Beflügelt von der Stimmung

Der Freitagabend stand ganz im Zeichen der „Kandeldabber“ welche gleichzeitig ihr 25-jähriges Jubiläum feierten. Bereits zu Beginn der närrischen Geburtstagsparty strömten zahlreiche Gäste in die Hohenzollernhalle, welche von Zunftmeisterin Jutta Hellstern begrüßt wurden. Die Moderation des Programm oblag Tim Schäfer, der als Trompeter in den Reihen der „Kandeldabber“ aktiv ist.

Mit dem Einmarsch der „Blechquäler Felldorf“ starteten die Narren in das bunte Programm, das ebenso von der Tanzgarde der Narrenzunft Dettingen bereichert wurde. Der Auftritt der „Lumpenkapelle Dettingen“ zählte zu den frühen Höhepunkten des närrischen Programms. Alles andere als „ruhig“ gestaltete sich die Darbietung der Guggenversion von „Sound Of Silence“. Statt dem Klang der Stille bekamen die Besucher die brachiale Klanggewalt der Guggen im Saal zu spüren, was großen Anklang bei den Gästen fand. Dafür sorgte unter anderem auch Schlagzeuger Jörg Bossenmaier, der sich derart am Schlagwerk verausgabte, dass einer seiner Drumsticks unter der Wucht des Spielers entzwei brach. Zum anschließenden „Falco-Medley“ war Bossenmaier allerdings wieder komplett ausgerüstet, womit die Titel „Jeanie“ und „Rock Me Amadeus“ beeindruckend zu Gehör gebracht werden konnten.

Spektakuläre Schälripple-Show

Nach einer kleinen Stimmungsrunde durch „DJ Axel“ folgte ein weiteres Highlight in der Narrenhalle: „Ich dachte eigentlich, die besten Schälripple gäbe es immer freitags in Betra“, leitete der Moderator zunächst ein und verdeutlichte ferner: „Aber das Männerballett „Schälripple“ aus Bad Imnau ist nicht nur gut, sondern auch noch sexy“, pries Schäfer die Herren bei den anwesenden Damen in der Halle an. Der Moderator hatte nicht zu viel versprochen, denn die Mannen auf der Bühne überzeugten vor allem durch spektakuläre und kraftvolle tänzerische Einlagen.

Mit wechselnden Musiktiteln schufen die Akteure zudem unterschiedliche Szenerien, welche mit entsprechenden Kostümen gelungen abgerundet wurden. Menschliche Surfbretter und fliegende Chirurgen wurden in der Darbietung von den Narren bejubelt. „Respekt, wie fit ihr seid“, lobte der Moderator und stellte dabei fest: „Mein Vater ist in einem ähnlichen Alter wie einige von euch. Ich glaube, der bräuchte jetzt allerdings ein Sauerstoffzelt.“ Viel Zeit zum Verschnaufen bekamen die Tänzer jedoch nicht. Im Gegenteil: In der vom Publikum lautstark geforderten Zugabe durften die Mannen aus Bad Imnau postwendend noch ihre Ausdauer unter Beweis stellen.

Nach dem Einmarsch der Narrenzunft Ergenzingen präsentierten sich die „Lustigen Tuders“ (NZ Salzstetten), die „Kuckucksgugga Haiterbach“ sowie die NZ Eutingen mit einem Showtanz. Natürlich fieberte das Publikum vor allem dem Auftritt der „Kandeldabber“ entgegen, die mit einer Jubiläumsshow aufwarteten.

Ein instrumentales Intro läutete den Auftritt der Musiker ein, die mit bunten Drumsticks und Jubiläumsshirts die Bühne betraten. In mehreren Trommel-Soli duellierten sich die Akteure, bevor die Darbietung in einem Höhepunkt gipfelte. In einer für die Guggen maßgeschneiderten Version von „Sound of Silence“ hob sich Andreas Knöpfle als Sänger hervor, was für einen gelungen Abschluss des Narrengeburtstags am Abend sorgte.

Brauchtumsabend am Samstag

Mit dem Brauchtumsabend gingen die Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen der Narrenzunft Betra am Samstag gleich in die zweite Runde – erneut mit großem Andrang in der Hohenzollernhalle. Einfallsreiche Narren, wie die „Harzklumpen“ der NZ Heiligenzimmern, sorgten für zusätzlichen Platz in der Halle, indem die Sitzbänke auf die Biertische gestellt wurden und somit als Theke dienten.

Den Auftakt des närrischen Bühnenprogramms gestaltete die Showtanzgruppe „Lollipops“ aus Betra, die anlässlich ihres 10. Geburtstages ebenfalls einen guten Grund zum Feiern hatte. „Keaschmecker“ Dietmar Singer freute sich ebenso, die Garde Untertalheim auf der Bühne begrüßen zu können, bevor die NZ Betra ihren Zunfttanz präsentierte. Die vorige Vorstellung der Zunft gab den Gästen Aufschluss zur Entstehung der einzelnen Gruppen. Ferner wurde auf die Bedeutung des Häs und der Masken eingegangen.

Auch die NZ Altheim, NZ Heiligenzimmern sowie die Narrengilde (NG) Glatt ließen es sich nicht nehmen, ihre Zunft dem Publikum vorzustellen. Sehr zur Freude von Moderator Singer, der den Gästen verdeutlichte: „Ich finde, das gehört zu einem Brauchtumsabend auch dazu.“ Bedauerlicherweise musste die NG Glatt den Showtanz ihrer „Flößer“ absagen, da zu viele der Tänzer krankheitsbedingt pausieren mussten. Allerdings steuerte die NZ Altheim mit dem Altheimer Narrenmarsch einen gemeinsamen Brauchtumstanz ihrer Zunft bei.

Für große Begeisterung sorgte der Auftritt der Showtanzgruppe der Narrenfreunde Seebronn, die die Bühne in eine Manege verwandelte. Die artistischen Einlagen, die in einem Konfettiregen gipfelten, fanden nicht nur beim Moderator großen Anklang. „Ich glaub, in dem Zirkus bewerbe ich mich auch. Ich kann zwar nicht tanzen aber vielleicht können die mich ja noch als Clown gebrauchen“, hoffte Singer amüsiert.

Selbstverständlich forderte das Publikum eine Zugabe von den Akteuren, bevor das Live-Duo „Die Lausbuba“ dem Publikum einheizte. Natürlich fieberten die Gäste dem Auftritt der „Tellsymphoniker“ aus der Schweiz entgegen, welche eine 38-jährige Freundschaft mit der NZ Betra verbindet. Diese tiefe Verbindung wurde entsprechend miteinander auf der Bühne ausgelebt.

Zum Höhepunkt präsentierten sich die „Tellsymphoniker“ gemeinsam mit den „Kandeldabber“ auf der Bühne und legten sich dabei noch einmal mächtig ins Zeug. Klanggewaltig entfaltete sich die Guggenversion von „Thrift Shop“ (Macklemore) in der Hohenzollernhalle, was für einen gelungenen Abschluss der Feierlichkeiten in der Nacht sorgte.