Horb · Fasnet
Aller guten Dinge sind drei
Mit dem traditionellen Maskenabstauben eröffnete die Horber Narrenzunft die Saison. Sie steht im Zeichen eines Jubiläums: die Hexengruppe wird 60 Jahre alt.
Etwa einhundert Gäste scharen sich im Halbdunkel um die Absperrungen vor dem Horber Rathaus. Die feuchte Kälte kriecht in die Glieder,
und die Gespräche beschränken sich an diesem Montagabend auf das Nötigste.
Doch als von der Stiftskirche her Fackeln scheinen und die ersten Takte des Horber Marschs ertönen, hellen sich die Mienen auf. Es geht los: Die Narrenzunft, das Grafenpaar und alle Gruppen ziehen auf dem Marktplatz ein, um ihre Masken, frisch abgestaubt von Narrenrat Peter „Lego“ Renz in Empfang zu nehmen.
Nachdem sich alle sortiert haben, nimmt Hofmarschall Daniel Wagner die Ehre der ersten Worte wahr. Auf die Geschehnisse vor Ort und in der Zunft wolle er seinen Vortrag beschränken, verspricht er: „Über die Weltpolitik do sag i nix – des gefällt mir hier net. Des leset ih am beschda älles im Internet.“ Er hält Wort, schlägt den Bogen vom Bau der Neckartal-Hochbrücke und den Horber Gemeinderatswahlen zu Kuriositäten wie dem Doch-nicht-Swingerclub, und bedauert aufrichtig und natürlich gereimt, dass die Zunft kurzfristig ein neues Busunternehmen für ihre Auswärtstermine ausfindig machen musste: „Der Traugott hat jetzt noch mehr graue Haare, bis er hat eingetütet, wer uns fahre.“
Der Neujahrsgruß des Grafenpaars zeichnet dann – ebenfalls gereimt – das Programm der Horber Fasnet vor, wobei Gräfin Sina ihrem Gemahl deutliche Vorgaben macht: „Da kann man nicht ewig an d’Bar na hanga. Es duat beizeit da Wecker ra ganga!“
Als brillant choreografierter Slapstik gestaltet sich das eigentliche Abstauben und die Übergabe der Masken: Dreimal werden die Horber Hexen, die in diesem Jahr 60-jähriges Bestehen feiern, aufgerufen, doch erst beim dritten Aufruf hält Peter Renz tatsächlich auch die Jubiläums-Hexenmaske in den Händen.
So begann die Saison am Montagabend auf dem Horber Marktplatz mit dem ewigen Motto „Jedem zur Freud, keinem zum Leid.“