Ausblick auf die Handball-EM

Das Halbfinale ist dank Losglück drin

Nach der Absagenflut will Deutschland bei der EM mit einer soliden Abwehr und starken Torhütern für Furore sorgen. Favoriten auf den Titel sind aber andere.

09.01.2020

Von SEBASTIAN SCHMID

Kapitän Uwe Gensheimer gehört mit dem deutschen Team zum erweiterten Favoritenkreis auf den EM-Titel. Foto: Montage Raiola / Eibner

Kapitän Uwe Gensheimer gehört mit dem deutschen Team zum erweiterten Favoritenkreis auf den EM-Titel. Foto: Montage Raiola / Eibner

Ulm. Erstmals mit 24 Mannschaften, zum ersten Mal in drei Ländern. Die 14. Handball-Europameisterschaft bietet ein paar Neuerungen. Die Antworten auf die wichtigsten Fragen vor dem Start:

Turnier Erstmals kämpfen in Österreich, Schweden und Norwegen 24 Teams um den EM-Titel. Die jeweils zwei besten Teams der sechs Vorrundengruppen qualifizieren sich für die beiden Hauptrundengruppen. Die jeweils zwei besten Nationen dieser Gruppen stehen im Halbfinale in Stockholm.

Favoriten Wer als amtierender Olympiasieger und Weltmeister antritt, kommt nicht um die Favoritenrolle herum. Dänemark ist sich dessen bewusst. „Es gibt keinen Grund, weshalb wir nicht auch die EM gewinnen sollten“, sagt Rückraumspieler Mads Mensah Larsen. Verhindern will das vor allem der skandinavische Co-Gastgeber Norwegen. Auch Frankreich um den unverwüstlichen Nikola Karabatic gehört zu den Titelanwärtern. Deutschland, Spanien und Kroatien könnte die Überraschung gelingen.

Superstars Neben Karabatic, für den es die neunte EM ist, wird sich viel um Dänemarks Mikkel Hansen und Norwegens Sander Sagosen drehen. Bei Deutschland sind Uwe Gensheimer und Keeper Andreas Wolff die bekanntesten Namen.

Deutschland Das DHB-Team reist ersatzgeschwächt zum Turnier. Bundestrainer Christian Prokop musste aufgrund von Verletzungen ohne sieben Rückraumspieler planen. So steht nach den Absagen von Steffen Weinhold, Fabian Wiede und Franz Semper mit dem Stuttgarter David Schmidt ein Nationalmannschafts-Neuling auf Halbrechts im Kader. Kai Häfner, der bei den vergangenen Turnieren von der Bank kam, muss dieses Mal auf dieser Position viel Verantwortung übernehmen.

Stärken Die Abwehr im Zusammenspiel mit den Torhütern soll Deutschland zum Erfolg führen. Der Mittelblock mit den beiden Kielern Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler ist nur schwer zu überwinden, das Torhüter-Duo mit Andreas Wolff und dem Stuttgarter Rückkehrer Jogi Bitter kann jeden Gegner zur Verzweiflung bringen. Daraus resultierend will Prokop mit seinem Team über das schnelle Gegenstoßspiel zum Torerfolg kommen.

Schwächen Angesichts der vielen Absagen im Rückraum ist Deutschland dort nicht so gut besetzt wie die Topnationen. Sollte das schnelle Spiel aus einer guten Abwehr heraus nicht funktionieren, könnte sich das deutsche Team schwer tun, gegen die formierte Abwehr der Gegner zu Toren zu kommen. Vor allem die zweite Garde der Rückraumspieler ist international unerfahren.

Vorrundengruppe Das deutsche Team hat bei der Auslosung Glück gehabt. Zwar trifft man im zweiten Gruppenspiel am Samstag (18.15/ARD) auf Titelverteidiger Spanien, doch mit Auftaktgegner Niederlande und Lettland, gegen die es im letzten Vorrundenspiel am Montag (18.15 Uhr/ZDF) geht, sind zwei Turnierdebütanten dabei. Alles andere als einer der ersten beiden Plätze, die zum Weiterkommen reichen, wäre eine riesengroße Blamage für die deutsche Auswahl.

Aussichten Sollte Deutschland die Vorrunde überstehen, geht es in der Zwischenrunde in Wien weiter. Das Ergebnis gegen das ebenfalls für die Hauptrunde qualifizierte Team aus der Vorrunde wird mitgenommen. In Österreich wären die jeweils beiden bestplatzierten Nationen der Gruppen A und B die Gegner, darunter wohl Kroatien als größter Konkurrent um den Halbfinaleinzug. Die Hauptrundengruppe, die in Malmö (Schweden) ausgespielt wird, dürfte deutlich besser besetzt sein.

Auftaktgegner Die Niederlande, gegen die Deutschland am Donnerstag (18.15 Uhr/live im ZDF) ins Turnier startet, sind zum ersten Mal bei einem großen Turnier dabei. Das Team des isländischen Trainers Erlingur Richardson, der davor bei den Füchsen Berlin war, steht in der Heimat ganz klar im Schatten der Frauen, die im Dezember erstmals Weltmeister wurden. Sechs Bundesliga-Legionäre gehören zum Kader von Oranje, darunter der Ex-Stuttgarter Bobby Schagen (TBV Lemgo) und Jeffrey Boomhouver (Bergischer HC).

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Erstellt:
09.01.2020, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 46sec
zuletzt aktualisiert: 09.01.2020, 06:00 Uhr

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