 211 der 345 Tatverdächtigen waren alkoholisiert. Mitarbeiter der Rettungsdienste waren ebenso von gewalttätigen Übergriffen betroffen, es gab eine Steigerung um neun Prozent auf 24 Fälle.

Die Fallzahlen bei Delikten gegen die sexuelle Selbstbestimmung stiegen um 12,7 Prozent auf 815 Fälle. Die Zahl der Vergewaltigungen betrug 77, davon vier versuchte Fälle. Vergewaltigungen fanden meist im sozialen Nahbereich statt – in 69 Fällen kannten sich Täter und Opfer. In 100 Fällen kam es zum sexuellen Missbrauch von Kindern. Dabei standen kontaktlose Taten im Vordergrund, etwa sexuelle Handlungen vor Kindern. Zu schweren sexuellen Übergriffen kam es in 16 Fällen. Es gab 148 Fälle sexueller Belästigung. 89 Prozent der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung wurden aufgeklärt, bei den Vergewaltigungen lag die Aufklärungsquote bei 93,5 Prozent.

Ein erheblicher Anteil der Gesamtkriminalität entfiel auf Diebstahlsdelikte: Dabei war eine Steigerung von 3,4 Prozent auf 10578 Fälle festzustellen, ein Großteil davon Ladendiebstähle: Dort gab es einen Anstieg von 2597 auf 3322 Fälle. Der entstandene Diebstahlsschaden belief sich auf insgesamt rund 400000 Euro.

Die Fallzahlen des Wohnungseinbruchdiebstahls stiegen um 31,7 Prozent auf 270 Fälle an. Der gesamte Diebstahlschaden bei Wohnungseinbrüchen belief sich auf rund eine Million Euro.

Erfreulich sind die sinkenden Fallzahlen bei Fahrraddiebstählen – von 1724 auf 1483 Fälle, was einem Rückgang um 14 Prozent entspricht. Der Gesamtsschaden lag dabei bei rund 1,8 Millionen Euro.

660 Straftaten des Callcenter-Betrugs, also betrügerische Anrufstraftaten, wurden bearbeitet. Es handelte sich um 275 Taten, bei denen sich die Täter als „falsche Polizeibeamte“ ausgaben, 362 „Schockanrufe“, sechs Betrugsfälle „Enkeltrick“ und 17 Gewinnversprechen. Bei 94,4 Prozent der Anrufstraftaten blieben Versuche.

Prävention zeigt Wirkung

„Die hohe Zahl der Versuche zeigt, dass die Präventionsbemühungen Wirkung entfalten“, ist Wörner überzeugt. Dennoch wurden 38 Fälle vollendet. Den Betroffenen entstand Gesamtschaden von 1,4 Millionen Euro.

Straftaten (ohne Ausländerrecht): 4732 (plus 14,9 Prozent)

Aufklärungsquote: 66,4 Prozent (plus 2,1 Prozent)

Rohheitsdelikte: 583 (plus 122), davon 75 Körperverletzungen

Diebstahl: 1250 (plus 15 Prozent); davon ohne erschwerende Umstände 910 (plus 120), davon unter erschwerten Bedingungen: 43 (davon 15 Wohnungseinbruchsdiebstahl, 19 Tageswohnungseinbruch), Ladendiebstähle: 315 (plus 75)

Sachbeschädigungen: 593 (plus 24)

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Erstellt:
12.04.2024, 16:24 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 31sec
zuletzt aktualisiert: 12.04.2024, 16:24 Uhr

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