Ein Stück Mittelmeer im Herzen von Horb

Knallrote Tomaten, gestreifte Auberginen, Petersiliensträuße en masse – in der Schillerstraße 7 wähnt man sich in südlichen Gefilden. Vor dem türkischen Laden ist Obst und Gemüse dekorativ aufgebaut, es macht Lust zuzugreifen. „Unser frisches Obst und Gemüse ist der größte Renner“, sagt Alev Ates (25), und es schwingt ein wenig Stolz in ihrer Stimme mit. Mehrmals in der Woche wird frische Ware in den „Horber Neckarmarkt“ geliefert, das vor und im Laden zu finden ist.

Alev Ates ist seit Kurzem die neue Chefin im „Horber Neckarmarkt“, sie hat ihn von Semah-Kemal Asker übernommen, der ihn fast 20 Jahre führte. Mit der Geschäftsübergabe wurde der Laden komplett renoviert. Die Böden und Regale erneuert, die Wände gestrichen, neue Kühltheken angeschafft. „Nur neun Tage haben wir gebraucht, die ganze Familie hat mitgeholfen“, erzählt sie. Drinnen im Geschäft tut sich ein Stück Orient auf. Stapelweise Kaffee und Tee, Oliven in allen Größen, Gewürze, türkische Süßigkeiten. Im Kühlregal Schafskäse und türkische Wurst, auch Putzmittel und Dinge des täglichen Bedarfs. Der Laden vereint alles, was man so braucht im Leben. Und natürlich Tomaten in allen Variationen „Sie sind ganz wichtig in der türkischen Küche“, sagt Alev Ates.

Die Jungunternehmerin lächelt glücklich beim Rundgang durch ihr Reich über ihr Wagnis. Sie arbeitet bei einem Discounter als Filialleiterin, nebenher betreibt sie mit ihrer Familie nun den „Horber Neckarmarkt“. Als sich abzeichnete, dass Semah-Kemal Asker langsam aufhören will, hat er zuerst Alev Ates Mutter Güllü Yildirim gefragt. Sie arbeitet seit 16 Jahren in dem türkischen Geschäft. Auch eine Tante von Alev Ates arbeitet dort. Der Familienrat kam zusammen, um sich das Projekt zu beraten. Der Entschluss stand bald fest. „Wir kennen uns sehr gut aus, wenn es um Lebensmittel geht. Wir übernehmen“, fasst ihn Alev Ates zusammen.

Sie machte sich an die Planung von A bis Z: Renovierung musste auf jeden Fall sein, das Sortiment hat sie erweitert, ein Logo entwerfen lassen. Es prangt draußen auf einem großen Schild, blitzt auf ihrem schwarzen T-Shirt. „Es war alles gar nicht so einfach, aber es hat sich gelohnt“, sagt sies.

Die Eröffnung am Stadtfestwochenende hat ihr Recht gegeben. Der Laden war rammelvoll, die Stadtspitze mit Oberbürgermeister Peter Rosenberger, Bürgermeister Ralph Zimmermann und Citymanager Thomas Kreidler schauten vorbei. Das Geschäft läuft weiterhin sehr gut. „Unsere Kunden sind uns treu geblieben“, sagt Alev Ates. Sie kommen aus der ganzen Region. Die Lage des Ladens sei geschickt. Parkplätze vor der Tür und zentral gelegen. Sie probiert gern Neues aus und ob es von den Kunden angenommen wird: Limetten und frische Datteln gibt es nun zu kaufen, donnerstags frischen Fisch auf Bestellung. Der „Horber Neckarmarkt“ beliefert die Gastronomie und Familienfeiern.

Alev Ates blickt auf die properen Obst- und Gemüsekisten, die nächsten Kunden kommen in den Laden. Sie ist immer nachmittags da, davor macht sie ihren Job als Filialleiterin. Das klingt anstrengend. Sie lacht: „Ich mache das gern!“ Die gebürtige Nagolderin, die jetzt in Bildechingen wohnt, hat aber noch eine andere Geheimwaffe: „Die Familie, die Freunde sind für alles da, sie helfen, wo es geht.“ Da ist ihr nicht bange über die Zukunft ihres Ladens mit internationalen Spezialitäten.