Tübingen
Chaotisches Stocherkahnrennen: Verzögerter Start, kein Nadelöhr, Orang Ukahn gewinnt
Reichlich chaotisch ging es zu beim Stocherkahnrennen 2024 um die Tübinger Neckarinsel. Lange war nicht klar, ob das Rennen überhaupt gestartet werden kann, Grund war der hohe Neckarpegel. Am Donnerstagvormittag dann das Okay der DLRG. Der Kostümwettbewerb lief noch reibungslos, dann verzögerte sich der Rennstart und die Nadelöhrdurchfahrt wurde abgesagt. Sieger ist das Team Orang Ukahn. Die Alte Turnerschaft Palatia hat das Rennen verloren und wird Ausrichter des Stocherkahnrennens 2025.
Das Stocherkahnrennen 2024 in Bildern
Der Start des eigentlichen Rennens, der auf 14 Uhr angesetzt war, verzögerte sich dann aber. Offenbar gab es doch Schwierigkeiten wegen des hohen Neckarpegels und der starken Strömung bei der Startaufstellung nahe des Tübinger Freibads. Wie zu hören war, legten manche Kähne einen Frühstrat hin.
Und dann die Durchsage der Veranstalter: Die Nadelöhr-Durchfahrt zwischen Eberhardsbrücke und Neckarinsel wurde wegen der schwierigen Strömungsverhältnisse abgesagt. Die Kähne umrundeten nur einmal den Brückenpfeiler und fuhren dann den Neckarkanal flussaufwärts bis zum Ziel, das dieses Jahr ebenfalls kurzfristig an eine andere Stelle vorverlegt wurde, an den „Indianersteg“ zwischen Neckarinsel und Uhlandstraße. Üblicherweise ist die Ziellinie des Rennens beim sogenannten Bügeleisen am westlichen Ende der Neckarinsel.
Für Renn-Fans besonders bedauerlich war die Absage der Nadelöhr-Durchfahrt. Normalerweise müssen alle Kähne diese Engstelle gleich zweimal durchqueren, was unter der Fußgängertreppe regelmäßig zu einem sehenswerten Getümmel und Gerangel der „Bugsäue“ führt, das sind die meist kämpferisch veranlagten Teammitglieder, die am vorderen Ende der Kähne versuchen, den Weg freizuschieben.
Das TAGBLATT zeigt auf seinem Instagram-Kanal ein Reel vom Rennen bei der Eberhardsbürcke.
Wer das Stocherkahnrennen 2024 gewonnen hat, stand indes lange nicht fest. Offenbar gab es einige Unregelmäßigkeiten im Rennverlauf und die Organisatoren der Turnerschaft Hohenstaufia mussten sich erst noch sortieren. Erst bei der verspäteten Siegerehrung um 15.30 Uhr auf dem Floß bei der Neckarbrücke wurden die Sieger verkündet: Gewonnen hat 2024 das Team Orang Ukahn.
Die Teams AMV Stochdorphia und Straßburger Burschenschaft Arminia wurden in diesem Jahr wegen Regelverstößen (Übergriff auf andere Kähne und illegales Wasserschöpfen) disqualifiziert. Die Teammitglieder mussten zur Strafe jeweils einen halben Krug Lebertran trinken. „Wir trinken Bier, was trinkt ihr?“ - den traditionellen Lebertran-Trinkspruch grölten dazu die Zuschauer. Auch wieder als die Verlierer des Rennens von der Alten Turnerschaft Palatia ihr Fischöl exten. Allerdings traten nur drei Leute aus dem Verliererteam zum Lebertrantrunk an. Solidarisch tranken die Arminen mit. Die Palatia ist somit auch Ausrichter des Stocherkahnrennens 2025.
Der Ablauf des Stocherkahnrennens
Die wichtigsten Fakten rund ums Rennen und Rückblicke auf die Stocherkahnrennen der vergangenen Jahre gibt es auf www.stocherkahnrennen.de. Der Kostümwettbewerb beginnt um 13 Uhr beim Orga-Floß bei der Neckarbrücke, danach fahren die Stocherkähne zum Rennstart um 14 Uhr unweit des Tübinger Freibades.
Funfacts rund ums Stocherkahnrennen
- Das Tübinger Stocherkahnrennen ist ein traditioneller Wettbewerb unter Studierenden, der seit 1956 mit Holzkähnen (Stocherkähnen) auf dem Neckar zwischen Bügeleisen (Inselspitze) und Nadelöhr (Eberhardsbrücke) ausgetragen wird.
- Seit vielen Jahren wird das Rennen rund um die Tübinger Neckarinsel an Fronleichnam vom jeweiligen Verliererteam des Vorjahres veranstaltet. Im Jahr 2024 ist das die Turnerschaft Hohenstaufia.
- Das Stocherkahnrennen ist ein touristischer Höhepunkten unter den Tübinger Veranstaltungen, zu dem regelmäßig um die 15.000 Zuschauer kommen.
- Bei der Siegerehrung müssen laut Reglement die acht Mitglieder des Verliererteams je einen halben Liter Lebertran trinken.
- Das Siegerteam erhält den Wanderpokal sowie 200 Liter Bier und muss das Siegerfest ausrichten.
- Das Team mit der besten Kostümierung, das eine Jury vor dem Rennen bei der Kostümparade kürt, erhält ein Spanferkel.
Wer hat letztes Jahr gewonnen, wer verloren?
2023 hatte die Turnerschaft Hohenstaufia verloren, die das Rennen dieses Jahr ausrichtet. Das Team ATV! Arminia hatte indes das Turnier 2023 gewonnen.
Was sagen die wichtigsten Regeln?
Hilfsmittel sind verboten: Keine Paddel, keine Ersatzstange, keine Eimer, um das Wasser aus dem Kahn zu schöpfen. Ein Team besteht aus genau acht Personen. Alle müssen das Ziel erreichen - und vorher zweimal durchs Nadelöhr an der Neckarbrücke. Wer gegen Regeln verstößt, wird disqualifiziert - und muss 300 Milliliter Lebertran trinken. Und zwar in einem Zug. Absichtliches Verlieren gilt auch als Regelverstoß.
Busumleitungen wegen des Rennens
Die Stadtbusse fahren am Donnerstag auf einigen Linien mit Umleitungen. Zwischen 12 und 16 Uhr wird der gesamte Busverkehr zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt umgeleitet. Deswegen kann es auf allen Linien zu Verspätungen kommen. Die einzigen Linien, die auf der Neckarbrücke halten, sind die 10 und die 22. Informationen zu den Umleitungsstrecken mit Übersichtskarte sind auf der Internet-Seite www.swtue.de/verkehr zu finden.