Kommentar Nationalmannschaft
An eigene Nase fassen
Joachim Löw muss aufpassen, will er sich der Gunst seiner Spieler auch in Zukunft sicher sein. Die schwache Leistung der Fußball-Nationalmannschaft sei nicht die Folge seiner taktischen Vorgaben gewesen, sagte der Bundestrainer sinngemäß nach der 2:4-Niederlage gegen die Niederlande.
Vielmehr hätten die Spieler unter ihrem technischen Niveau gespielt.
Schuld sind die anderen – eine solche eindimensionale Einordnung funktioniert im Mannschaftssport nicht. Denn auch einige Entscheidungen des Bundestrainers waren durchaus fragwürdig. Den Holländern wurde – ob freiwillig oder nicht, sei dahingestellt – mehr oder weniger das komplette Mittelfeld überlassen. In einem Heimspiel wie ein Underdog hinten drin zu stehen, um dann auf schnelle Konter zu lauern, ist ein allzu simples Stilmittel.
Die Niederländer jedenfalls hatten so mehr Ballbesitz, die Deutschen hetzten dem Leder hinterher und vergeudeten damit ihre Kräfte. Auch Löws Doppelwechsel unmittelbar nach dem 1:1-Ausgleich brachte nichts. Mit Kai Havertz und Ilkay Gündogan sollte mehr Ballsicherheit ins Spiel kommen. Das funktionierte aber nicht. Dennoch sagte Löw nach der Begegnung: „Ich würde wieder so entscheiden.“
Gegen Nordirland wartet an diesem Montag ein ganz anders ausgerichteter Gegner, als es die Niederländer waren. Sollte die Nationalelf erneut patzen, kämen auf Löw schwere Zeiten zu.