Horb · Pandemie

Drei neue Corona-Fälle

Die Zahl der auf Covid-19 im Landkreis positiv getesteten Personen steigt. Ein Infizierter starb. Freudenstädter Krankenhaus hat Stufenmodell entwickelt.

13.08.2020

Von Dunja Bernhard

Das Freudenstädter Krankenhaus (hier der Neubau von einer Webcam aufgenommen) ist auf eine zweite Coronawelle vorbereitet. Bild: Webcam

Das Freudenstädter Krankenhaus (hier der Neubau von einer Webcam aufgenommen) ist auf eine zweite Coronawelle vorbereitet. Bild: Webcam

Die Lage im Krankenhaus ist der Urlaubszeit entsprechend ruhig, teilt Sabine Eisele, Pressesprecherin des Landratsamts, auf Anfrage der SÜDWEST PRESSE mit. „Hinsichtlich der Covid-Infektion haben wir Stand 11. August früh drei isolierte, jedoch weder intensiv- noch beatmungspflichtige Patienten“, schrieb sie gestern Morgen in einer Mail. Am Mittag berichtete das Landratsamt auf seiner Homepage von drei weiteren positiv auf Covid-19 getesteten Personen.

Bei den Infizierten handelt es sich laut Landratsamt um Einzelfälle. Die Ansteckungsquelle habe bei den bis Dienstag aufgetretenen Fällen stets ermittelt werden können. Auch in der Urlaubszeit reichten die Kapazitäten im Gesundheitsamt aus, um die Covid-19-Fälle zeitnah nachzuverfolgen und Kontaktpersonen in Quarantäne zu schicken.

Alle Intensivbetten belegt

Das Freudenstädter Krankenhaus verfügt regulär über zehn Intensivbetten. Diese Kapazität werde im Rahmen der Regelversorgung täglich voll ausgeschöpft, berichtet Eisele.

Der Freudenstädter Jürgen Vejmelka hatte sich an die SÜDWEST PRESSE gewandt, weil die Wochenzeitschrift „Die Zeit“ auf einer interaktiven Karte im Internet am 31. Juli „0 freie Betten“ bei drei Covid-19-Patienten auf der Freudenstädter Intensivstation auswies. „Ich bin doch etwas erschrocken, dass wir kein freies Bett mehr haben“, schrieb er.

Der Ärzteverband Marburger Bund geht davon aus, dass eine zweite Corona-Welle bereits rollt. „Wir befinden uns ja schon in einer zweiten, flachen Anstiegswelle“, sagte Verbandsvorsitzende Susanne Johne am 4. August der „Augsburger Allgemeinen“.

Der Marburger Bund empfiehlt den Krankenhäusern einen Stufenplan, bei dem Betten nicht pauschal, sondern am Bedarf orientiert freigehalten werden. Sind die regulären Intensivbetten belegt, werden 24 Stunden später die Kapazitäten der Intensivstation erweitert, so der Plan. So soll Schritt für Schritt aufgestockt werden, bis die höchste Ausbaustufe erreicht ist.

Pressesprecherin Eisele auf die Frage „Gibt es solch einen Stufenplan im Freudenstädter Krankenhaus und wie sieht er aus?“: Das Krankenhaus habe sich bereits in der ersten Welle intensiv mit den unterschiedlichen Aspekten der adäquaten Versorgung von Covid-positiven Patienten beschäftigt. „Da die gewonnenen Erfahrungen auch im Vergleich zu anderen Kliniken als positiv zu bezeichnen sind, dienen diese entwickelten Maßnahmen als Blaupause für den Fall einer wieder anschwellenden Pandemiephase.“

Regelversorgung einschränken

Entstanden sei ein Stufenmodell, das je nach Belastung durch Covid-Patienten vorsieht, die Regelversorgung einzuschränken zugunsten der zu isolierenden und intensivmedizinisch zu betreuenden Corona-Patienten. „Ein Teilaspekt ist die Bereitstellung der dann nötigen weiteren Intensiv-Kapazität, die wir bei uns im Hause mit bis zu zehn zusätzlichen Betten kurzfristig schaffen können.“

Der Betrieb einer Fieberambulanz (wie in der Dornstetter Riedsteighalle) oder eines Abstrichzentrums (in Baiersbronn) ist Aufgabe der Kassenärztlichen Vereinigung sowie der niedergelassenen Ärzte im Landkreis. Der Landkreis habe diese bei der Einrichtung der Fieberambulanz in Dornstetten unterstützt und dafür insgesamt 143810 Euro für Einrichtung, Reinigung, Raumkosten und zusätzlich benötigtes Personal vorgestreckt. Die angeschafften Einrichtungsgegenstände wie Liegen und Untersuchungsmaterial werden in Räumen des Landkreises gelagert.

„Selbstverständlich wird der Landkreis auch weiterhin unterstützend tätig werden, sofern eine andere Fieberambulanz notwendig werden sollte“, berichtet Pressesprecherin Eisele. „Hier sind wir bereits mit den niedergelassenen Ärzten und insbesondere mit dem Beauftragten der Kassenärztlichen Vereinigung in Gesprächen.“ Wenn es die Infektionslage erfordere, könne die Fieberambulanz in der Riedsteighalle innerhalb von 48 Stunden wieder in Betrieb genommen werden.

Ein weiterer Todesfall im Zusammenhang mit Covid-19

Gestern wurden dem Landratsamt drei Neuinfektionen im Kreis Freudenstadt gemeldet. Ein weiterer Infizierter starb, damit erhöht sich die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 auf 39. Acht Menschen mit einem positivem Corona-Testergebnis befinden sich derzeit in Quarantäne. Die Zahl der seit Beginn der Corona-Pandemie positiv Getesteten im Landkreis lag gestern bei 599.

Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 3,39. Das heißt 3,39 pro 100000 Einwohner sind in den vergangenen sieben Tagen positiv getestet worden. Deutschlandweit lag dieser Wert gestern laut Robert-Koch-Institut bei 7,0 Fällen. Das ist ein Anstieg um 11 Prozent innerhalb von drei Tagen.

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Erstellt:
13.08.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 20sec
zuletzt aktualisiert: 13.08.2020, 01:00 Uhr

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