Güterverkehr

Black Forest Terminal in Horb nimmt den Betrieb auf

Am 10. Januar 2023 soll der erste Zug in das neue KV-Terminal im Horber Heiligenfeld einrollen. Kunden können Container bereits ab 2. Januar anliefern.

15.12.2022

Von Manuel Fuchs

Logistik-Profi Richard Lagger verantwortet das Black Forest Terminal (BFT) im Horber Industriegebiet Heiligenfeld. Bild: Karl-Heinz Kuball

Logistik-Profi Richard Lagger verantwortet das Black Forest Terminal (BFT) im Horber Industriegebiet Heiligenfeld. Bild: Karl-Heinz Kuball

Mit Richard Lagger hat ein profunder Kenner der Logistikbranche die Geschäftsführung des Black Forest Terminal (BFT) in Horb übernommen, wie das Unternehmen selbst in einer Pressemitteilung schreibt.

Der gebürtige Salzburger, der in Haiterbach wohnt, hat wesentlichen Anteil daran, dass das Terminal für den kombinierten Güterverkehr zum Montag, 2. Januar 2023, Fahrt aufnehmen kann. Lagger ist seit 30 Jahren in der Branche aktiv und gilt als profunder Kenner der europäischen Logistik. Er attestiert der Verkehrsdrehscheibe für den Güterverkehr große Zukunftschancen.

Ab 2. Januar des bevorstehendes Jahre können Kunden die ersten Container für den Export im Kombi-Terminal anliefern, um sie für den Bahntransport zum Hamburger Hafen zwischenzulagern. Die BFT ist Betreiberin des Kombi-Terminals Horb und der zukünftigen Depotfläche „Intermodales Servicezentrum Horb“ (ISH), somit Namensgeberin des Logistikstandortes Heiligenfeld.

Im Horber Industriegebiet wird der erste beladene Containerzug aus dem Norden am 10. Januar 2023 einlaufen, entladen und wieder beladen. „Für mich ist das eine Riesenherausforderung“, verrät Richard Lagger, „einen solchen Beitrag zur Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene leisten zu dürfen.“

Politik muss Fehler korrigieren

Für den Vollblut-Logistiker, der sich in seinem Heimatland Österreich zum Speditionskaufmann ausbilden ließ, führt beim Gütertransport kein Weg an der Schiene vorbei. Deshalb stehe für ihn die Notwendigkeit solcher Kombi-Terminals außer Frage. Denn „wenn wir den Klimaschutz ernst nehmen und unser Straßennetz entlasten wollen, brauchen wir den Transport über die Schiene und solche Umschlagplätze wie in Horb“, sagt Lagger. Allerdings müsse die Politik vekehrspolitische Fehlentscheidungen der Vergangenheit korrigieren und weitere Schritte unternehmen, um den Transport über die Straße unattraktiver zu machen. Aus Laggers Sicht war es dringend an der Zeit, ein Kombi-Terminal für das Hinterland des Hamburger Hafens in Betrieb zu nehmen. Da die Terminals in Stuttgart und Kornwestheim regelmäßig an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen, sollen das BFT und das benachbarte Depot in Horb auch die Landeshauptstadt mit Lagerplatz für Container entlasten.

„Seit dem ersten Kontakt mit Kurt Plathe habe ich mich von der Euphorie des Investors anstecken lassen“, betont der 45-jährige. Lagger hat das Projekt im Nordschwarzwald schon zu seiner aktiven Zeit in Österreich mit großem Interesse verfolgt, wo er als Geschäftsführer das Container Terminal Salzburg (CTS) eine der wichtigsten Verkehrsdrehscheiben Westösterreichs verantwortete. Danach folgte er dem Ruf nach Wörth am Rhein, wo er bei Contargo Wörth in leitender Position tätig war. Dieses Terminal verbindet den Wirtschaftsraum Südpfalz, Baden und Elsass mit den westlichen Seehäfen.

Dem BFT in Horb, das in der Mitte der Bahntrasse zwischen Hamburg und Triest liegt, räumt Lagger große Zukunftschancen ein. Unermüdlich wirbt er bei potenziellen Kunden für die Verladeplattform. „Stolz bin ich weniger auf mich, dass das alles bisher so gut gelaufen ist, als vielmehr auf mein Team“, sagt der Geschäftsführer, den vom Start weg sechs Mitarbeiter begleiten. Weitere sollen später folgen.

Die Bodenplatte für das BFT-Verwaltungsgebäude ist bereits gegossen; die Lieferkettenprobleme haben den Neubau allerdings leicht verzögert, weshalb die Arbeitsplätze zunächst in Bürocontainern auf dem Gelände untergebracht sind. „Ich bin sehr optimistisch, dass es schnell nach oben geht“, ist sich der Geschäftsführer sicher. Zunächst teilen sich drei Lokführer die Hin- und Rückfahrten zwischen Horb und den deutschen Nordseehäfen sowie ab Herbst 2023 auch zu den Seehäfen an der italienischen Adriaküste.

Abkürzungen erklärt

KVT – Kombinierter-Verkehr-Terminal: Allgemeiner Begriff für Einrichtungen, an denen Gütercontainer zwischen verschiedenen Verkehrswegen (Schiene, Straße, Wasserweg) umgeschlagen werden.

KTH – Kombiterminal Horb: Das Gelände und die Infrastruktur des KVT im Heiligenfeld.

BFT – Black Forest Terminal: Dieses Unternehmen, eine GmbH, betreibt das KTH.

ISH –Intermodales Servicezentrum Horb: Ergänzend zum KTH soll in unmittelbarer Nachbarschaft ein Depot für Gütercontainer entstehen. Auch dieses wird die BFT betreiben.

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Erstellt:
15.12.2022, 18:31 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 54sec
zuletzt aktualisiert: 15.12.2022, 18:31 Uhr

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