Virus-Krise

Corona-Verdacht: Merkel muss in Quarantäne

Bund und Länder verschärfen noch einmal die Regeln. Finanzminister Scholz spannt einen Rettungsschirm von einer Billion Euro.

23.03.2020

Von Roland Muschel

In der Öffentlichkeit gilt ab heute ein Mindestabstand 1,5 Meter. Auch Schilder machen darauf aufmerksam.  Foto: Daniel Karmann/dpa

In der Öffentlichkeit gilt ab heute ein Mindestabstand 1,5 Meter. Auch Schilder machen darauf aufmerksam. Foto: Daniel Karmann/dpa

Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich am Sonntag vorsichtshalber in häusliche Quarantäne begeben. Sie hatte Kontakt zu einem mit dem Coronavirus infizierten Arzt. Der Mediziner, der die Kanzlerin am Freitag prophylaktisch gegen Pneumokokken geimpft hatte, sei positiv auf das Virus getestet worden, teilte Merkels Sprecher Steffen Seibert mit.

Unmittelbar zuvor hatte Merkel in einer Pressekonferenz neue Verschärfungen im Kampf gegen das Corona-Virus bekanntgegeben: Keine Ausgangs-, aber eine Art Kontaktsperre. Darauf hatten sich Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und seine Länderkollegen mit Merkel verständigt. Danach dürfen ab diesem Montag nur noch zwei statt bisher drei Personen im öffentlichen Raum zusammensein. Familien sind von der Vorschrift ausgenommen. Es gilt zudem ein Mindestabstand von 1,5 Meter, im öffentlichen Raum wie auch in Supermärkten. Kretschmann hatte sich gegen eine komplette Ausgangssperre ausgesprochen, die weitere Minimierung der Kontakte aber befürwortet. Die Regelung gilt zunächst für 14 Tage.

Ansonsten gelten nun bundesweit die Regeln, die in Baden-Württemberg bereits seit dem Wochenende gelten: Gaststätten, Frisöre und Tattoo-Studios müssen geschlossen werden. „Das öffentliche Leben wird also weitgehend runtergefahren, aber wir machen Baden-Württemberg nicht komplett dicht“, sagte Kretschmann.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz stellt ein Hilfspaket über 1000 Milliarden Euro an Kreditgarantien und direkten Zuschüssen bereit, um das wirtschaftliche Überleben von kleinen und großen Unternehmen sowie von Selbstständigen zu sichern. Bei den Hilfen für die Wirtschaft müssen sich Bund und Land unterdessen noch abstimmen.

Sie begrüße, dass „der Bund nun einen Rettungsfonds für Solo-Selbstständige, Freiberufler und kleine Unternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern angekündigt hat“, sagte Baden-Württembergs CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann. „In Baden-Württemberg werden wir unabhängig davon an unserem Rettungsschirm mit fünf Milliarden Euro festhalten und unseren Fonds dann auf den des Bundes abstimmen“, kündigte Eisenmann gegenüber dieser Zeitung an. Ziel müsse sein, dass Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern direkte Zuschüsse erhalten.

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Erstellt:
23.03.2020, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 57sec
zuletzt aktualisiert: 23.03.2020, 06:00 Uhr

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