Horb · Nachruf

Ein letztes Händegeklapper für König Maximilian: Albrecht Hierath ist tot

Albrecht Hierath hat die Horber Ritterspiele von Beginn an mitgeprägt. Nun ist der Horber nach schwerer Krankheit im Alter von 64 Jahren gestorben.

26.04.2024

Von Dagmar Stepper

Albrecht Hierath in seiner Paraderolle. Archivbild: Karl-Heinz Kuball

Albrecht Hierath in seiner Paraderolle. Archivbild: Karl-Heinz Kuball

Er war König Maximilian durch und durch. Albrecht Hierath verkörperte bei den Horber Ritterspielen auf perfekte Weise den Adeligen, der auf seiner Reise zum Reichstag nach Freiburg die württembergische Regierungskrise beendete und später deutscher Kaiser wurde. Auf diesen historischen Moment im Jahre 1498 gründen sich die Ritterspiele, die im vergangenen Jahr 25. Geburtstag feierten.

Albrecht Hierath war von Anfang an mit dabei. „Er hat es für sein Leben gern gemacht, König Maximilian war seine Rolle“, sagt seine Tochter Anja Lange. Sie erinnert sich an seine Proben, Vorstellungen, die er auf dem Balkon gegeben hat.

Unzählige Stunden investiert

„Er war ein leidenschaftliches Mitglied des Rittervereins, nie war ihm etwas zu viel“, sagt auch Manfred Bok, eines der Gründungsmitglieder des Rittervereins. Unzählige Stunden hat Hierath als Mitglied des Vorstands in den Verein investiert, wenn er gebraucht wurde, war er da. Als 2001 ein neuer Darsteller für Maxiliman gesucht wurde, war er gleich zur Stelle.

Mit seiner Statur, seinem Habitus, hat er wie kaum ein anderer den späteren Kaiser Maximilian verkörpert. Im schwarzen Mantel, auf dem Pferd, der mit Würde das Volk grüßte, den Horber Vertrag unterzeichnete, das war die Sache von Albrecht Hierath. 2005 sagte er im Interview mit der NECKAR-CHRONIK: „Es ist für mich eine große Ehre, die Rolle des Maximilian darstellen zu dürfen.“ Er mache das nicht für sich, sondern für die Stadt, die Zuschauer, die gesamte Region.

Die historische Darstellung des „Horber Vertrags“ auf dem Marktplatz war einer der Höhepunkte der Ritterspiele und Albrecht Hierath war immer mitten drin. 2013 dankte er dann aber ab. Es gab manche Streitigkeiten im Verein, Umbrüche, Neuerungen. Inzwischen managt die Stadt Horb die Ritterspiele und nicht mehr der Verein. Aber Albrecht Hierath wird den Horberinnen und Horbern in Erinnerung bleiben, auch sein Grabstein wird nach der Rolle seines Lebens gestaltet.

In Erinnerung bleibt Albrecht Hierath vielen aber sicher auch als Automobilverkäufer. „Er hat Opel geliebt. Für den Ritterverein und als Autoverkäufer war er bekannt“, sagt seine Tochter Anja Lange. „Ich bin Automobilverkäufer. Ich bringe Pferdestärken an den Mann oder die Frau, egal ob neu oder gebraucht“ – das sagte er über sich selbst im Interview mit der NECKAR-CHRONIK vor mehr als 20 Jahren.

In Horb aufgewachsen

Geboren wurde Albrecht Hierath am 15. November 1959. Margrit und Johannes Hierath waren seine Eltern, er wuchs mit den drei Geschwistern Rainer, Achim und Regina auf. Durch und durch Horber, machte er seinen Abschluss an der Realschule auf dem Hohenberg, dann eine Ausbildung im Kfz-Bereich, wo er seine weitere Berufung fand.

Und später dann war da natürlich noch die eigene Familie: Die Kinder Anja Lange und ihre Schwester Franziska Hierath, dazu die Enkelinnen Lotta und Heidi, die spätere Lebensgefährtin Iris.

Krankheit kam überraschend

Gestorben ist Albrecht Hierath am 11. April 2024. Die Krankheit kam überraschend, er hat den Kampf verloren, sagt Tochter Anja. Er wurde nur 64 Jahre alt. Im Interview mit der NECKAR-CHRONIK sagte er auf die Frage, ob er im Mittelalter gerne gelebt hätte: „Nein!“ Die Lebenserwartung eines Ritters war durch Kriege und Krankheiten sehr gering. Nun hat es ihn auch getroffen, im 21. Jahrhundert.

„Er war ein Familienmensch, er hat uns allen alles ermöglicht“, sagt Tochter Anja Lange im Rückblick über ihren Vater. Nun möge er in Frieden ruhen auf dem Horber Friedhof – mit Erinnerungen an die Horber Geschichte im Mittelalter und seinen Part darin als König Maximilian.

Info Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbestattung findet am Freitag, 3. Mai, ab 13 Uhr auf dem Friedhof in Horb statt.

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Erstellt:
26.04.2024, 17:26 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 52sec
zuletzt aktualisiert: 26.04.2024, 17:26 Uhr

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