Basketball-WM

Debakel mit Folgen: Weckruf an James, Curry und Co.

Erst das Viertelfinal-Aus, dann eine Pleite gegen Serbien: In den USA wird die Forderung laut, dass bei Olympia 2020 die Superstars antreten müssen.

13.09.2019

Von SID

Debakel, Weckruf, Quittung: Das mediale Echo auf den krachenden K.o. des Teams USA fiel deutlich aus. Zum Selbstverständnis als Basketball-Supermacht passen das Viertelfinal-Aus des Teams um Startrainer Gregg Popovich und ein historisch schlechter siebter oder achter Platz bei der WM in China so gar nicht. „Das Leben geht weiter“, hatte Popovich nach der 79:89-Pleite gegen Frankreich gesagt. Für den Turnierfavoriten ging es am Donnerstag mit der zweiten Niederlage binnen 24 Stunden weiter – diesmal setzte es ein 89:94 (40:44) gegen Serbien.

Den bisherigen Tiefpunkt in der WM-Historie aus dem Jahr 2002 mit Rang sechs werden die USA in Fernost noch einmal unterbieten, eine Partie steht am Samstag noch an. Gegner ist Überraschungsteam Polen, das ihr Platzierungsspiel 84:94 (35:43) gegen Tschechien verlor.

Die Frage, die die sportaffine US-Öffentlichkeit bewegt, ist: Wie geht es weiter für das Aushängeschild des Basketball-Mutterlandes? Kehren nach dem Ende der 58 Siege währenden Erfolgssträhne bei FIBA- und Olympiaturnieren zu den Sommerspielen in Tokio Superstars wie LeBron James, Steph Curry oder James Harden zurück? „Von der WM bleibt vor allem ein Weckruf“, schrieb ESPN: „Amerikas Topspieler müssen ihre Pläne für den kommenden Sommer überdenken. Die Welt ist mittlerweile voll von Nationalmannschaften, die ein zerrissenes amerikanisches Team entlarven können.“

„Wir ärgern uns selbst am meisten über das Ergebnis der WM“, schrieb Center Myles Turner nach einem vor allem in der Anfangsphase schwachen Auftritt gegen Serbien bei Twitter: „Aber wir haben von 1-12 so viele Opfer für die Nation gebracht.“ Er werde „keine üble Nachrede akzeptieren“, die anderen Nationen hätten sehr viel Talent.

Vor dem Start der Vorbereitung im August hatte es für Popovich Absagen gehagelt. Zu unattraktiv schien den Topspielern die WM ein Jahr vor Olympia, das eine stärkere Anziehungskraft ausübt. Zu groß war die Sehnsucht nach einer Pause vor dem Beginn der nächsten kraftraubenden Saison im Millionenzirkus in Übersee. Übrig blieben am Ende zwölf NBA-Profis, die nicht zur absoluten Elite gehören.

Die USA wirkten spätestens nach der Niederlage im Testspiel gegen Australien verwundbar, dann brauchte Popovichs Team in der Vorrunde eine Verlängerung gegen die Türkei, die das Turnier letztlich als 22. abschloss. Im K.o.-Duell war Deutschland-Bezwinger Frankreich angeführt vom überragenden NBA-Profi Rudy Gobert strukturierter, stärker. Das Level des europäischen Topteams war für einige US-Profis offenbar erstaunlich, dabei hatten die Amerikaner schon 2016 in Rio mit Kevin Durant, Kyrie Irving und Carmelo Anthony nur knapp (100:97) gegen die „Equipe Tricolore“ gewonnen.

Nun räumte US-Profi Joe Harris ein, dass der Gegner die Partie von Beginn an dominiert hatte. Und Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron, laut eigenen Angaben ein „stolzer Anhänger von Les Bleus, kann auf das Halbfinale gegen Argentinien am Freitag (14 Uhr/Magenta-Sport) hinfiebern.

Für Popovich, der in der NBA seit Urzeiten (1996) die San Antonio Spurs betreut, erinnert sein Start als Chefcoach dagegen schon jetzt an seine enttäuschende Zeit als Assistent beim Team USA. Zwischen 2002 und 2004 gab es für Platz sechs bei der Weltmeisterschaft und Olympia-Bronze kaum Applaus. sid

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Erstellt:
13.09.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 34sec
zuletzt aktualisiert: 13.09.2019, 06:00 Uhr

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