Bergfelden · Jubiläum

70 Jahre mit Höhen und Tiefen

Der Sportverein Bergfelden feiert den runden Geburtstag von Donnerstag bis Montag mit Fußball, einem „Bergfelder Abend“, Musik, Kinderfest und Handwerkervesper.

18.07.2019

Von kpd

Die Turnerabteilung des Bergfelder Sportvereins ist 1954 gegründet worden. Privatbilder

Die Turnerabteilung des Bergfelder Sportvereins ist 1954 gegründet worden. Privatbilder

Das 70-jährige Bestehen des SV Bergfelden ist allemal ein Grund, um ein verlängertes Wochenende lang richtig zu feiern. Seit der Gründung erlebte der Sportverein viele Höhen, musste aber auch einige Täler durchschreiten – so wie derzeit auch, zumindest in sportlicher Hinsicht, denn bei den Fußballern ist der Spielbetrieb fast eingeschlafen. Ein Novum im hiesigen Fußballbezirk ist es, dass der SV Bergfelden mit dem bisherigen Kooperationspartner SG Mühlheim/Renfrizhausen mit dem SV Heiligenzimmern eine Spielgemeinschaft bildet und in der neuen Saison nicht mehr im Fußballbezirk Nördlicher Schwarzwald, sondern im Bezirk Zollern spielt. Aber die Vergangenheit lehrt, dass nach sportlichen Rückschlägen auch wieder bessere Zeiten kommen können. Der Sportverein Bergfelden 1949 e.V. ist nach der Mitgliederzahl von 508 Mitgliedern (Stand 1. Januar 2019) der zahlenmäßig stärkste Verein im größten Sulzer Stadtteil.

Vom Gouverneur gestattet

Die Vereinsgründung konnte vor 70 Jahren deshalb vollzogen werden, weil beherzte Männer wie Herbert Grathwol, Werner Hezel, Erich Kipp, Gottlob Michel, Christian Schaible und Erich Weik beim französischen Gouverneur die Abhaltung einer Gründungsversammlung beantragten. Diese Sitzung wurde mit einem Schreiben vom 6. April 1949 gestattet.

Nach dem Gründungsprotokoll vom 10. Mai 1949 wurde der Sportverein Bergfelden am 13. April 1949 aus der Taufe gehoben. Leiter der Gründungsversammlung war Erich Weik. Bergfeldens erster Bürgermeister nach dem Zweiten Weltkrieg, Christian Plocher, übernahm im ersten Vereinsjahr kommissarisch die Leitung.

In den Sparten Fußball, Handball und Leichtathletik wollte der SVB sich sportlich betätigen. Zum ersten Vorsitzenden wurde Willi Kopp gewählt. Am 19. Februar 1957 wurde der Sportverein Bergfelden beim Amtsgericht in Horb in das Vereinsregister eingetragen.

Der Fußball war zunächst die Sportart, die am meisten Gefallen bei den Mitgliedern fand. Da die Geldmittel fast völlig fehlten, mussten sich die Fußballer zuerst mit einem Behelfssportplatz zufriedengeben. Mit Unterstützung der Gemeindeverwaltung und durch erhebliche Eigenleistungen konnte schon im selben Jahr zur Pfingstzeit der eigentliche Sportplatz eingeweiht werden.

Die Saison 1949/50 wurde mit einem fünften Tabellenplatz abgeschlossen. Da gleichzeitig eine Jugendmannschaft ins Rennen geschickt werden konnte, waren genügend Spieler vorhanden, mit denen auch im Spieljahr 1954/55 der erste große Erfolg gefeiert werden konnte: Die Mannschaft wurde Meister und stieg in die damalige B-Klasse auf. Auch die Jugend ließ durch Kreismeisterschaften in der Saison 1953/54, 1954/55 und 1956/57 aufhorchen.

Auf Initiative des damaligen Lehrers Wittka wurde 1954 eine Sparte Turnen gegründet, die von Turnwart Alfred Wössner geleitet wurde. Auch in dieser Sportart kamen die Sportler mit viel Erfolg von den Turnveranstaltungen zurück ins Mühlbachtal.

1955 wurde auf Kosten des Vereins der Sportplatz vergrößert. Zur Einweihung fand am 5. Juni das Mühlbachpokalturnier statt.

Ein weiterer Meilenstein war die Einweihung des Sportheims am 29. September 1958, das zuvor mit viel Eigenleistungen erstellt worden war. Zum damaligen Zeitpunkt war es das einzige Sportheim in der näheren Umgebung.

Einen großen sportlichen Erfolg konnte der Verein in der Saison 1959/60 feiern: Die Männer des SV Bergfelden wurden Meister der A-Klasse und stiegen in
die zweite Amateurliga (heutige Landesliga) auf.

Dass nach Höhen auch Tiefen folgen, mussten die Sportler in den nächsten Jahren erfahren: Die „Erste“ stieg in die B–Klasse ab und spielte dort mit unterschiedlichem Erfolg bis 1977. Es folgte der Abstieg in die unterste Spielklasse. Doch sofort holten die Kicker die Meisterschaft, so dass die Mannschaft in die neu gegründete Kreisliga A aufstieg. Dies war für die Fußballereine große Erleichterung. Unter Trainer Karl-Eugen Becker wurde die Meisterschaft der Kreisliga A im vierten Anlauf endlich geschafft. In der Spielrunde 1985/86 stiegen die Fußballer in die Bezirksliga des Bezirks Nördlicher Schwarzwald auf. Im selben Jahr gewann das Team den begehrten Mühlbachpokal. Die Fußballmannschaft des SV Bergfelden musste nach immerhin fast fünfjähriger Zugehörigkeit 1989 in die Kreisliga A zurückkehren. Mit unterschiedlichem Erfolg landeten die Kicker in der Kreisliga B.

Unter Edgar Pakai als Vorsitzendem wurde das Sportheim nahezu völlig neugestaltet. In vielen Arbeitsstunden wurde ein völlig neuer „Sportler-Treffpunkt“ geschaffen. Auch die „Dickeberghalle“ wurde von der Stadt Sulz fertiggestellt. Dies hatte für den Verein völlig neue Perspektiven zur Folge: Zum Fußball kamen Skigymnastik, Jedermannturnen für Männer und Frauen und Tischtennis hinzu. Neben der Wanderabteilung die damals schon seit 20 Jahren im Verein existierte, gründeten einige Mitglieder eine Badminton- Abteilung.

Verletzte bei Gewittersturm

Auf Initiative des Vorsitzenden Edgar Pakai wurden ein Dorfpokalturnier ausgerichtet. Diese Veranstaltung war ein großer Erfolg und wurde in den folgenden Jahren zu einem festen Termin im Vereinskalend. Ein Unglück sorgte im Jahre 1991 für die kurzzeitige Einstellung des Dorfpokalturnieres: Durch einen Gewittersturm mit mehr als Windstärke 10 war in Sekundenschnelle das Festzelt zerstört. Es gab nur Leichtverletzte. Das Fußballturnier mit den Sportfreunden aus Altenberg wurde zuerst unter- und dann
abgebrochen.

Als erster Verein veranstaltete der Sportverein Bergfelden 1982 eine Weihnachtsfeier in der neuen Dickeberghalle, die ab da im Wechsel zwischen den drei „großen“ Vereinen stattfand. Dass bei jeder Weihnachtsfeier auch Theaterstücke einstudiert wurden, galt bald als selbstverständlich. Der damalige Schulleiter der Bergfelder Grundschule, Alfred Hilzinger, übernahm die Rolle des Intendanten.

2009 wurden zwei Großprojekte in Angriff genommen: Im Frühjahr begannen die Arbeiten für den Bau eines Trainingsplatzes auf dem Gelände der ehemaligen Mülldeponie. Der Trainingsplatz wurde komplett in Eigenregie und Eigenleistung erstellt. Ebenfalls im Jahr 2009 begann der Umbau und die Renovierung des Sportheims. In nur drei Monaten wurde das in die Jahre gekommene und nicht mehr zeitgemäße „Sporthäusle“ in ein attraktives Vereinsheim umgebaut. Im selben Jahr wurde auch die Satzung des SV Bergfelden dahingehend geändert, dass vier Vorstände die Geschicke des Vereins leiten.

Im Aktiven-Fußballbereich schloss der SV Bergfelden sich 2013 mit der SG Mühlheim/Renfrizhausen zusammen, um auch weiterhin am Spielbetrieb teilnehmen zu können. Mit dem Aufstieg in die Kreisliga A krönten die Kicker diese Kooperation 2016. Bereits zwei Jahre später mussten die Fußballer aber wieder den Weg zurück in die Kreisliga B.

Ab der Saison 2019/2020 spielt der SVB in einer neuen Spielgemeinschaft mit dem SV Heiligenzimmern im Bezirk Zollern in
der Kreisliga B.

In der Saison 2012/2013 ging der Bergfelder Sportverein im Jugendfußball einen neuen und auf die Zukunft ausgerichteten Weg: Die Vereine SV Bergfelden, SV Heiligenzimmern, TSG Wittershausen, VfB Sigmarswangen, SG Mühlheim-Renfrizhausen und die SG Vöhringen schlossen sich zur SGM Vöhringen zusammen. Bereits 2013 entschieden sich die Vereine aus Sigmarswangen, Mühlheim-Renfrizhausen und Wittershausen aber dazu, der SGM wieder den Rücken zu kehren. In der Saison 2017/2018 trat der FC Holzhausen dieser Spielgemeinschaft bei.

Jugendkoordinatoren seit 2012

Im Mai 2012 wurde Edgar Gaißer als erster Jugendkoordinator vorgestellt. Matthias Schmuck folgte im Februar 2013. Seit April 2014 hat Wolfgang Ottmar diese Funktion. Im August 2018 wurde Christopherus Graf als Mädchenreferent angestellt. Die Wiederaufnahme des Mädchenspielbetriebs startete 2018/2019 mit einer C-Juniorinnen Mannschaft. Aktuell spielen 18 Jugendmannschaften unter dem Namen der SGM Vöhringen. Betreut werden die rund 250 Kinder von 40 Trainern und und Betreuern und zehn Mitarbeiter im Organisations-Team.
Beim Sportfest im Jahr 1991 zerstörte ein Orkan das Festzelt. Das Spiel musste abgebrochen werden.

Beim Sportfest im Jahr 1991 zerstörte ein Orkan das Festzelt. Das Spiel musste abgebrochen werden.

Zum 50-jährigen Bestehen gestalteten Spieler aus dem SVB-Gründungsjahr 1949 einen Festwagen.

Zum 50-jährigen Bestehen gestalteten Spieler aus dem SVB-Gründungsjahr 1949 einen Festwagen.

Programm zum SVB-Jubiläum vom 19. bis 22. Juli:

Freitag, 19. Juli:

13.30 Uhr: Mühlbach-

pokalturnier der Grundschulen

20 Uhr: Beachparty

Samstag, 20. Juli:

20 Uhr: Band „Nachtsound“; „Bergfelder Abend“ mit Auftritten der Bergfelder Vereine und der Showtanzgruppe aus Bochingen

Sonntag, 21. Juli:

10 Uhr: Gottesdienst

11.45 Uhr: Unterhaltung mit dem MV Bergfelden

18.30 Uhr: „Lausbuba“

Montag, 22. Juli:

13.30 Uhr: Umzug des Kinderfests; Auftritte der Kindergruppen

18 Uhr: Handwerker-vesper; „Herzblut-

musikanten“

1949 bis 1951: Willi Kopp

1952 bis 1954: Reinhold Kimmich

1955 bis 1957: Willi Kopp

1958 bis 1964: Walter Kimmich

1965 bis 1966: Werner Steinbach

1967 bis 1970: Siegfried Herrmann

1971 bis 1981: Rolf Kipp

1982 bis 1991: Edgar Pakai

1991 bis 1992: Rolf Kipp

1992 bis 2013: Klaus Hilzinger

seit 2013: Carsten Vogt (Vorstand Finanzen), Thomas Grathwol (Vorstand Veranstaltungen (bis 2014)), Marco Mäder (Vorstand Sport), Wolfgang Heizmann (Vorstand Gebäude und Anlagen)

seit 2015: Carsten Vogt (Vorstand Finanzen), Klaus Hilzinger (Vorstand Veranstaltungen), N.N. (Vorstand Sport), Wolfgang Heizmann (Vorstand Gebäude und Anlagen)

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Erstellt:
18.07.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 5min 02sec
zuletzt aktualisiert: 18.07.2019, 01:00 Uhr

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