Fußball

Das Netzwerk wächst: Loßburger organisiert Benefizspiele

Der Loßburger Marco Iantorno konzentriert sich immer mehr auf die Organisation von Benefizspielen. Nun plant er ein Mega-Event in der Krefelder Grotenburg.

03.11.2023

Von Moritz Hagemann

Marco Iantorno (links) mit Mentor Thomas Helmer. Privatbild

Marco Iantorno (links) mit Mentor Thomas Helmer. Privatbild

Sein eigenes Schicksal führte Marco Iantorno zu neuen Aufgaben. Nachdem er einen offenen Schienbeinbruch erlitten hatte, endete die Laufbahn als Fußballer. „Dadurch, dass ich nicht mehr spielen konnte, musste ich was machen“, sagt der Loßburger. So kam es, dass er als Jugendleiter bei der Spvgg Loßburg einstieg und in sehr ähnlicher Funktion bei der Spvgg Freudenstadt anheuerte.

Aber während der Corona-Pandemie, sagt der 45-Jährige, „war’s mir langweilig“. So kam es, dass er in Loßburg ein Benefizspiel Loßburg für zwei unheilbar erkrankte damals 17- und 19-Jährige organisierte. „Und dann bin ich dabei geblieben“, erzählt er. Was sich bei Iantorno nie änderte: Alles, was er in die Hand nimmt, passiert im Sinne der Kinder. So spazierte er auch schon in die Tübinger Kinderklinik und übergab Geschenke an die Kleinen – auch die Tübinger Kinderkrebshilfe profitierte bereits von seinem Engagement (wir berichteten mehrfach).

Dass er sich für Kinder einsetzt, kommt nicht von ungefähr. Iantorno ist dreifacher Vater, seine Kinder sind 15, 17 und 19 Jahre alt. „Zum Glück sind alle drei gesund“, betont er. „Ich möchte dafür dankbar sein und anderen helfen, die dieses Glück nicht hatten.“ Alles ehrenamtlich, sagt er. Hauptberuflich arbeitet Iantorno bei der Telekom: „Viele fragen mich: ‚Marco, wie bekommst du das alles hin?‘“.

Durch sein Engagement hat der 45-Jährige interne Einblicke in den oft geheimnisvollen Kosmos des Profifußballs erhalten. „Letzten Winter hat sich Matze Knop bei mir gemeldet, ob ich für ihn in Lippstadt ein Benefizspiel organisieren kann“, erzählt Iantorno. Also ließ er die Drähte glühen, nutzte seine guten Kontakte, die er sich in der Kürze der Zeit aufgebaut hatte. Vor allem Ex-Nationalspieler Thomas Helmer stand ihm von Beginn an zur Seite.

Jenes Event, das er für den Comedian Knop – bekannt als Imitator verschiedenster Fußballer – organisierte, wurde zum vollen Erfolg. Iantorno lernte dort Leute wie Reiner Calmund oder Peter Neururer kennen, vergrößerte sein Netzwerk und gehört nun zu einem Organisationsteam, das für den 1. Juni 2024 (Internationalen Kindertag) in Krefeld ein Benefiz-Event organisiert, „das es so noch nie gab“, sagt er.

Im Grotenburg-Stadion des KFC Uerdingen, einer geschichtsträchtigen Stätte des deutschen Fußballs, sollen rund 120 Prominente zusammenkommen, die in acht zufällig gelosten Teams für den guten Zweck gegeneinander antreten (siehe Infobox). Schirmherr des „Big Charity Cup 2024“ ist Bundesliga-Profi Klaus Gjasula (Darmstadt), Schirmherrin die ehemalige Nationalspielerin und heutige TV-Expertin Julia Simic.

Federführend in der Organisation ist der Bochumer Verein Kinderseelenschützer. Dessen Pressesprecher Dennis Engelmann nennt Iantorno „einen unserer Hauptzügel von extern“. Der Loßburger sei „sehr, sehr wichtig für uns“, betont Engelmann. „Wir arbeiten schon seit Monaten sehr eng zusammen.“ Ein Event dieser Art lasse sich gar nicht anders bewerkstelligen, als durch etliche helfende Hände.

Marco Iantorno hat inzwischen ein imposantes Netzwerk an Kontakten aufgebaut, berichtet von Whatsapp-Gruppen mit 450 Mitgliedern. „Jetzt habe ich die Leute, jetzt kann ich den nächsten Schritt machen“, sagt er. „Da kennt man ein paar von Bremen, die stellen den Kontakt zu St. Pauli her und so weiter.“ Am Ende stehen Zusagen: Schon rund 100 Prominente seien in Krefeld dabei. Zuletzt habe auch die LG Farbtex Nordschwarzwald ihre Unterstützung zugesagt, beispielsweise durch Elena Burkard, so Iantorno.

Der Loßburger hat inzwischen festgestellt: „Wenn man etwas richtig macht, dann kommen die Leute auch immer wieder.“ Denn es sei „immer eine Vertrauenssache“. Iantorno, der in Schramberg geboren, in Italien aufgewachsen und 2000 nach Loßburg gekommen ist, drückt Juventus Turin und dem SC Freiburg die Daumen. Doch bei solchen Events, die er organisiert, spielt es keine Rolle, aus welchen Vereinen die Leute kommen: „Wenn es mal mit Zusagen anfängt, hört es meistens nicht mehr auf.“ Am Anfang sei die Akquise schwierig gewesen, „jetzt ist es leicht“.

Seine Funktionsämter bei den hiesigen Klubs hat er inzwischen ruhen lassen. Er konzentriere sich in seiner Freizeit voll auf die Benefizspiele, mit denen er „vielen Kindern überall helfen“ will. Denn bei einem, was Iantarno über sein Engagement sagt, kann man ihm nicht widersprechen: „Es ist einfach schön.“

Viele Namen, viele Vereine

Für den „Big Charity Cup 2024“ stehen auf der Liste des Loßburger Mitorganisators Marco Iantorno schon sehr viele (Ex-)Profi-Fußballer. Einige Beispiele: Ailton, Ivan Klasnic, Jens Nowotny, Martin Harnik, Nelson Valdez, Andreas Reinke, Karim Matmour, Kevin Schindler, Bernhard Winkler, Krisztian Lisztes, Ivica Grlic, Rudi Bommer, Mirko Slomka und Souleyman Sané. Aber auch beispielsweise Skispringerin Melanie Faißt, Schauspieler Frank Kubiak und MMA-Kämpferin Julija Pajic hätten bereits zugesagt. Iantorno sagt, er sei noch ein einigen dran, beispielsweise an Rapper „Apache 207“ – und dann träumt es ihm noch von Giovane Elber oder Lothar Matthäus, die noch als zusätzliche Schirmherren auftreten könnten: „Einen Überraschungsgast bekommen wir noch.“ In der Krefelder Grotenburg sind Vereine beteiligt, die sich für Kinder engagieren: Neben Veranstalter Kinderseelenschützer noch Becks und Nagel for Kids, KuT-Schutz, Kinderlachen, Vavara - Future for Children, Kicken für Kinder, Simon Batta Jugendcoaching und Hilfreich. Auch „Spiegel TV“ werde über das Event berichten, erzählt Iantorno. Der Ticketverkauf soll in Kürze beginnen.

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Erstellt:
03.11.2023, 16:53 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 38sec
zuletzt aktualisiert: 03.11.2023, 16:53 Uhr

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