Ehrung

Die Frau mit Zeit für die Leute

Karin Schäfers Herz gehört dem Kirchentellinsfurter Martinshaus. Für ihre langjährige Arbeit dort erhielt sie jetzt das Goldene Kronenkreuz der Diakonie.

15.11.2016

Von Uschi Hahn

Karin Schäfer Privatbild

Karin Schäfer Privatbild

Am heutigen Dienstag steht Zeitungslektüre auf dem Programm. Nach der Leserunde wird geturnt. Freitags kommen immer Tiere ins Haus. An den anderen Tagen kocht, spielt oder bastelt Karin Schäfer mit den betagten Bewohnern des Martinshauses in Kirchentellinsfurt.

Seit 1997, von Beginn an also, ist die Wannweilerin in dem Gemeindepflegehaus tätig, das von den Zieglerschen und damit vom Diakonischen Werk betrieben wird. Zwar ist Schäfer ehrenamtlich auch im Freundeskreis des Wannweiler Seniorenzentrums aktiv. „Aber mein Herz gehört dem Martinshaus“, bekennt die 56-Jährige. So hat es sie auch besonders gefreut, dass ihr dort beim kleinen Martinsfest vergangenen Freitag im Kreise ihrer Schützlinge das Goldene Kronenkreuz der Diakonie verliehen wurde. Sie empfindet die Auszeichnung als Dank und Anerkennung der vielen Jahre, die sie zunächst in der Pflege und jetzt in der aktivierenden Betreuung kranker und alter Menschen verbracht hat. Aber auch als Ansporn, wie sie sagt.

Obwohl, Ansporn hat die Mutter zweier erwachsener Kinder eigentlich nicht nötig für ihren Beruf, der ihr irgendwie auch Berufung ist. Wer mit ihr spricht, merkt schnell, wie viel Spaß Karin Schäfer ihre Arbeit mit den Senioren macht. Das mag auch daran liegen, dass sie noch „richtig viel Zeit für die Leute“ hat, wie sie sagt. Zeit, Dinge und Aktivitäten anzubieten, die Freude bereiten und Abwechslung in den Alltag im Heim bringen.

„Wenn ich morgens zur Tür reinkomme, werde ich von allen angestrahlt“, freut sich Schäfer über die tägliche Anerkennung. Grund genug für die 56-Jährige ihren Beruf auch noch nicht so schnell aufzugeben. Dabei hatte sie sich das überlegt, gemeinsam mit ihrem Mann in den Ruhestand zu gehen. Aber als es dann Ernst damit wurde, hat Schäfer gemerkt: „Mir würde was fehlen.“

Schon ihr Praktikum hat die gebürtige Pforzheimerin in einem Altenheim der Diakonie gemacht. Es folgte die Ausbildung zur Krankenschwester an der Pflegeschule der evangelischen Diakonissenanstalt. Nach einem Jahr in einem Krankenhaus direkt an der Berliner Mauer kehrte sie ans Uni-Klinikum Tübingen zurück, wurde Mitte der 80er Jahre für zwei Jahre Gemeindeschwester in Wannweil. Dann kamen die Kinder. Nach einem kurzen Intermezzo bei einem privaten Pflegedienst fing sie im Martinshaus an und kehrte damit zurück zur Diakonie.

Die vielen Jahre in der körperlich anstrengenden Kranken- und Altenpflege haben ihren Rücken ruiniert. Sie sei sehr froh gewesen, sagt Schäfer, dass ihr nach einem Bandscheibenvorfall der Bereich aktivierende Betreuung angeboten wurde. Für sie war es ein Neuanfang – fordernd , aber auch mit vielen neuen Impulsen. Heute sagt sie: „Ich habe das schönste Geschäft im Martinshaus“.

Zum Artikel

Erstellt:
15.11.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 20sec
zuletzt aktualisiert: 15.11.2016, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Newsletter Wirtschaft: Macher, Moneten, Mittelstand
Branchen, Business und Personen: Sie interessieren sich für Themen aus der regionalen Wirtschaft? Dann bestellen Sie unseren Newsletter Macher, Moneten, Mittelstand!