Dicke Luft beim Adventslauf

Wo ist Behle?“, fragte vor langer Zeit Sportreporter Moravetz immer wieder bei der Übertragung des Langlaufwettbewerbs der Olympischen Spiele 1980. Während der deutsche Sportler irgendwann doch wieder im TV-Bild auftauchte, erschien Timo Benitz gestern zum Dornstetter Adventslauf gar nicht.

Als Jörg Müller wenige Stunden vor dem Start des Wettbewerbs einen Anruf von seinem Starläufer Timo Benitz erhielt, verfinsterte sich seine Miene während des Gesprächs mehr und mehr. „Ich wäre gern gekommen, aber ich bin gerade in Balderschwang bei einem DLV-Lehrgang. Wir haben über Nacht 50 Zentimeter Neuschnee erhalten, da wäre eine Fahrt nach Dornstetten zu gefährlich gewesen“, begründete Benitz seine Absage. Das Nichtkommen wird nun aber ein Nachspiel für den Läufer haben. Denn Jörg Müller ist verärgert und stinksauer.

Nach dem Rennen polterte er los: „Dieses Gelabere kann ich nicht hören. Timo weiß ganz genau, wann er einen Tag freizunehmen hat. Die Sponsoren sind vor allem wegen ihm gekommen und er sagt nun einfach ab. Dafür habe ich kein Verständnis. Er hätte vorher in Singen übernachten müssen. Dann wäre es alles gar kein Problem gewesen. Es ist mal wieder ein Ego-Trip von ihm. Im Sommer hat er das auch schon mal gemacht. Aus diesem Grund hatten wir damals das Staffel-Gold bei der DM verpasst. Es wird auf jeden Fall Konsequenzen geben“, kündigte Müller schon mal an.

Bei der Ankündigung der Sportler beim Lauf der Asse nahm Müller sodann auch gar nicht erst den Namen Timo Benitz in den Mund. Stattdessen stellte er seinen Co-Moderator vor. „Marco Kern ist gerade verletzt und wird zusammen mit mir den Lauf kommentieren“, sagte Müller. Eine Premiere.

Als sich der Tross auf die 6,6 Kilometer lange Strecke aufmachte, nutzte Müller die Zeit, um eine Wette mit seinem Co-Moderator abzuschließen. „Ich sage Marcin gewinnt. Ich setze 10 Euro“, sagte er. Kern nahm die Wette an und nannte Denis Bäuerle als Sieger. Nach etwas mehr als 19 Minuten war Jörg Müller um 10 Euro reicher, denn der Pole hat den Lauf in souveräner Manier gewonnen. Schon nach der zweiten Runde setzte sich der Sieger vom Rest des Feldes ab und baute seinen Vorsprung immer weiter aus.

Eine Klasse für sich war auch einmal mehr Elena Burkard bei den Frauen, die ihren Titel erfolgreich verteidigte. „Ich hatte nach der Cross-EM zwar etwas Knieschmerzen, aber heute lief hier
alles nach Plan“, sagte sie nach dem Rennen.

Glücklich war auch LG-Farbtex-Kollege Tobias Giering. Denn er hatte das Finish vor der Frauensiegerin erreicht. Vor dem Lauf hatte Müller nämlich gesagt: „Wer von den Männern hinter Elena ins Ziel einläuft, zahlt einen Kasten Bier.“ Giering sei es nicht um die 15 Euro für das Bier gegangen, „aber gegen eine Frau zu verlieren, wäre ja das Letzte gewesen. Das wollte ich unbedingt vermeiden.“ Am Ende war er neun Sekunden schneller als seine Teamkollegin. Dennoch blieben einige Farbtex-Asse hinter Elena Burkard zurück, sodass wohl der eine
oder andere Kasten gekauft werden musste.

Elena Burkard nahm die Aussage gelassen hin und erzählte viel lieber von ihrem nächsten großen Event. Am Samstag, 13. Januar 2018, startet die LG-Farbtex-Läuferin beim Cross Country in Edingburgh. „Darauf freue ich mich riesig. Dort wird sich das Team Europa gegen die Briten und den USA messen.“