Zwischen Anpassung und Engagement (1819 bis 1969)

Die Geschichte des SCHWÄBISCHEN TAGBLATTs

Der Nachteil der Provinz: Das neue Medium setzt sich später als andernorts durch. Ein Blick in die Geschichte des Schwäbischen Tagblatts Tübingen vom frühen 19. Jahrhundert bis in die 1960er Jahre.

01.01.2000

Von Hans-Joachim Lang

Abendrot über dem Verlagsgebäude des Schwäbischen Tagblatts. Bild: Ulrich Metz

Abendrot über dem Verlagsgebäude des Schwäbischen Tagblatts. Bild: Ulrich Metz

„Wie er da steht, der Schmerzenssohn! – Da steht, dem sechsten Schöpfungstag zum Schimpfe! Als wenn ihm ein Tübinger Buchhändler dem Allmächtigen nachgedruckt hätte!“ Es war Friedrich Schiller, der in seiner Sturm und Drang Tragödie „Kabale und Liebe“ den ersten Tübinger Lokalzeitungsverleger verhöhnte. Freilich prangerte Schiller den Wilhelm Heinrich Schramm in dessen Eigenschaft als Buchdrucker an und meinte neben ihm auch noch dessen Kollegen vor Ort Gottlieb Franck. Beide waren sie – gewiss nicht als einzige ihres Berufstandes, in ganz Deutschland in Verruf geraten, weil sie ihr amtlich bewilligtes Nachdruckprivileg nur gar zu weidlich ausnutzten und damit jenen Standortgenossen schadeten, die das Risiko des Erstdrucks eingegangen waren. In der Tübinger Zeitungsgeschichte machte sich Schramm erst 36 Jahre nach der Uraufführung von „Kabale und Liebe“ einen Namen, genauer: mit seinem von 1819 an erscheinenden „Tübinger Intelligenzblatt“. Intelligenzblätter - soviel zur Erklärung vorweg - waren Zeitungen bar jeder politischen Nachricht. Sie enthielten nach ihrem 1722 in Frankfurt / Main erstmals erschienenem Vorbild überwiegend gewerbliche Anzeigen, amtliche Bekanntmachungen und gelegentlich schöngeistige Unterhaltung. Verwirrend erscheint auch der Bedeutungswandel des Begriffs, der eine periodisch erscheinende Druckschrift mit aktuellen Nachrichten definiert: die Zeitung.

Zeitung bedeutete ursprünglich nichts anders als Nachricht, sei es nun in mündlicher oder in (hand-) schriftlicher Form. Als Zeitungen werden vom 14. Jahrhundert an Briefnachrichten bezeichnet, die mit der Zeit Merkmale aufweisen, die sie zu den unmittelbaren Vorläufern moderner Nachrichtenübermittlung erheben. Vor allem die expandierende Kaufmannszunft befördert diese Entwicklung, von der nicht zuletzt auch Staat, Kirche und Wissenschaft profitieren. Wer Handel treibt, musste über Krieg und Frieden, Erntestand, Hungersnöte wie Seuchen unterrichtet sein; darum steckten in Privatkorrespondenzen bald auch beigefügte und für den nichtöffentlichen Austausch bestimmte Nachrichten über politische Zeitereignisse. In wichtigen Handelszentren häuften sich die Neuigkeiten, was fast zwangsläufig berufsmäßige Informationsverbreiter nach sich zog. Gutenbergs Erfindung der Buchdruckerkunst Mitte des 15. Jahrhunderts und die vom 16. Jahrhundert an ausgebaute Taxische Post waren schließlich die beiden Meilensteine in die Neuzeit der von Mal zu Mal schnelleren Nachrichtenübermittlung.

In Straßburg und Augsburg werden bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts die ersten periodisch erscheinenden Zeitungen gedruckt, denen sich in anderen bedeutenden Städten bald weitere zugesellen. Die erste tägliche Zeitung der Welt erscheint um 1650 in Leipzig. In Tübingen lebte man, wenige Pioniere ausgenommen, noch abgeschieden von den anwachsenden Nachrichtenflüssen. Den damaligen universitätsstädtischen Ausnahmeerscheinungen voran ging Martin Crusius, der 1559 eine Professur für Griechisch und Latein erhalten hatte, und in Kontakt mit zahlreichen Gelehrten des In- und Auslandes stand.

In seinen in Latein geschriebenen Tagebüchern notierte er unter der Rubrik „Nova“ (Neues) stets auch Nachrichten über das Weltgeschehen, die er von einem Ulmer Verwandten bezog, dem die Artistenfakultät jährlich 2 Gulden löhnte. Eine noch bessere Quelle hatte Crusius zur Auswertung, als sich in Tübingen unter Vorsitz des Latinisten Prof. Heinrich Welling eine Gesellschaft gründete, welche die wöchentlichen Mitteilungen des Fuggerschen Nachrichtenbüros abonnierte, die von dem einflussreichen Augsburger Bank- und Handelshaus hergegeben wurden.

Über mehrere Stufen, keineswegs immer geradlinig auf ein bestimmtes Ziel zu, lässt sich der Weg von den ersten Druckerzeugnissen hin zur Tageszeitung rekonstruieren. Zunächst verbreiteten Drucker Publikationen in Flugblattform über Ereignisse neueren Datums: politische Begebenheiten, Morde, Naturwunder und dergleichen mehr, meist mit moralisierendem Unterton versehen. Solche Schriften, die in der Regel auf Messen und Märkten verkauft wurden, verlegte auch die erste Tübinger Druckerei, wie zum Beispiel diesen schwülstig klingenden Titel: „Von de erschröckliche Erbfeind, des jetzigen new erwelten turkischen Kaisers Absagung, so Maximiliano dem erwölten römischen Kaiser diß 64. Jars zugeschrieben. Getruckt zu Tübingen, durch Ulrich Morhart wohnhaft an der Burgstaig 1569.“

Gelehrte Neuigkeiten

Weitere Entwicklungsschritte bedeuteten die Kollektion verschiedener Meldungen verwandten Inhalts auf einem Blatt und schließlich als Vorbote der periodischen Zeitung die so genannten Messrelationen. Messrelationen waren Nachrichtensammlungen, die Ende des 16. Jahrhunderts beginnend in Köln und Frankfurt/Main Ereignisse zusammenfassten, die sich jeweils in den Halbjahren vor der Frühjahrs- und der Herbstmesse zugetragen hatten.

Tübingen kannte bis dahin und von 1740 bis 1752 den „Tübingsche Bericht von gelehrten Sachen“, von 1783 bis 1808 „Tübinger gelehrte Anzeigen“ – beide Periodika, die zum Vergleich mit Presseerzeugnissen andernorts gar nicht erst herangezogen werden dürfen.

Nichts Ebenbürtiges in Tübingen, als im Oktober 1785 in Stuttgart – Christian Friedrich David Schubart saß derweil auf dem nahen Asperg das achte Jahr in Festungshaft wegen eines seiner in der „Deutschen Chronik“ (Augsburg) erschienenen Artikels – die Erstausgabe des „Schwäbischen Merkur“ einen Markenstein in der württembergischen Pressegeschichte setzte. Nebenbei erwähnt, gründete dessen Herausgeber, Christian Gottfried Elben, im Jahr darauf noch die „Schwäbische Chronik“ und hielt an der Hohen Carlsschule zu Stuttgart von 1788 bis 1792 ein wöchentliches „Collegium novellisticum“, die wohl erste Hochschulveranstaltung über das Zeitungswesen.

Ein Paukenschlag

Dann, kurz vor der Neige des Jahrhunderts, im provinziellen Tübingen ein Paukenschlag des bedeutendsten Verlegers seiner Zeit, Johann Friedrich Cotta. 1794, vierzehn Jahre nach der Erstausgabe der „Neuen Züricher Zeitung“, sechs Jahre nach der Gründung der Londoner „Times“ war für Cotta der Plan reif für eine politisch einflussreiche, überregionale Tageszeitung. Der Titel „Allgemeine Europäische Staatenzeitung“ zeugte ebenso von verlegerischem Ehrgeiz wie die Bekanntheit des Chefredakteurs, den er unter Vertrag nahm. Im März 1794 lernte der am Holzmarkt wohnende Cotta Friedrich Schiller kennen, der gerade seinen nun in Tübingen lebenden ehemaligen Philosophielehrer besuchte, und besprach mit ihm eine Woche später, auf einer Spazierfahrt nach Untertürkheim, seine Zeitungspläne.

Mit dem 4. Mai desselben Jahres kam denn auch ein Kontakt zustande, den der Dichter freilich schon zwei Wochen später wieder aufkündigte – mit Rücksicht auf seine angegriffene Gesundheit und vor allem, weil er mit der Herausgabe einer literarischen Zeitschrift liebäugelte. So erschienen bei Cotta in Tübingen zwar bereits im Jahr darauf unter Schillers Federführung „Die Horen“, doch das Zeitungsprojekt war einstweilen aufgeschoben. Knapp vier Jahre dauerte es noch, ehe am 1. Januar 1798 die „Neueste Weltkunde“ herauskam, aus der sich später unter dem Titel „Allgemeine Zeitung“, die bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts führende deutsche Tageszeitung entwickelte.

Ein treuer Spiegel

Programmatisch teilten Cotta und der von ihm als Redakteur verpflichtete Historiker Ernst Ludwig Posselt in der Eröffnungsnummer („Plan dieses politischen Tagblatts“) mit, diese Zeitung solle „wie ein treuer Spiegel“ zurückstrahlen, „so vollständig, als ob sie der ganzen Menschheit angehörte, so untergeordnet den großen Grundsätzen der Moral und bürgerlichen Ordnung, als ob sie ganz auf das Bedürfnis einer Welt voll Gärungsstoff berechnet wäre, so edel in Sprache und so unparteiisch in Darstellung als ob sie auf die Nachwelt fortdauern sollte ... Sie soll nicht ein Blatt sein, das man in einem leeren Augenblick zur Hand nimmt und dann immer von sich wirft, sondern ein Buch, das man während seines fragmentarischen Entstehens aus Neugier liest, aber nach dem Ablauf eines Jahrzehnts oder eines Jahrhunderts als historische Quelle studiert(...)“.

Der Erfolg der ersten Tübinger Tageszeitung war vom Start weg so spektakulär, dass es bald niemanden in Deutschland gab, der etwas auf sich hielt und diese Zeitung nicht las. Damit die im August bereits 1500 Abonnenten möglichst rasch zu ihrem Blatt kamen – schließlich verkehrte die reguläre Postkutsche zwischen Stuttgart und dem um die 8000 Einwohner zählenden Tübingen nur dreimal die Woche – ließ Cotta eine Stafette in die Residenzstadt verkehren. Die Zeitung war anfänglich von den Bestimmungen der Zensur befreit, erschien siebenmal wöchentlich und stellt schon im Februar einen zweiten Redakteur ein.

Von kurzer Dauer

Trotz allgemeinem Wohlgefallen währte die Tübinger Zeit des Cottaschen Unternehmens nicht lange. Der „böse Nachbar“, der daran Anstoß nahm: der in Wien thronende kaiserliche Erbwalter des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, Franz II. Ihm missfiel die Berichterstattung über das Verhalten Österreichs bei den Verhandlungen mit Frankreich, die zum Sonderfrieden von Paris und zur Abtretung der linksrheinischen Besitzungen an die Franzosen führte. Den württembergischen Herzog Friedrich hieß er darum, das Blatt zu verbieten. Der Herzog indes erteilte Rat, wie das Verdikt zu umgehen sei, und Cotta befolgt ihn. Er stellte die „Neue Weltkunde“ in Tübingen ein und gab sie gleich darauf, vom 9. September 1798 an, in Stuttgart unter neuem Titel („Allgemeine Zeitung“) und mit dem bisherigen zweiten Redakteur Ludwig Ferdinand Huber als Chef (Posselt blieb Mitarbeiter) „neu“ heraus. Ihren bisherigen Betrieb einschränkend, wurde sie fortan unter Zensur gestellt.

Offenbar schnitt die Schere des Zensors nicht scharf genug. Im Oktober 1803 entging ihm nämlich eine Kritik an eben dem württembergischen Herzog, der nun die Zeitung seinerseits verbot. Das Haus Cotta zog daraus die Konsequenzen und verlegte den Sitz der „Allgemeinen Zeitung“ ins liberale Bayern; zunächst nach Ulm, und, als diese Stadt württembergisch wurde, von 1810 an nach Augsburg, wo sie noch 1922 erschien.

Ebenfalls nur kurze Tübinger Dauer war einem weiteren Cottaschen Zeitungsprojekt beschieden; zwar nicht wie bei der „Neuesten Weltkunde“ bloß neun Monate, aber mit knapp drei Jahren auch nicht übermäßig lang. Dem damaligen Zeitgeschmack Rechnung tragend – das Feuer der Französischen Revolution glimmte bloß noch schwach – gründete er 1807 eine Zeitung, „welche unterhaltend und belehrend zugleich, die Literatur und die ganze Bildung der Gegenwart, mit Ausschluss der politischen Tagesgeschichten auf würdige Weise repräsentieren sollte“, nämlich das „Morgenblatt für gebildete Stände“, dessen Redaktion freilich 1810 nach Stuttgart wechselte und dort die nächsten 55 Jahre verblieb. Am Rande erwähnt sei eine eher zeituntypische, an die Brief-Zeitungen zurückliegender Jahrhunderte erinnernde, Erscheinung: Ein „Sonntagsblatt für gebildete Stände“, das Tübinger Studenten, die sich für die Romantik begeisterten, von Januar 1807 an (von Hand geschrieben) auflegten.

Im Jahr 1819 schließlich schlug, wenn auch kein Stern-, so doch immerhin die erste Stunde des Tübinger Lokaljournalismus. Wohl fand schon von 1810 an bis zum 12. November 1819 ein erstes Intelligenzblatt Verbreitung, ein wöchentlich in Reutlingen(!) gedrucktes „Intelligenzblatt ohne allen politischen Inhalt“ für die Kreisstadt Reutlingen und die Universitätsstadt Tübingen, doch der erste Tübinger Lokalzeitungsverleger, der war Wilhelm Heinrich Schramm (1758-1823). Schramm, seit 1778 als einer von fünf Buchdruckern immatrikuliert (Drucker hatten das Privileg eines Universitätsbürgers und unterstanden als solche zu der Zeit nicht der städtischen Obrigkeit), produzierte im oberen Stockwerk der Kronengasse 6 und 8 (heute: Gasthaus „Forelle“) nicht nur jede Menge Bücher, Leichenpredigten und anderes Schrifttum, sondern ging auch als einer der skrupellosesten Raubdrucker in die Literatur (die eingangs zitierte Anspielung Schillers ist lediglich die bekannteste!) und in die Literaturgeschichte ein.

Zwei Monate nach Inkrafttreten der württembergischen Verfassung, die gewisse Pressefreiheit einräumte, erschien, nach mehreren abgewiesenen Gesuchen, Schramms „Intelligenzblatt für Tübingen und Rottenburg“. Vom Inhalt her hatte die anfangs zweimal die Woche herausgebrachte Zeitung Ähnlichkeit mit den heutigen Gemeindeboten auf den umliegenden Dörfern. Das Intelligenzblatt, zeitweise mit Amtsblattfunktion auch in den Oberämtern Nagold, Horb und Herrenberg, erschien bis Ende 1854.

Die gesamte liberale Presse

Trotz der in den 1820er und 1830er Jahren auch in Tübingen wachsenden Politisierung des liberalen Bürgertums und der Studenten, überließ das Lokalblatt die brisanten Themen der Zeit anderen. Mehr denn je, weil viel gelesen, gaben auswärtige Zeitungen den Ton in der Stadt an. Zum Zentrum der gebildeten und liberal gesinnten Tübinger mauserte sich bald das im November 1821 fertig gestellte „Museum“, als dessen Zweck eine im Jahr darauf beschlossene Satzung angab: „Das Museum ist teils gemeinschaftliche Lese-Anstalt, - als solche besitzt es eine Bibliothek von Allgemeininteressierenden Werken und hält eine Auswahl von Zeitungen und Zeitschriften, die wo möglich den Wünschen und Bedürfnissen aller und einzelner Mitglieder entsprechen sollen; teils Vereinigungspunkt für geselligen Umgang, Kunstgenüsse und andere Vergnügungen (...).“ Sechs täglich von 6 (winters 8) bis 22 Uhr durchgehend geöffnete Lesezimmer standen den Mitgliedern zur Verfügung. 24 Zeitungen lagen aus, darunter die gesamte liberale Presse jener Zeit. Schon 1822 hielt man das „Tübinger Intelligenzblatt“ nicht mehr für würdig genug und bestellte es ab. Als Grund notierte der Bibliotheksverwalter in seinem Rechenschaftsbericht: „Jeder Heller für dieses erbärmliche Winkelblatt ist vergeudet.“

Voll Anteilnahme, teils auch selber engagiert, verfolgte man Anfang der 30er Jahre den Kampf liberaler und demokratischer Journalisten um Rechte wie die Pressefreiheit. Große Anerkennung erwarb sich der Mitherausgeber des in Stuttgart gedruckten „Hochwächters“, der frühere Tübinger Student Lohbauer. Dieser Mann lag nicht nur im Dauerclinch mit der Zensurbehörde, sondern trommelte allein in Tübingen 200 bis 300 Mitglieder für den so genannten „Pressverein“ zusammen, der 1832 zur organisatorischen Spitze derer wurde, die eine Umgestaltung der politischen Verhältnisse gewaltsam herführen wollte. Über die Wirkung Lohbauers gutachtete Metternichs Geheimpolizei: „Die Untersuchung der Burschenschaft zu Tübingen erhellt, wie eifrig die Redakteure des „Hochwächters“, einer in Stuttgart herausgegebenen politischen Zeitschrift, bemüht waren, für die Verbreitung des Pressvereins zu sorgen, und wie es ihnen damit namentlich in Tübingen bei Bürgern und Studenten geglückt ist.“

Betont zurückhaltend

Einer Tübinger Lokalzeitung konnten Ortsansässige die sie interessierenden Berichte erst Jahre später der „Tübinger Chronik“ entnehmen, nämlich um 1848/49, dem Höhe- und dann auch vorläufigen Endpunkt des Freiheitskampfes der Liberalen und Demokraten, die in dem Blatt ein Sprachrohr hatten. Vier Jahre zuvor, im Gründungsjahr 1844, hätte eine solche Entwicklung gewiss niemand vorausgesagt. Denn die Bitte um eine Konzession, die der Buchdrucker Maximilian Müller am 5. Dezember 1844 an den König richtete, war betont zurückhaltend. Die „Tübinger Chronik“, deren Erscheinen er für den 1. Januar ankündigte, sollte nur „abwechslungsweise Erzählungen, religiöse und gemeinnützige Artikel enthalten. Politische Aufsätze dagegen sind gänzlich ausgeschlossen.“

Bei aller politischen Enthaltsamkeit, die vorläufig tatsächlich in der „Tübinger Chronik“ zutage trat, darf man sich dennoch in Maximilian Müller keinen unpolitischen Verleger vorstellen. Man wird angesichts der gerade strenger waltenden Zensur taktische Vorsicht unterstellen können, lässt doch Müller in einem ein Jahr später verfassten Brief einiges mehr von seiner politischen Einstellung durchscheinen. Es handelt sich erneut um ein Müllersches Gesuch, um eine Zeitungskonzession. Am 10. Dezember 1844 bat er den König um Zustimmung, vom 1. Januar 1845 an sechsmal die Woche eine „politische Zeitschrift mit dem Titel „Württembergische Zeitung“ herausbringen zu dürfen. Über diesen Plan brauchte offenbar nicht entschieden zu werden, denn auf dem Originalschreiben findet sich der amtliche Eintrag: „Müller ist von diesem Gesuch wieder abgestanden.“ Der Grund dafür ließ sich nicht ermitteln, dafür jedoch eine ausführliche Konzeption seines Projektes.

Danach begriff Müller die Presse nicht als die Stimme der Obrigkeit, sondern als ein „Organ der Öffentlichen Meinung“. Alle im Staat vorkommenden Strömungen sollten in seinem Blatt angemessen zu Wort kommen: „Insofern die Parteien und ihre Interessen wirklich vorhanden und vertreten sind, wird auch die unparteiischste Zeitung sie nicht ignorieren können, sondern nur parteilos in und zwischen den Parteien auftreten, indem sie alle achten und beachten, soweit sie ein allgemeines und gerechtes Interesse haben.“ Sich etwa auf die konservative und nationale Richtung in den Parteien festzulegen, hätte den Vorwurf der Gegenseite zur Folge, „für den Stillstand oder gar Rückschritt“ Partei zu ergreifen.

Eine deutsche Zeitung, breitet Müller sein Anliegen weiter aus, müsse vielmehr „die gegenwärtige wirkliche deutsche Nationalität in ihrer Mannigfaltigkeit“ so vertreten, „dass sie das Geschichtliche, organisch Gewordene in aller Verschiedenheit anerkennt, sie muss die Gegensätze anerkennen und verstehen, denn sie liegen im deutschen Wesen und in den deutschen Zuständen.“ Schließlich: „Ist die Nation kräftig und gesund, so gereichen ihr diese Gegensätze des Liberalismus, Aristokratismus, Konstitutionalismus, Monarchismus nicht zu Schaden, sondern zur Entwicklung einer höheren Lebenstätigkeit, zum Heile. Der wahre Fortschritt besteht aber einzig in der Entwicklung und höheren vollendeten Gestaltung der nationalen Lebenstätigkeit des ganzen Volkes in allen Richtungen der Religion, Wissenschaft, Staat und Gesellschaft.“

Bereits im September 1847 verkaufte Müller die „Tübinger Chronik“ an Ernst Riecker und verlegte fortan bis Ende 1854 nur noch das „Tübinger Intelligenzblatt“, das er 1845 dem Drucker Ernst Traugott Eifert abgekauft hatte. Der Plan, von 1855 an mit einer „Tübinger Schnellpost“ gegen die „Tübinger Chronik“ zu konkurrieren, scheiterte an der versagten Genehmigung. Im selben Jahr wurde die „Tübinger Chronik“ Amtsblatt.

Offen und rückhaltlos

In der Anfangszeit der Rieckerschen Geschäftsübernahme fiel die (vorüber-gehende) Aufhebung der Zensur im Frühjahr 1848. Somit hatte Riecker, Verleger und Redakteur in einem, die Feder frei, sich in den politischen Diskurs einzuschalten. Als sich die württembergische Opposition unter dem Eindruck des abwiegelnd-liberalen Märzministers Römer zu spalten begann in Gemäßigtliberale und Radikaldemokraten (in Tübingen trennte sich am 26. Juni 1848 vom „Vaterländischen Verein“ ein „Demokratischer Verein“ ab, der sich bald darauf „Volksverein“ nannte), schlug sich Riecker auf die Seite der Republikaner. Am 21. Juli 1849 schrieb er in der „Tübinger Chronik“: „Ich schloss mich nun der Fortschrittspartei offen und rückhaltlos an, und nach der Trennung des Vaterländischen und des Volksvereins wurde mein Blatt zum Organ des letzteren bestimmt.“

Seine demokratische Gesinnung trug er nicht allein in den Zeitungsspalten nach außen. Symptomatisch für ihn, dass er im Heckerhut vor dem Traualtar erschien – mit der Heirat einer ortsansässigen Frau wurde der zugezogene Riecker erst Tübinger Bürger – und zeitweise Vorsitzender des „Volksvereins“ war. Der bürgerlich-oppositionelle „Volksverein“ richtete sich strikt gegen die Monarchie, ging aber auch deutlich auf Distanz zu „Kommunisten“ und „Proletariern“. Letztere stärkte Rieckers Setzergehilfe Ernst Simon, der Gründer des „Tübinger Arbeitervereins“, der als Mitglied des Freicorps 1849 im Badischen tödlich verwundet wurde.

Verdacht auf Hochverrat

Nach dem Scheitern der Revolution ging die Reaktion in die Offensive: Sie führte das vorübergehend aufgehobene Klassenwahlrecht wieder ein, schaffte die vom fortschrittlichen Bürgertum ertrotzten Grundrechte wieder ab und machte den Wortführern der Demokraten den Prozess, sofern sich diese nicht schon ins Ausland abgesetzt hatten. Den Gegendruck bekam auch Riecker zu spüren. Im Oktober 1849 und weitere dreimal im Januar 1950 wurde seine Wohnung nach belastendem Material durchsucht und im Herbst 1950 wurde ihm der Prozess wegen Verdachts auf Hochverrat eröffnet. Auf das Plädoyer seines Anwaltes hin sprach ihn das Schwurgericht zwar frei, doch zermürbte ihn zusehends die angesichts der staatlichen Repression um sich greifende Resignation im Bürgertum, die auch die Auflagenhöhe niederdrückte. „Durch eine gemäßigte Haltung“, teilte er am 30. August 1851 den Lesern mit, versuchte er einer Beschlagnahme seiner Zeitung vorzubeugen, die ihn gleichwohl noch zweimal treffen sollte.

Aus ökonomischer Notwendigkeit nutzte er nach dem Abgang des Intelligenzblattes die Chance, der „Tübinger Chronik“ das Privileg eines Amtsblattes zu sichern – verbunden mit dem Kotau vor dem königlichen Oberamt, „seinem Blatt eine durchaus anständige Haltung zu geben, und keine gehässigen, unsittlichen, Religion und Kirche verletzenden Artikel aufzunehmen“. Der seit 1848 bestehende Untertitel „Volksblatt für Stadt und Land“ wich nun dem „Amts- und Anzeigeblatt für das Oberamt Tübingen“, der auch den konservativen Duktus andeutet, den Riecker bis zu seinem Tod 1873 beibehielt. Sein Sohn führte eifrig gegen die aufkommende Sozialdemokratie zu Felde ziehend die nationalliberale Linie fort.

In der Uhlandstraße

Das Unternehmen florierte. Wachsende Auflage, umfänglichere Berichterstattung, Innovationen auf dem Gebiet der Druckertechnik erforderten Investitionen für die maschinelle und räumliche Ausstattung des Betriebs, der von seinem Gründungsort im Haus Lange Gasse 2 (heute: Arme-Welt-Zentrum) nach mehreren Umsiedlungen von 1858 bis 1905 seinen Standort in der Hirschgasse 1 (heute: Betten-Hottmann) hatte. Wegen der räumlichen Enge dort ließen die nach 1903 neuen Besitzer in der Uhlandstraße 2 eine Scheune abreißen und einen Neubau errichten.

Ihre Monopolstellung hatte die „Tübinger Chronik“ zu diesem Zeitpunkt bereits verloren. Nach verschiedentlich versuchter und wieder eingestellter Konkurrenz (1880 bis 1887 der demokratische „Volksfreund aus Schwaben“; 1888 der „Generalanzeiger für Tübingen und Umgebung“: 1889 bis 1890 die „Tübinger Zeitung“) etabliert sich vom Mai 1898 an das der fortschrittlichen Volkspartei nahe stehende „Tübinger Tagblatt“, das aus dem 1893 gegründeten „Tübinger Wochenblatt“ hervorging.

Auf Mitte-Kurs

Die seit 1903 neuen „Chronik“-Besitzer waren die Brüder Albert und Sigmund Weil, die bis dahin in Ellwangen gelebt hatten. Sie modernisierten den Betrieb von Grund auf. Dazu gehörte neben dem neuen Geschäftsgebäude auch die technische Ausstattung. So wurde kurz nach dem Umzug, vom 1. Oktober 1905 an, die „Tübinger Chronik“ nicht mehr wie bisher auf einer Schnellpresse gedruckt, sondern auf einer achtseitigen Rotationsmaschine – ein enormer Fortschritt für die damalige Zeit. 15 Jahre später entschloss man sich, eine sechzehnseitige Rotationsmaschine aufzustellen. Im Herbst 1923 verkaufte der Herausgeber des „Tübinger Tagblatts“ seine inzwischen ziemlich rechts stehende Zeitung an den Verleger Weil. Politisch hielt die „Chronik“ ihren Kurs auf der Linie der Mitte und zollte in der Weimarer Zeit vor allem der Politik Stresemanns uneingeschränkte Anerkennung. Am 1. Januar 1924 war die mit dem Erscheinen der von Eugen Göbel herausgegeben „Tübinger Zeitung“ die vom „Tübinger Tagblatt“ hinterlassene Marktlücke wieder gefüllt. Das neue, den Deutschnationalen nahe stehende Blatt ging eindeutig auf Distanz zur Weimarer Republik und gewährte der Berichterstattung über die National-sozialsten, die auch fleißig in dem Blatt annoncierten, breiten Raum. Der eh schon harsche Ton verschärfte sich Anfang der 30er Jahre, in denen bei den Reichstagswahlen die Nationalsozialisten in Tübingen zur stimmenstärksten Partei wurden.

In die Schweiz emigriert

Betroffen von der rassistischen Hetze zog sich die jüdische Verlegerfamilie Weil im Dezember 1930 zurück: Sie verkaufte das Unternehmen an den Ulmer Verleger Karl Höhn und emigrierte in die Schweiz. Lediglich Albert Weils Sohn blieb, so bestimmte es eine Vertragsklausel, als Geschäftsführer der „Tübinger Chronik“ zurück, bis schließlich das württembergische Innenministerium im Herbst 1933 mit einem mehrtätigen Verbot der „Chronik“ die Weils zur endgültigen Aufgabe ihrer publizistischen Tätigkeit zwang.

In den drei Jahren bis 1933 entfesselte die „Tübinger Zeitung“ eine hässliche Kampagne gegen die „Chronik“ („Ist der Verlag Karl Höhn judenrein?“) und hetzte gegen Linke („Wer mit der Sozialdemokratie irgendwie paktiert, schädigt das deutsche Volkstum und das Christentum ... Der Marxismus sterbe, auf dass Deutschland lebe.“ 20. Dezember 1930). Leitartikel, wie am 31. Dezember 1931, beschworen Kriegssehnsüchtige herbei: „Unbeugsam, unseres germanischen Herren-tums bewusst, schreiten wir den Weg hinan in Nacht und Not – und wenn es sein muss, wenn das Schicksal den Stab endgültig über uns brechen sollte, auch in den Tod mit offener und reiner Stirn und freier Brust.“

Ruck nach rechts

Unter Höhns Leitung rückt auch die „Chronik“ von der Mitte aus mehr nach rechts. Genauer gesagt: Verlag und Verlags- und Redaktionsetage rückten. Nicht so die Drucker, die schon traditionell in der Arbeiterbewegung verankert waren. An der Spitze des Betriebsrates stand von 1925 bis 1933 Ferdinand Zeeb, seit 1923 führendes Tübinger KPD-Mitglied (nach dem Krieg kurzzeitig der erste Chef der Tübinger Kriminalpolizei, dann Gemeinderat und Landtagsabgeordneter für die KPD), im Betriebsrat saß auch Heinrich Kost, 1932 und Anfang 1933 Erster Vorsitzender der Vereinigten Gewerkschaften Tübingen. In den Gewerkschaftsprotokollbüchern, die Kost vor der Vernichtung bewahren konnte, lässt sich die Wirkung des „Chronik“-richtungswechsels nachvollziehen. Man erfährt, dass in der Vorstandssitzung Ende Januar 1931 davon die Rede ist, dass seit dem Besitzerwechsel mehr zugunsten der Nazis und gegen die Arbeiter berichtet wird und beschließt, einen Beschwerdebrief an die Schriftleitung zu schicken. Im Dezember 1931 noch eine Protokollnotiz aus der Vorstandssitzung: Die Berichterstattung der „Tübinger Chronik“ verschärfte sich. Im Frühjahr 1933 war Ferdinand Zeeb einer der ersten Tübinger, die nach dem Machtantritt der Nazis verhaftet und ins Konzentrationslager auf den Heuberg kamen. Nach seiner Entlassung erhielt er eine Zeitlang Arbeitsverbot und fand später eine Stelle bei einer Versicherungsgesellschaft. Am 1. Mai 1933 kam ein „Neues Tübinger Tagblatt“ auf den Markt, herausgegeben von der NS-Presse-GmbH, die zum gleichen Zeitpunkt einen Verlagsanteil von 51 Prozent an der „Tübinger Zeitung“ erwarb und diese Zeitung zum Jahresende schließlich ganz aufkaufte. Ebenso kam Ende 1933 die „Chronik“ in Besitz der NS-Presse-GmbH, die alle am Ort erscheinenden Lokalzeitungen zu einem nationalsozialistischen Kampfblatt vereinigte. Es erschien erstmals am 1. Januar 1934 unter dem Titel „Tübinger Chronik – Neues Tübinger Tagblatt“. Im Juli 1939 kam noch ein letztes Blatt hinzu, der seit 1913 gedruckte „Lustnauer Anzeiger“. Die letzte Ausgabe datiert vom 14. April 1945; es waren noch fünf Tage bis zum Einmarsch der französischen Armee in die Stadt.

Vier Monate nach der Befreiung vom Faschismus erschien am 21. September 1945 in Tübingen wieder eine Zeitung. Sie kam vorerst zweimal die Woche heraus und führte, da die in der Nazizeit verwendeten Namen nicht übernommen werden durften, den Titel SCHWÄBISCHES TAGBLATT. Da die französischen Besatzungsbehörden den Altverlegern Zeitungslizenzen verweigerten, hatte das TAGBLATT bei einer Anfangsauflage von 100.000 Exemplaren, ein Verbreitungsgebiet, das sich über Südwürttemberg-Hohenzollern bis hin zur Donau erstreckte.

In den ersten Jahren des neuen Unternehmens kam es mehrere Male zu personellem Wechsel im Herausgeberkreis. Die ersten Lizenznehmer waren Will-Hans Hebsacker, der auch zum kommissarischen Geschäftsführer von Verlag und Druckerei bestimmt wurde, Dr. Josef Forderer und Hermann Werner. Die beiden letzten mussten auf Geheiß der französischen Militärregierung bald wieder ausscheiden; Forderer wegen des Vorwurfs, in der Nazizeit in den Blättern des Schwäbischen Albvereins einen Artikel mit antisemitischer Tendenz veröffentlicht zu haben, und Werner, weil er im TAGBLATT die Gesundheitsverhältnisse in Südwürttemberg-Hohenzollern angeprangert hatte. Da die Franzosen wünschten, dass alle politischen Richtungen im Herausgebergremium vertreten sein sollen, wurde das Gremium 1946 auf sieben Personen aufgestockt. Zu Will-Hanns Hebsacker kamen noch Dr. Ernst Müller (SPD-nah), Alfred Steinberg (KPD) und Rosemarie Schittenhelm (DVP-nahe).

Als im Mai 1947 eine GmbH gegründet wurde, waren die KPD- und DVP- Vertreter nicht dabei. Zwei Jahre später schied auch Schwenger aus. Die beiden verbleibenden Herausgeber teilten sich die Verantwortungsbereiche: Hebsacker kümmerte sich um die Geschäftsführung des Verlages, Müller leitete als Chefredakteur die Redaktion.

Von 1947 an stand die Druckerei nicht mehr unter der treuhänderischen Leitung Hebsackers. 42 Arbeiter und Angestellte nutzten die Möglichkeit, eine Genossenschaft zu gründen und übernahmen den alten Namen der „Tübinger Chronik“. Als Vorstandsmitglieder wurden Karl Kirn und Heinrich Kost gewählt. Seit ihrer Gründung stellt die Genossenschaft die Zeitung der SCHWÄBISCHEN TAG-BLATT GmbH im Lohnsatz und –druck her.

Die verkaufte Auflage betrug Mitte 1948 über 200.000 Exemplare, ein Jahr später lag sie nur noch bei 21.700. Der Grund dafür lag nicht etwa an plötzlich massenhaften Abbestellungen, sondern daran, dass die Alliierten im Herbst 1949 den Lizenzzwang aufhoben und damit den Altverlegern den Weg frei machten zu neuen Aktivitäten.

Die beiden Tübinger Verleger und die Vertriebsorganisation übergaben ihre Auflagen in Hechingen, Münsingen, Metzingen, Balingen, Tuttlingen, Schwenningen, Horb, Calw, Freudenstadt und Neuenbürg an die Altverleger der aufgezählten Städte. Zusammen gründeten sie die Schwäbische Verlagsgesellschaft, die kurz darauf in SÜDWEST PRESSE GmbH umbenannt wurde. Ergebnis dieses Zusammenschlusses war, dass die einzelnen Verlage zwar selbstständig blieben und die Lokalteile in den jeweiligen Verlagsorten hergestellt, der Mantelteil der Zeitungen jedoch weiterhin in der nun allerdings gemeinsam finanzierten Tübinger Redaktion produziert wurde. Die Geschäftsführung der neuen Dachgesellschaft übernahm Will-Hanns Hebsacker, die Leitung der Zentralredaktion Ernst Müller. Der 1. September 1949 war auch der Geburtstag für die im Haus Uhlandstraße 2 heraus-gegebene ROTTENBURGER POST und des STEINLACH-BOTEN. Seit Herbst 1952, als das von der „Chronik“ von 1947 an verlegte „Amtsblatt für den Kreis Tübingen“ sein Erscheinen einstellte, erhielt das TAGBLATT Amtsblattfunktion für Stadt und Kreis Tübingen.

Die Wirtschaftskrise in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre, die rund herum zu Zeitungskonzentrationen erheblichen Ausmaßes führte, zeitigte auch bei der SÜDWEST PRESSE ökonomische Konsequenzen. Die Verlegergemeinschaft wurde um weitere Partner vergrößert, und Ende 1967 die Zentralredaktion der SÜDWEST PRESSE von Tübingen nach Ulm verlegt. Seither bezieht das TAGBLATT seinen Mantelteil von der Ulmer Zentrale.

Nach dem Tode ihres Vaters im Jahre 1954 erbte Elisabeth Frate dessen Verlagsanteil, Ernst Müller (gestorben 1976) übertrug nach seiner Pensionierung am Jahresende 1968 seinen hälftigen Verlagsanteil seinem Sohn Christoph Müller, der mit dem 1. April 1969 die Leitung der Redaktion übernahm.

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01.01.2000, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 01.01.2000, 01:00 Uhr

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