Fußball-Ass der Woche

Die treue Vereinsseele

Julian Kiefer vom Bezirksligisten SV Gündringen ist auf jeder Position einsetzbar. Um Fußball zu spielen, fährt er jedes Wochenende über 200 Kilometer.

11.04.2017

Von Florian Dürr

Der Gündringer Julian Kiefer (links) ist der Allroundspieler des Teams und hat schon auf nahezu jeder Position gespielt. Bild: Ulmer

Der Gündringer Julian Kiefer (links) ist der Allroundspieler des Teams und hat schon auf nahezu jeder Position gespielt. Bild: Ulmer

Ob alsInnen- oder Außenverteidiger, Flügelspieler oder im Sturm – Julian Kiefer ist flexibel einsetzbar und beherrscht fast jede Position. Während er bei Gündringen in der vergangenen Saison auf jeder dieser Positionen zum Einsatz kam, setzt Trainer Marc Wagner in dieser Saison auf der rechten Seite auf den Allrounder. Dort bevorzugt Kiefer selbst die offensivere Ausrichtung als Flügelspieler. Aber auch mit der Position des Rechtsverteidigers hat der 24-Jährige kein Problem: „Es ist jetzt nicht meine Lieblingsposition, aber wenn mich der Trainer braucht, geb‘ ich natürlich auch dort alles, um der Mannschaft zu helfen“, sagt Kiefer.

Und auch Marc Wagner, weiß, wie wichtig Kiefer für das Team ist: „Wenn er auch mal rechter Verteidiger spielt, kann man sich darauf verlassen, dass die Seite dicht ist“, sagt der Trainer zufrieden. Denn: „Mit seiner Schnelligkeit, seinem Stellungsspiel, seiner Ruhe am Ball hat Julian eine gute Ausstrahlung auf dem Platz“, lobt Wagner den 24-Jährigen. Darin sieht auch Kiefer selbst seine Stärken: „Ich bin schnell, trickreich und habe ein gutes Spielverständnis“, sagt der Allrounder und fügt hinzu: „also alles, was ein Spieler, der überall einsetzbar ist, braucht.“ Wenn es in einem Spiel dann mal hektisch wird, sei Kiefer derjenige, der Ruhe hineinbringen könne, erzählt sein Trainer.

Das bewies der Mittelfeldspieler auch am Sonntag beim 4:4 gegen die SG Empfingen, als die Gündringer nach 70 Minuten noch 1:4 zurücklagen. „Da hat er dann Verantwortung übernommen“, sagt Wagner zufrieden. Und zwar wie: Erst erzielte Kiefer in der 73. Minute den wichtigen 2:4-Anschlusstreffer und sorgte dann in der zweiten Minute der Nachspielzeit sogar noch für den 4:4-Ausgleich. Da kannte der Jubel bei den Gündringern keine Grenzen mehr und alle Mitspieler stürmten auf den Last-Minute-Torschützen Kiefer. „Das war ein richtig tolles Gefühl, der ganze Sportplatz hat gejubelt und am Ende hat es sich fast wie ein Sieg angefühlt“, erzählt Kiefer, der seine Tore in Arjen Robben-Manier erzielte.

Der Flügelspieler zog vor dem gegnerischen Strafraum von außen nach innen und schloss dann mit dem linken Fuß ab, obwohl er eigentlich gelernter Rechtsfuß ist. Dementsprechend orientiert sich Kiefer auch an der Spielweise seiner Vorbilder Arjen Robben und Franck Ribéry von seinem Lieblingsverein FC Bayern München.

In dieser Saison waren seine Treffer gegen Empfingen aber erst Nummer zwei und drei, weil Kiefer in der Hinrunde nicht so oft zum Einsatz kam. Der 24-Jährige war da noch mit dem Umzug an seinen neuen Wohnort Bretten im Landkreis Karlsruhe beschäftigt und konnte daher nicht regelmäßig trainieren. Trotz der großen Entfernung von 110 Kilometern, will das Gündringer Eigengewächs aber weiter beim SVG Fußball spielen. Jeden Freitag fährt er nach Gündringen, trainiert abends mit der Mannschaft und macht sich sonntags nach dem Spiel wieder auf den Weg nach Bretten. „Das spricht für ihn und seine Einstellung, dass er dem Verein die Treue hält, auch wenn er wegzieht“, lobt Trainer Wagner den 24-Jährigen. Da er unter der Woche nicht in Gündringen trainieren kann, hält sich Kiefer zu Hause mit Tennis und Joggen fit.

Aufgrund dieses Aufwandes muss der Mittelfeldspieler aber auch zugeben: „Natürlich schwirrt ein Wechsel im Kopf umher.“ So bekam Kiefer auch schon Angebote von Vereinen, bei denen er in der Nähe von Bretten mal mit trainierte. Doch der Gündringer wies alle Anfragen zurück. „Der SVG ist wie eine Familie für mich. Hier habe ich alle meine Freunde um mich herum und es macht einfach Spaß, hier Fußball zu spielen“, sagt Kiefer zufrieden und vernichtet damit jegliche Wechselgedanken.

Mit dem bisherigen Saisonverlauf ist Kiefer nicht ganz zufrieden: „Wir hätten das Potenzial, weiter oben zu stehen“, sagt der 24-Jährige, der mit dem SVG momentan auf dem sechsten Platz steht. Als Ziel soll, so Kiefer, auf jeden Fall ein Platz unter den Top fünf angepeilt werden. Mit einer Moral wie am Sonntag und einem guten Julian Kiefer scheint das nicht unwahrscheinlich.

Die treue Vereinsseele

Julian Kiefer SV Gündringen

Geburtsdatum: 14. August 1992

Beruf: Fachinformatiker

Bisherige Vereine: SV Gündringen

Position: Mittelfeld

Größter sportlicher Erfolg: Bezirkspokalsieger 2011 als B-Ligist

Rechts-/Linksfuß: Rechtsfuß

Saisonziel: Unter die Top fünf

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Erstellt:
11.04.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 07sec
zuletzt aktualisiert: 11.04.2017, 01:00 Uhr

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