Industrieansiedlung

Größte verfügbare Fläche

Das Logistikunternehmen P3 hat im Heiligenfeld das ehemalige König & Neurath-Gelände gekauft. Ein Neubau soll an Kunden vermietet werden.

19.09.2018

Von Dagmar Stepper

So soll der zukünftige Logistikpark im Industriegebiet Heiligenfeld in der Liststraße aussehen. Der Bau könnte Ende 2019 stehen. Grafik: P3

So soll der zukünftige Logistikpark im Industriegebiet Heiligenfeld in der Liststraße aussehen. Der Bau könnte Ende 2019 stehen. Grafik: P3

Logistikzentren sind nicht unbedingt die Lieblingskinder von kommunalen Gewerbeparks, doch manchmal gilt: besser ein Logistiker als gar kein Investor. Das trifft auch auf das ehemalige Gelände des Büroeinrichtungsherstellers König & Neurath zu, der sein Werk im Horber Industriegebiet Heiligenfeld zum 31. Dezember 2004 geschlossen hat. Nun gibt es einen Käufer: P3, ein langfristiger Investor und Entwickler von Logistikimmobilien in Europa, teilte gestern mit, dass er sich das Grundstück gesichert hat. Dort soll im kommenden Jahr ein Logistikpark mit 33 900 Quadratmetern entstehen. Die Fertigstellung ist für Ende 2019 geplant.

A81-Nähe und Mercedes-Benz

P3 erstellt Logistikimmobilien und vermietet diese an Kunden. Horb ist für die Firma attraktiv, da das gekaufte Grundstück mit 65000 Quadratmetern die größte verfügbare Fläche im Großraum Stuttgart bietet, heißt es in einer Pressemitteilung. Hinzu kommt die Nähe zur Autobahn und Großunternehmen wie Mercedes-Benz in Sindelfingen. Die alten Gebäude von König & Neurath sollen ab Januar 2019 abgerissen werden. Die Abriss- und Baugenehmigungen liegen bereits vor. Auf dem Gelände sei ein ressourceneffizienter und moderner Neubau geplant, der das vorhandene Grundstück besser ausnutzt, teilt die Firma mit. Jürgen Diehl, Geschäftsführer von P3 Deutschland, betont dabei: „Ausschlaggebend für den Kauf war das Baurecht mit Potenzial zur Erweiterung. Die Gemeinde Horb hat uns sehr tatkräftig unterstützt und insgesamt ist das Projekt ein sehr gutes Beispiel für eine konstruktive und zielführende Zusammenarbeit zwischen Verkäufer, Käufer und Gemeinde. Wir werden das Vertrauen mit einem guten und nachhaltigen Mieter belohnen.“

Über potenzielle Mieter kann P3 noch nichts mitteilen. „Das Ziel ist ein großer Mieter, der die komplette Fläche übernimmt“, teilt Gisela Blaas auf Anfrage der SÜDWEST PRESSE mit. Wie viel der Entwickler von Logistikimmobilien in den Standort Horb investiert, ebenfalls nicht. „Über Investitionssummen spricht P3 grundsätzlich nicht“, sagt sie und bittet um Verständnis. Die Frage nach den Arbeitsplätzen für Horb kann Blaas zum jetzigen Zeitpunkt ebenfalls nicht beantworten. „Das hängt vom Kunden ab.“

Der Standort sei aber durch die Nähe zum Mercedes-Benz-Werk in Sindelfingen und zahlreichen mittelständischen Unternehmen in der Region attraktiv für Kontraktlogistiker im industriellen Bereich. Das heißt, es könnte sich nicht nur auf reine Lastwagentransporte beschränken, sondern neben der Logistik auch Auftragsentwicklung und einfache Montagetätigkeiten dazukommen. Denkbar als Mieter wären auch Handels- und E-Commerce-Unternehmen.

Bleibt die Frage nach dem Verkehr: Wie viele Lastkraftwagen könnten ab 2020 dann gen Autobahn rollen? Die P3-Sprecherin verweist auch hier auf den oder die künftigen Mieter. Die Gewerbesteuereinnahmen für die Stadt Horb hängen ebenfalls von dem oder der Unternehmen ab, die sich in die Logistikhalle einmieten werden. Das teilte Stadtsprecher Christian Volk auf unsere Anfrage hin mit: „Gewerbesteuer fällt für die Betriebsstätten anteilig nach Gewinn des Unternehmens oder der Mieter an. Daher kann zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Prognose abgegeben werden.“

Stadt nur für Baurecht zuständig

Volk weist darauf hin, dass die Stadt lediglich für das Baurecht zuständig ist, denn die Fläche wurde bereits in den 70er-Jahren von der Stadt verkauft. Die Firma König & Neurath hat die Liegenschaft auf dem privaten Markt über einen Makler verkauft. Dass ein Logistikunternehmen sich auf diesem Gelände ansiedelt, sieht Volk nicht als Problem, da es schon länger an Logistiker vermietet wird.

Werden im Heiligenfeld nun die freien Flächen knapp? Nein, sagt Volk, denn es ging ja lediglich um den Verkauf eines bestehenden Areals. Er betont allerdings, dass im städtischen Portfolio derzeit keine solch großen Flächen gebe, die man für Interessenten zur Verfügung stellen könnte, falls der Gemeinderat diesem zustimmen würde. „Die Ansiedlung von P3 zeigt jedoch, dass größere Flächen durchaus nachgefragt werden“, stellt Volk fest. Und der Stadtsprecher betont auch, dass die Ansiedlung von P3 auf das geplante Gewerbegebiet in Ahldorf keinen Einfluss hat: „Der Bedarf an Gewerbeflächen in Autobahnnähe ist nach wie vor vorhanden.“

Die Firma P3 in Kürze

P3 ist langfristiger Investor, Eigentümer, Entwickler und Verwalter von Logistikimmobilien.

Neben dem Hauptsitz in Prag betreibt P3 Büros in acht weiteren europäischen Ländern. Ein Team von über 135 Immobilienspezialisten unterstützt Kunden aus unterschiedlichsten Branchen von der Standortwahl über die Genehmigung, Beschaffung und Konstruktion der Logistikimmobilien.

In neun europäischen Ländern verwaltet P3 mehr als 4,2 Millionen m² vermietbare Fläche und besitzt zusätzlich 1,8 Millionen m² Land für weitere Entwicklungen. In Deutschland betreut P3 mit einem Büro in Frankfurt am Main über 310000 m² vermietete Fläche in zehn Logistikparks.

Zum Artikel

Erstellt:
19.09.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 16sec
zuletzt aktualisiert: 19.09.2018, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Newsletter Wirtschaft: Macher, Moneten, Mittelstand
Branchen, Business und Personen: Sie interessieren sich für Themen aus der regionalen Wirtschaft? Dann bestellen Sie unseren Newsletter Macher, Moneten, Mittelstand!