Bäume erst fällen, dann verbauen

Kreischende Motorsägen und ein rumpelnder Traktor zerrissen am gestrigen Montagmorgen die sonnige Morgenstille im Glatttal zwischen Neckarhausen und Glatt. Im Auftrag des Straßenbauamts des Landratsamts Rottweil hat ein Subunternehmen der Firma Stumpp aus Balingen lautstark mit der Rodung einiger Bäume und Sträucher am Steilhang neben diesem Abschnitt der Glatttalstraße begonnen.

Damit wurde zweieinhalb Jahre nach Beginn des Glatttalstraßen-Ausbaus im ersten Teilstück Hopfau-Bettenhausen jetzt der Start für die Sanierung des letzten unsanierten Abschnitts eingeläutet.

Vier Mitarbeiter eines Subunternehmens im Auftrag des Balinger Unternehmens Stumpp, das den Gesamtauftrag für rund 3,1 Millionen Euro erhalten hat, haben im Kurvenbereich an der Stelle, wo Fahrbahn und Glatt sich am dichtesten einander annähern, die ersten Bäume gefällt. Weitere hölzerne Riesen werden im Laufe dieser Woche noch fallen, zudem müssen einige Sträucher am Hang und am Ufer des Flusses entfernt werden. Denn die Glatt wird im Zuge des Ausbaus in diesem Teil ein Stück weit verlegt, damit die Fahrbahn künftig nicht mehr so nah am Kalksinterfelsen verläuft, von dem immer wieder Teile abbrechen und auf die Straße fallen.

Zur Regelung des Verkehrs stehen voraussichtlich noch bis am heutigen Dienstagabend Ampeln an zwei Stellen: Aus Richtung Neckarhausen auf Höhe der Kläranlage, aus Richtung Glatt auf Höhe der letzten Kurve.

Interessant ist, was mit den gefällten Bäumen passiert: „Wir lassen einiges liegen, denn ein Teil der Bäume und Wurzelreste wird für die ökologische Böschungssicherung im Bereich der neuverlegten Glatt wieder eingebaut“, erklärte Joachim Hilser vom Straßenbauamt gestern im Gespräch mit der SÜDWEST PRESSE. Deshalb tragen einige der gerodeten Bäume eine besondere Markierung. Die restlichen Bäume werden von dem mit den Rodungsarbeiten beauftragten Unternehmen entweder vor Ort geschreddert oder mitgenommen.

Mit kurzzeitigen Stopps und Wartezeiten während des Fällens und des Abtransports der Bäume müssen Autofahrer voraussichtlich noch bis Freitag rechnen. „Wir gehen davon aus, diese Woche fertig zu werden, sofern das Wetter weiterhin mitspielt“, teilte Hilser am Montag mit.

Die Gesamtkosten für die Rodungen, den Straßenbau und eine teilweise Verlegung der Glatt belaufen sich auf 3,1 Millionen Euro.

Mit dem Entfernen des alten Belags und dem sukzessiven Einbau einer neuen Asphalttrag- und -deckschicht wird die Firma Stumpp voraussichtlich Anfang oder Mitte April losgehen.

Laut Martin Osieja, Leiter des Straßenbauamts, soll der Glatttalstraßenausbau möglichst bis Dezember 2019 abgeschlossen sein. Vertraglich vereinbart wurde mit der Firma Stumpp eine Fertigstellung bis Frühjahr 2020. Sollten die Arbeiten dieses Jahr nicht mehr beendet werden, soll das Teilstück Neckarhausen-Glatt über die Wintermonate befahrbar sein.

Gastronomen, Hoteliers, Tankstellenbetreiber, Läden, Friseure und Floristen im Glatttal sehen der erneuten Sperrung mit Sorgen entgegen und rechnen wegen der Umleitungen mit Einbußen.