Fasnet

Bettschoner legen los

Bei der traditionellen Maskenabstaubete am Dreikönigstag herrschte im vollbesetzten Weitinger Narrenheim eine ausgelassene Stimmung.

09.01.2018

Von Hermann Nesch

Der Musikverein gehört von der Maskenabstaubete am Dreikönigstag bis zur Fasnetsverbrennung zum festen Bestandteil der Weitinger Fasnet und heizte wieder gehörig mit fetziger Musik dem Publikum ein. Bilder: Nesch

Der Musikverein gehört von der Maskenabstaubete am Dreikönigstag bis zur Fasnetsverbrennung zum festen Bestandteil der Weitinger Fasnet und heizte wieder gehörig mit fetziger Musik dem Publikum ein. Bilder: Nesch

Witz, Geist und Schlagfertigkeit kennzeichnete wieder das seit einem Jahr amtierende junge „Abstauber-Duo“ mit dem angehenden Lehrer Fabian Teufel und dem Agrarstudenten Mark Schweizer. Unkonventionell wie sie sind, präsentierten sie sich nicht in Frack, Leible und Zylinder wie ihre Vorgänger, sondern leger und burschikos als eigene Marke in Jeans und mit Propeller auf dem sportlichen blauen Cap.

Bevor sie richtig loslegen und abheben konnten, stimmte erst einmal der Musikverein unter der Leitung seines Fasnetsdirigenten Frank Sauter in den beim Einmarsch der Narren gesungenen Weitinger Narrenmarsch in das vollbesetzte Narrenheim ein. Die Narrenoberen waren zuvor wieder ab dem Spätnachmittag mit dem Fasnetswecken und Klingeln an den Haustüren, dem Christbaumloben unterwegs, um auch etliche Stubenhocker zur Abstaubete abzuholen.

Nachdem sie – so erinnerten sich beiden Abstauber zum Auftakt – im vergangenen Jahr bei ihrer Premiere noch ein wenig die Hosen voll gehabt hatten, hätten sie zur Beruhigung „wohl zu viel Schnäpsle g’soffa“. Daher sei „die Zeremonie a bissle andersch g’loffa“. Aber trotz beabsichtigter Zurückhaltung geht’s „ganz ohne“ halt doch nicht, zumal man beim Abstauben den Masken ja auch neues Leben einhauchen muss.

Dermaßen beschwingt, brannte das kesse Duo ein Feuerwerk an Sprüchen und Pointen ab und riss das Narrenvolk in fasnächtliche Glückseligkeit. Zunächst zogen die Jungspunde wie all ihre Vorgänger sehr fein- und hintersinnig ein paar staubige Brüder und Schwestern in der hohen Politik und direkt um sich herum vor.

Als erstes knöpften sie sich die Rohrdorfer Bunga-Bunga-Villa im Forchenweg vor. Da sei bei „de Heale“ plötzlich „statt Sau-stallg’stank Love in the Air“ angesagt gewesen. Knackig und nackig ging es bei den „Eiernackern“ zu. Kein Wunder, dass der TSV schnellstmöglich nach dem Motto „Jeder mit jedem und jeder“ eine Spielgemeinschaft mit den Rohrweilern gegründet habe.

Eutinger Kochbuch? Naja…

Gehörig Schiss hatten die beiden aber vor dem türkischen Präsidenten Erdogan, der überhaupt keinen Spaß verstehe. In der „Krone“ getraue man sich schon gar nicht mehr, einen türkischen Witz zu erzählen, weil der Geheimdienst wohl schon die Biergläser verwanzt habe oder Agenten hinter der Theke lauern. Bestätigen konnte der abstaubende Agrarier des Duos, dass tatsächlich Glyphosat im Bier sei. Nach einem Selbstversuch mit Freunden habe jeder nach zehn Halbe am andern Tag Kopfschmerzen gehabt, was nur am Spritzmittel liegen könne.

Und dann kam das Gespann natürlich auch nicht um die Eutinger 1250-Jahrfeier herum. Das geplante Kochbuch müsse allerdings noch überarbeitet werden, da es bis jetzt nur zu „Filet de Porc avec sauce“ (Schweinelendchen mit Soß) und „Tête de sanglier“ (Schweinskopf) und „Cochon de lait“ (Spanferkel) reiche. Aber immerhin klinge es auf Französisch sehr vornehm.

Dann knöpften sie sich den „großen Blonde mit dem implantierten Wiesel“, Donald Trump, vor, der das Klimaschutzabkommen aufgekündigt habe. Das fanden die beiden „super“ – bald könne man die Fasnet bei 25 Grad und den Hexenball als Beachparty feiern und die Urnburghexen im Miniröckle hüpfen sehen. Jeder Weitinger könne dazu beitragen, dass es noch schneller klappe: Täglich die Kinder im SUV zum Kindergarten karren und mit dem Mercedes zum Einkehren „beim Bayram“ fahren.

Nach dem Abstauben der Masken und der Narrenutensilien und dem Ausklopfen der Narrenkleidle heizten die Musiker mit fetzigen Hits dem begeisterten Publikum noch zum Mitsingen ein.

Fabian Teufel und Mark Schweizer (von links) sprühten geradezu vor Witz und Schlagfertigkeit.

Fabian Teufel und Mark Schweizer (von links) sprühten geradezu vor Witz und Schlagfertigkeit.

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Erstellt:
09.01.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 42sec
zuletzt aktualisiert: 09.01.2018, 01:00 Uhr

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