Kommentar

Auf Kosten der Spieler

Trondheim – Wien – Stockholm: Das ist im Idealfall der EM-Reiseplan der deutschen Handballer. Maximal neun Spiele in 17 Tagen in drei Ländern. Und das mal so mitten in der Bundesligasaison.

09.01.2020

Von SEBASTIAN SCHMID

Ulm. Da ist es nicht verwunderlich, dass gleich sieben Spieler Bundestrainer Christian Prokop wegen Verletzungen abgesagt haben, oder weil sie sich nach einer längeren Pause noch nicht fit genug für die Strapazen fühlen. Überraschender ist eigentlich, dass sich noch immer so viele Topstars wie Nikola Karabatic den Turnier-Stress antun.

Jedes Jahr eine WM oder eine EM, dazu alle vier Jahre Olympische Spiele plus die Qualifikationspartien für die großen Turniere. Die Klagen der Spieler über die zu hohe Belastung gibt es schon lange – nur stoßen sie auf taube Ohren. Statt einer Reduzierung an Spielen wurde die EM sogar aufgestockt. Laut des europäischen Verbandes (EHF), um mehr Nationen die Chance auf eine Teilnahme zu geben und damit der Sportart in den betreffenden Ländern zu einem Schub zu verhelfen.

Das wäre ein schöner Nebeneffekt, aber der EHF geht es um etwas anderes: Mehr Länder, mehr Spiele, mehr Vermarktungsmöglichkeiten, mehr Geld. Die Leidtragenden sind die Spieler und inzwischen auch die Fans, die kreuz und quer durch Europa reisen müssen, um die deutsche Mannschaft vor Ort anfeuern zu können. Aber was kümmert das die Funktionäre, solange die Kasse stimmt?

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Erstellt:
09.01.2020, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 36sec
zuletzt aktualisiert: 09.01.2020, 06:00 Uhr

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