FC Bayern München

Der „Titan“ ist wieder da

Ex-Nationaltorhüter Oliver Kahn ist seine Antrittsrede als Vorstandsmitglied wohlüberlegt angegangen. Dennoch gibt sich der 50-Jährige angriffslustig.

08.01.2020

Von SWP

Dienstantritt: Oliver Kahn wurde am Dienstag bei einer Pressekonferenz als neues Vorstands- mitglied des FC Bayern vorgestellt. Foto: Sven Hoppe/dpa Foto: Sven Hoppe/dpa

Dienstantritt: Oliver Kahn wurde am Dienstag bei einer Pressekonferenz als neues Vorstands- mitglied des FC Bayern vorgestellt. Foto: Sven Hoppe/dpa Foto: Sven Hoppe/dpa

Als brodelnder Fußball-Vulkan will sich Oliver Kahn in Business-Hemd und Anzug nicht mehr aufführen. „Ich werde nicht durch den Meetingraum grätschen“, sagte der 50-Jährige und lächelte zum Abschluss seiner wegweisenden Antrittsrede als Vorstandsmitglied beim FC Bayern. Emotionalität habe ihm auf dem Platz sehr viel geholfen, „aber das ist über elfeinhalb Jahre her und die Dinge ändern sich“. Grenzwertige Auftritte als Torwart-„Titan“ und Heißsporn gehören der Vergangenheit an. Mit wohlüberlegten Worten rief der langjährige Kapitän bei seiner Vorstellung in der Münchner Arena ein neues Kapitel seiner großen Karriere aus.

Kahn trat zum Start seiner zunächst auf fünf Jahre datierten Amtszeit beim deutschen Fußball-Rekordmeister schon sehr Chef-like auf. Der frühere Weltklassekeeper strahlte nach fast zwölf Jahren Abwesenheit auch gleich wieder diesen unbändigen Ehrgeiz aus, mit dem er zur von den Bayern-Fans verehrten Klub-Legende avanciert war. „Die Erfolgsgeschichte weiter- und fortzuschreiben, das ist schon ziemlich reizvoll, und vielleicht noch eine Schippe draufzulegen“, sagte Kahn passend zu seinem früheren Spieler-Motto „weiter, immer weiter“.

Ziel sei es für den FC Bayern, in allen Bereichen „die Nummer 1“ zu sein, sagte Kahn. Man wolle „hochklassigen, absoluten Weltklasse-Fußball“ bieten. Wie einst Uli Hoeneß will Kahn auch „für die Spieler da sein“ und eine „familiäre“ Atmosphäre schaffen. Als mächtiger Vorstandschef der Zukunft moderierte Kahn gleich das jüngste Aufregerthema: die Torhüter-Debatte nach der Verpflichtung von Alexander Nübel. Der Schritt sei „sehr mutig“, lautete die Botschaft des einstigen Welttorhüters an das Torwarttalent. Flapsig ausgedrückt: Du traust dich was, Junge! Nübel sehe „sich in einigen Jahren als absolute Nummer eins. Seinen Weg gilt es zu akzeptieren“.

In knapp zwei Jahren soll der „Titan“ den dann 66-jährigen Karl-Heinz Rummenigge als Vorstandsvorsitzenden an der Spitze des operativen Geschäftes ablösen. Rummenigge musste seine Teilnahme an der großen Präsentation des Nachfolgers kurzfristig erkrankt absagen. Präsident und Aufsichtsratschef Herbert Hainer rühmte den Kronprinzen als Idealbesetzung für den Posten. „Er war der weltbeste Torhüter und hat das Bayern-Gen vorgelebt wie kaum ein anderer“, erklärte der Hoeneß-Nachfolger. „Oliver Kahn ist der richtige Mann für diesen Job!“ Hainer/Kahn – das könnte passen.

Kahn umschrieb die Rückkehr als besonderen Moment. „Für mich ist das schon eine Herzensangelegenheit, was bedeutet, dass sehr viel Herzblut dabei ist. Dementsprechend emotional waren die letzten Tage“, sagte Kahn.

Schon nach wenigen Monaten will er seine ersten Bayern-Titel im neuen Amt feiern. Dafür richtete er eine Kampfansage an Herbstmeister RB Leipzig, der vier Punkte vor dem Tabellendritten liegt. „Wir wollen uns nicht erlauben, die Meisterschaft abzugeben. Unsere Serie ist unglaublich, siebenmal in Folge Meister. Das ist für die Ewigkeit – achtmal allerdings auch!“ dpa

Berühmte Szene: Als Torhüter war Kahn nie zimperlich  hier beim berüchtigten Kung-Fu-Tritt 1999 gegen Stephane Chapuisat. Foto: Witters

Berühmte Szene: Als Torhüter war Kahn nie zimperlich hier beim berüchtigten Kung-Fu-Tritt 1999 gegen Stephane Chapuisat. Foto: Witters

Oliver Kahn bleibt trotz Bayern-Job Fußballexperte beim ZDF. Foto: dpa

Oliver Kahn bleibt trotz Bayern-Job Fußballexperte beim ZDF. Foto: dpa

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Erstellt:
08.01.2020, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 22sec
zuletzt aktualisiert: 08.01.2020, 06:00 Uhr

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