Fußball

Bei den Spielern ist die Unzufriedenheit groß

Der Videobeweis sorgt weiter für Diskussionen. Auch die Handspiel-Regelung soll überprüft werden.

11.01.2020

Von dpa

Frankfurt/Main. Nicht im Kölner Keller, sondern in Lagos an der Algarveküste absolvieren die deutschen Spitzenschiedsrichter dieser Tage ihr Trainingslager. Nach einer Bundesliga-Hinrunde mit vielen Scherereien um den verflixten Videobeweis müssen sich die Referees für eine heiße Rückrunde wappnen. So unklar derzeit ist, wer deutscher Fußball-Meister wird, so eindeutig scheint: Die Debatten um Handspiele und strittige Abseitspositionen werden weitergehen. Auch auf internationaler Ebene. Vor allem bei den Spielern ist die Unzufriedenheit groß. In einer „Kicker“-Umfrage unter den Bundesliga-Profis verneinten 63,2 Prozent die Frage, ob der Videobeweis nun besser klappe. Auch die neue Handspiel-Regel ist für 61,5 Prozent der Befragten nicht besser nachvollziehbar.

„Es ist keine leichte Situation – weder für uns noch für die Schiedsrichter“, sagte Bayerns Nationalkeeper Manuel Neuer dem „Kicker“, erklärte aber auch: „Grundsätzlich finde ich den Video-Assistenten gut, ja. Er ist schon eine gewisse Hilfe für die Schiedsrichter, den Wettbewerb nicht zu verzerren.“ Eine Rückkehr zur alten Handspiel-Regel fordert der frühere Spitzenschiedsrichter Urs Meier. „Die Weichen wurden in die falsche Richtung gestellt. Es wurde verkompliziert. Das ist Quatsch, nicht Fußball“, sagte der Schweizer der Deutschen Presse-Agentur.

Die Regelhüter des International Football Association Board (IFAB) sieht der 60-Jährige nun in der Pflicht, bei ihrer nächsten Sitzung am 29. Februar in Belfast wieder für Klarheit zu sorgen. Vor allem die „unnatürliche Vergrößerung“ des Körpers aufgrund der Hand- oder Armhaltung führt immer wieder zu umstrittenen, manchmal spielentscheidenden Situationen.

Christian Seifert, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), sieht die jetzige Interpretation des Handspiels gar als „absolutes Ärgernis. Keiner weiß noch, was Hand ist und was nicht.“ Zuletzt hatte der Videobeweis sogar das DFB-Sportgericht beschäftigt, das den Einspruch des SV Wehen Wiesbaden gegen die Wertung der 0:1-Niederlage bei Dynamo Dresden ablehnte. Es war um ein nicht anerkanntes Tor des Zweitliga-Aufsteigers gegangen. Der Vorsitzende Richter Hans E. Lorenz sah aber keinen Regelverstoß des Referees oder des Video-Assistenten (VAR) und mahnte, dass sich alle Beteiligten im Fußball mit dem technischen Hilfsmittel anfreunden müssten: „Wir sind alle noch ein bisschen gefangen in unserem tradierten, überholten Regelverständnis. Wir müssen uns davon lösen.“

Und: „Der Video-Assistent soll das Fußballspiel gerechter machen, nicht das System destabilisieren.“

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Erstellt:
11.01.2020, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 08sec
zuletzt aktualisiert: 11.01.2020, 06:00 Uhr

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