Gewerbe-Projekt

Der Ball liegt beim Gemeinderat

Dass der Widerstand gegen das geplante Gewerbegebiet bei Ahldorf in dem Horber Stadtteil groß ist, zeigte die Ortschaftsratssitzung vergangenen Donnerstag deutlich. Nun aber machen auch andere Betroffene mobil.

05.12.2017

Von Gerd Braun

Beliebt sind die Waldwege um Ahldorf auch bei den zahlreichen Reitfreunden rund um Nordstetten zum Ausreiten. Sie verlocken zum großzügigen Ausreiten. Bild: Kuball

Beliebt sind die Waldwege um Ahldorf auch bei den zahlreichen Reitfreunden rund um Nordstetten zum Ausreiten. Sie verlocken zum großzügigen Ausreiten. Bild: Kuball

Vorbehalte bis hin zu Angst gegenüber einem bei Ahldorf geplanten Gewerbegebiet sind spätestens seit der Ortschaftsratssitzung in Ahldorf offensichtlich. Nicht nur aus Reihen des Ortschaftsrats kamen hier Einwände, sondern auch aus der Bevölkerung, die unter dem Punkt Bürgerfragestunde eine komplette Stunde mit den Vertretern der Verwaltung, angeführt von Bürgermeister Ralph Zimmermann, diskutiert hat.

Noch einmal kurz zusammengefasst: Die Stadt Horb beabsichtigt, zwischen Ahldorf und dem Zubringer zur Autobahn A 81 eine Fläche von insgesamt rund 25 Hektar aufzukaufen, um darauf Gewerbe anzusiedeln. Konkrete Kaufangebote wurden den rund 50 Eigentümern bereits schriftlich unterbreitet. Die Öffentlichkeit wurde ansonsten seitens der Stadtverwaltung noch nicht aktiv einbezogen, sieht man einmal von der eingangs erwähnten Bürgerfragestunde ab.

Inzwischen regt sich auch in anderen Kreisen Widerstand, beispielsweise bei den Reitern. Das Gebiet aus Wald- und Landwirtschaftsflächen ist nicht nur für die Ahldorfer ein begehrtes Naherholungsgebiet, sondern auch ein beliebtes Revier für Ausritte angrenzender Pferdesportliebhaber – und davon gibt es rund um Ahldorf einige. Die Idee einer Unterschriftenaktion unter Reitern für den Erhalt des Waldgebiets macht die Runde.

In Ahldorf selbst ist man in hohem Maße sensibilisiert bis alarmiert. Das zeigte sich auch am Donnerstag im Ortschaftsrat, wo zumindest in Teilen der Bevölkerung die Sorge spürbar wurde, dass man keinen Einfluss auf das Geschehen vor der eigenen Haustüre haben und das Projekt am Willen der Bevölkerung vorbei durchgedrückt werden könnte.

Ortschaftsrat will Beteiligung

Per Beschluss des Ortschaftsrats, bei dem die drei befangenen Ratsmitglieder logischerweise außen vor waren, soll es eine offene Bürgerbeteiligung zu diesem Thema geben. Wie mit diesem Beschluss verfahren wird, darüber entscheidet nun wieder der Horber Gemeinderat, wie die Pressestelle der Stadt Horb auf Anfrage mitteilt. Die Stadtverwaltung habe „den Widerstand Einzelner sehr wohl zur Kenntnis genommen und auch den Wunsch des Ortschaftsrats Ahldorf nach einer Informationsveranstaltung“, heißt es. „Gemäß den beschlossenen ‚Spielregeln‘ zur Bürgerbeteiligung trifft jedoch der Gemeinderat Beschlüsse über die Bürgerbeteiligung, den Beteiligungsgegenstand und legt die Rahmenbedingungen entsprechend fest“, wird weiter mitgeteilt.

Mit dem Verweis auf eine Entscheidung des Gemeinderates antwortet die Verwaltung auch auf die weiteren gestellten Fragen, die da lauten: Erstens: „Sollte sich der Widerstand nicht abbauen lassen – wie wäre dann das weitere Vorgehen?“, zweitens „Hat sich die Stadtverwaltung schon damit auseinandergesetzt, ab welchem Punkt einer möglichen Eskalation des Widerstandes man von dem Projekt Abstand nehmen würde?“ und drittens „OB Peter Rosenberger sprach vor der ersten Veröffentlichung auch von einem „schärferen Schwert“, das die Stadtverwaltung in dieser Angelegenheit anwenden könnte, um das Vorhaben zu realisieren. Wie sähe konkret dieses Mittel aus? Ab welchem Punkt würde man solche Schritte in Erwägung ziehen?“ Man werde und könne an dieser Stelle nicht vorgreifen, da „alle Beschlüsse über das weitere Verfahren hinsichtlich eines möglichen Gewerbegebietes in jedem Falle vom Gemeinderat getroffen“ würden.

Da der Gemeinderat, der in seiner nichtöffentlichen Sitzung vom 26. September das Projekt „Gewerbeentwicklung an der B 32“ mit der großen Mehrheit von 24 Ja-, einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen beschlossen hat, nun laut Verwaltung auch die Hoheit über das weitere Vorgehen hat, konnte und wollte die Verwaltung auch über das Wann und Wie einer Bürgerbeteiligung keine Aussage treffen.

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Erstellt:
05.12.2017, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 05.12.2017, 01:00 Uhr

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