Mobilnetz

Das Unternehmen Telefónica scheint sich der Geschwindigkeit ihres mobilen Netzes in Eutingen angepas

Der Mobilfunkanbieter Telefónica, der vor allem O2-Kunden mit Netz versorgt, wird nicht in den Telekom-Masten in Eutingen einsteigen.

20.01.2018

Von Maik Wilke

Bild: Telefónica Deutschland

Bild: Telefónica Deutschland

Das Unternehmen Telefónica scheint sich der Geschwindigkeit ihres mobilen Netzes in Eutingen angepasst zu haben. Bereits im Juni hatte die Gemeindeverwaltung eine Anfrage an den Mobilfunkanbieter gestellt, ob dieser in den Telekom-Masten vor Ort einsteigen möchte. Viele O2-, Base- und Fonic-Kunden Eutingens würden eine bejahende Antwort auf diese Frage sicher mit Jubel- und Freuden-Emojis per Smartphone-Nachrichtendienst Whatsapp direkt an ihre Kollegen weiterleiten. Doch dafür ist Geduld gefragt, noch immer dreht sich bei O2-Kunden an vielen Orten im Gäu das Rädchen über den Chats im Kreis. Kein Signal.

„Noch haben wir nichts gehört. Wir warten immer noch auf eine Antwort“, erklärte Bürgermeister Armin Jöchle auf Anfrage der SÜDWEST PRESSE. Ein halbes Jahr ist es her, seit die Verwaltung Kontakt mit dem Unternehmen aufgenommen hat. Auch auf Anfrage unserer Zeitung muss sich Telefónica zunächst entschuldigen: „Um Ihre Anfrage im konkreten Fall fundiert beantworten zu können, sind wir auf Informationen und die regionalen Kenntnisse aus dem Kreise unserer technischen Kollegen angewiesen. Da unsere Experten jedoch derzeit maßgeblich mit der aktuell bundesweit stattfindenden technischen Zusammenführung der Netze von O2 und E-Plus beschäftigt sind, hat dies leider zu einer etwas längeren Beantwortungszeit geführt als normalerweise üblich“, erklärt eine Sprecherin per Mail. Also wieder: Warten.

Gemeinsames Netz hat Priorität

Eine Woche später und auf erneute Anfrage der SÜDWEST PRESSE dann die Antwort – allerdings keine positive für Kunden der zu Telefónica gehörenden Mobilfunkanbieter: „Auch wenn die gemeinsame Nutzung von Mobilfunkmasten durchaus üblich ist (siehe Infokasten), ist die Mitnutzung des Telekom-Mastes in Eutingen aufgrund der verfügbaren GSM-Versorgung aktuell nicht in Planung“, erklärt Sarah Esser von Telefónica. Grundsätzlich verfüge Eutingen im Gäu über eine flächendeckende GSM(2G)-Versorgung. Im Umkreis von sechs Kilometern um das Eutinger Zentrum stünden allein zehn Stationen, die diese Versorgung störungsfrei gewährleisten“, so Esser weiter.

Ein Rückschlag für viele Bürger und auch Gemeinderat Sebastian Lazar, der das Anschreiben der Mobilfunkanbieter bei der Verwaltung beantragt hatte: „Offenbar hat die Pressestelle von der Realität keine Ahnung. Das O2- beziehungsweise Telefónica-Netz in Eutingen ist löchriger als ein Schweizer Käse. Dass O2 der bisherige Anspruch eines 2G-Netzes genügt und die Chance zur Verbesserung durch den Telekom-Masten nicht nutzen will, lässt für mich nur eine Konsequenz zu: Ich kündige zum nächstmöglichen Zeitpunkt den O2-Vertrag und hole mir einen Betreiber mit anständigem Mobilfunknetz.“

Beim deutschlandweit wohl größten Mobilfunkanbieter setzt man auf die Zusammenführung der beiden Netze von E-Plus und O2: „Am Ende wird eine optimale Netzinfrastruktur bereitstehen, die konsequent am Kundennutzen ausgerichtet ist“, erklärt Esser. Einen genauen Zeitpunkt für den Abschluss der Arbeiten in der Region Eutingen könne sie aber aktuell noch nicht mitteilen.

„Wir bedauern sehr, sollte die aktuell gegebene Netzversorgung unseren Kunden in Eutingen nicht ausreichen“, erklärt die Pressesprecherin weiter. „Selbstverständlich können sich unsere Kunden jederzeit an unsere Kundenhotline oder an den O2-Chat wenden, sollten diese mit unseren Leistungen unzufrieden sein.“ Einer Antwort auf die Frage der SÜDWEST PRESSE, wieviele Kunden das Unternehmen in Eutingen generell habe und ob sich daran das Interesse von Telefónica orientiere, den Netzausbau zu forcieren, bleibt sie jedoch schuldig.

Kommunen sollen „moderierend unterstützen“

Die Vorgehensweise, einen Mobilfunkmasten eines anderen Netzbetreibers mitzubenutzen, wird vom baden-württembergischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau empfohlen. Dort heißt es in einer Anfrage, die der SÜDWEST PRESSE vorliegt: „Nach Angaben der Mobilfunknetzbetreiber kommt es oftmals zu Schwierigkeiten bei der Suche oder bei der Anmietung von Standorten für Funkmasten, aufgrund von Vorbehalten in der Bevölkerung. Für den Netzausbau ist es daher hilfreich, wenn die Kommunen die Mobilfunknetzbetreiber bei der Akquise von Standorten moderierend unterstützen oder selbst funktechnisch und wirtschaftlich geeignete Standorte bereitstellen. [...] Darüber hinaus wird den Mobilfunknetzbetreibern grundsätzlich auch die Mitnutzung bestehender BOS-Funkmasten angeboten, um zeitnah und effizient die Mobilfunkversorgung zu verbessern.“

Positives Signal bleibt aus

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Erstellt:
20.01.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 59sec
zuletzt aktualisiert: 20.01.2018, 01:00 Uhr

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