Formel 1

Die Töne werden leiser

Nach seiner Schimpftirade ist es um Ferrari-Pilot Vettel ruhig geworden. Vor den letzten beiden Rennen geht es nur noch darum, die Saison ordentlich zu beenden.

10.11.2016

Von SID

Sebastian Vettel (li.) bei der Fahrerparade in Mexiko mit Lewis Hamilton. Vom Weltmeister-Team ist Ferrari nach wie vor meilenweit entfernt. Foto: dpa

Sebastian Vettel (li.) bei der Fahrerparade in Mexiko mit Lewis Hamilton. Vom Weltmeister-Team ist Ferrari nach wie vor meilenweit entfernt. Foto: dpa

Sao Paulo. Es ist ruhig geworden bei Ferrari. Der anhaltende Misserfolg beim stolzesten aller Formel-1-Rennställe hat sogar den ehrgeizigen Boss Sergio Marchionne kleinlaut werden lassen. Und der seit 25 Rennen sieglose Star-Pilot Sebastian Vettel bekam für den Großen Preis von Brasilien (Sonntag, 17 Uhr MEZ/RTL und Sky) quasi einen Maulkorb am Boxenfunk, nachdem er nach seinen Schimpftiraden von Mexiko nur mit Glück einer Sperre entging.

Als „Bastard“ hatte Vettel den Niederländer Max Verstappen beim 19. von 21 WM-Läufen bei einer absichtlichen Einbremsung beleidigt. Weiter bedachte der viermalige Weltmeister aus Heppenheim, der das Verlieren immer noch nicht gelernt hat, Rennleiter Charlie Whiting mit unflätigen Äußerungen, nachdem dieser den Red-Bull-Piloten nicht zum Positionstausch bewegte.

Letztlich hatte Vettel Glück, dass er in Sao Paulo überhaupt am Start sein darf. Denn nach seinen Boxenfunk-Pöbeleien insbesondere gegen Whiting hatte der Automobil-Weltverband Fia bereits ein Ermittlungsverfahren gegen den 29-Jährigen eingeleitet. Lediglich Entschuldigungsbriefe retteten Vettel, der künftig allerdings unter verschärfter Beobachtung steht, vor einer Strafe.Zumindest hier hatte der Deutsche einmal Glück.

Ansonsten war das Rennen in Mexiko ein perfektes Sinnbild der Ferrari-Saison. Die Freudentränen von Teamchef Maurizio Arrivabene und der überbordende Jubel von Vettel über seinen dritten Platz waren wenige Stunden später bereits Geschichte, weil der Heppenheimer am Grünen Tisch wegen seiner Fahrweise auf Rang fünf zurückgestuft wurde.

Marchionne kleinlaut

Es war nur eine neue Episode des Scheiterns. In Australien oder Kanada wurden mögliche Vettel-Siege am Kommandostand vergeben. Hinzu kamen zahlreiche Rennen, in denen entweder der Ferrari streikte, die Boxencrew kapital patzte oder die Piloten Vettel und Kimi Räikkönen – die immerhin fünf Fahrertitel auf sich vereinen – folgenschwere Fehler begingen.

Angesichts dieser alles andere als weltmeisterlichen Ausbeute hat nun gar der chronisch (über)fordernde Sergio Marchionne leisere Töne angeschlagen. „Wir sind mit den Ergebnissen nicht zufrieden, aber wir wollen die Saison so gut wie möglich beenden“, sagte der Fiat-Konzernchef und Ferrari-Präsident.

Das Ziel für die letzten beiden Rennen bestehe nicht mehr darin, doch noch einen Sieg zu feiern oder den Red Bull zumindest den zweiten Rang in der Konstrukteurs-WM hinter den unantastbaren Mercedes-Silberpfeilen abzujagen. Zu Saisonbeginn klang das noch anders: „Ferrari muss immer ganz vorne stehen. Alles andere ist nicht Ferrari.“ Marchionnes neue Vorgabe lautet, „2017 wieder konkurrenzfähig zu sein“. Die Entwicklungsarbeit am Auto fließt bereits komplett in die Wagen für die neue Saison. Dann will Ferrari wieder ein Wort mitsprechen – und gewiss kein leises. sid

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Erstellt:
10.11.2016, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 16sec
zuletzt aktualisiert: 10.11.2016, 06:00 Uhr

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