Darts

Ein bunter Clown, der zuletzt lacht

Einst stand seine Karriere vor dem Aus, nun ist Peter Wright ganz oben angekommen. Nach dem Sieg im WM-Finale will der kreative Schotte durchstarten.

03.01.2020

Von SID

Eine echte Kraftanstrengung: Peter Wright (Schottland) jubelt nach seinem Sieg im Darts-Finale und stemmt mit sichtbar viel Freude die schwere WM-Trophäe in die Luft. Foto: Steven Paston/PA Wire/dpa

Eine echte Kraftanstrengung: Peter Wright (Schottland) jubelt nach seinem Sieg im Darts-Finale und stemmt mit sichtbar viel Freude die schwere WM-Trophäe in die Luft. Foto: Steven Paston/PA Wire/dpa

Scheinbar mühelos stemmte der überglückliche Paradiesvogel Peter Wright im Konfettiregen die 20 Kilo schwere Sid-Waddell-Trophy in die Höhe. Für den Darts-Star aus Schottland war der große Triumph im Tollhaus Alexandra Palace, die Ankunft auf dem Darts-Thron, eine einzige Genugtuung – nach verlorenen Endspielen, vielen Selbstzweifeln und großen Geldsorgen.

Mit 13 Jahren bekam der in bescheidenen Verhältnissen groß gewordene Peter seine ersten Dartpfeile geschenkt. Doch weil ihm seine Mutter kein Board kaufen konnte, warf Wright auf Bäume, die er vorher mit Zielen bemalt hatte. Es ist nur eine Episode aus seinem Leben ohne Glanz und Geld.

Mitte der 1970er-Jahre wuchs Wright in den Armengegenden von London auf, nachdem seine Mutter mit ihrem Sohn früh aus der schottischen Heimat geflüchtet war. Der Vater war weg, die Behörden in Schottland drohten, Peter aus der Familie zu holen. Über 40 Jahre später ist Wright als Weltmeister auf dem Höhepunkt einer Karriere angekommen, die eigentlich schon zu Ende war.

Vor der WM 2014 stand der Entschluss fest: Für die Profilaufbahn reicht es nicht. Wright hielt sich mit Gelegenheitsjobs auf dem Bau, in Fabriken oder Ferienlagern über Wasser. „Abzüglich aller Fixkosten blieben mir etwa 14 Pfund pro Woche. Außer meiner Frau hatte ich niemanden, der mich unterstützte“, sagte Wright. Joanne ermutigte ihn, es als Dartsprofi zu versuchen. Doch auch da klappte nichts. Bis zu jener WM vor sechs Jahren.

Damals kam er überraschend ins Finale und nahm 100?000 Pfund ein. Sein Leben änderte sich auf einen Schlag, seither gehört „Snakebite“ – so sein von seinem Lieblingsgetränk inspirierter Spitzname – zu den besten Spielern der Welt.

Doch nicht seine sportlichen Leistungen haben Wright längst zur Kultfigur gemacht. Es ist vor allem sein Auftreten als Paradiesvogel, mit bunten Outfits und bunt-gefärbten Haaren im Irokesen-Schnitt. Um die Frisur kümmert sich Joanne, die Friseurin verbringt zwei Stunden vor jedem Match mit dem Styling.

„Ich wurde als Clown bezeichnet, aber wer zuletzt lacht, lacht am besten“, sagte Wright nach dem 7:3-Sieg gegen den favorisierten Titelverteidiger Michael van Gerwen am Neujahrstag. Durch seinen ersten Sieg im zehnten Major-Finale gegen van Gerwen stieg Wright nicht nur in den Darts-Olymp auf, sondern vertrieb auch seinen Ruf als ewige Nummer zwei. Und ein bisschen reicher ist er auch, um 500?000 Pfund (591?000 Euro). sid

Zum Artikel

Erstellt:
03.01.2020, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 12sec
zuletzt aktualisiert: 03.01.2020, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Newsletter Prost Mahlzeit
Sie interessieren sich für gutes und gesundes Essen und Trinken in den Regionen Neckar-Alb und Nordschwarzwald? Sie wollen immer über regionale Gastronomie und lokale Produzenten informiert sein? Dann bestellen Sie unseren Newsletter Prost Mahlzeit!