Tübingen

Allzu durchsichtig!

Ein Neubau des Tübinger Stadtarchivs ist in weite Ferne gerückt. Die Stadtverwaltung will nun einen Teil der Unterlagen zu einem auswärtigen Dienstleister auslagern („Archivalien per Scan“, 7. Januar, und heutige 1. Lokalseite).

11.01.2020

Von Bruno Gebhart, Tübingen

Das Stadtarchiv nach Donauwörth, der Hölderlinturm nach Heidelberg, das Rathaus nach Reutlingen – alles Quatsch!

Der Hinweis auf einen fehlenden Standort für das Stadtarchiv und Planungsengpässe ist eine allzu durchsichtige Verhinderungsstrategie und verletzt geschichtsbewusstes Denken und missachtet die Wurzeln unserer Stadtgesellschaft.

Schon vor sechs Jahren hat sich der Gemeinderat – trotz spürbarem Widerstand aus der Stadtverwaltung – zu dieser städtischen Pflichtaufgabe bekannt und entsprechende Finanzmittel in der Haushaltsplanung eingestellt, und die alte Güterbahnhofshalle als Standort schien möglich. Das Archiv, das Gedächtnis der Stadt, sollte fachgerecht und besucherfreundlich in der Stadt untergebracht werden. Und das gilt nach wie vor!

Der Gemeinderat muss jetzt wiederum die Initiative ergreifen, Planungsmittel im nächsten Haushalt bereitstellen und die Verwaltung verpflichten, ernsthaft nach einem neuen Standort zu suchen. Wenn politisch gewollt, dann tun sich sogar im engen Tübingen Möglichkeiten auf. Vor allem, wenn ich an die vielen nicht überbauten Parkplatzflächen denke. Und unser Oberbürgermeister sollte sich die Worte des von ihm so hochgeschätzten Stuttgarter Alt-OB Manfred Rommel doch zu Herzen nehmen:

Mensch, du sollst,

mag es Dir glücken,

rückwärts schauend

vorwärts blicken!

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Erstellt:
11.01.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 33sec
zuletzt aktualisiert: 11.01.2020, 01:00 Uhr

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