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Eine Nacht voller Grusel und Gitarrenriffs

Event Mit dem 7. und letzten „Rock & Horror-Labyrinth“ endete am Samstag vor 600 Besuchern eine kultig gewordene Veranstaltungsreihe in Rexingen. Doch die Veranstalter machen auch klar, dass noch viel Tatendrang in ihnen steckt.

20.08.2018

Von Willy Bernhardt

Gute Nerven brauchten die Besucher, die sich am Samstagabend ins Maislabyrinth wagten. Dort lauerten Wiedergänger, Zombies und andere Horrorgestalten ihnen auf. Bilder: Kuball

Gute Nerven brauchten die Besucher, die sich am Samstagabend ins Maislabyrinth wagten. Dort lauerten Wiedergänger, Zombies und andere Horrorgestalten ihnen auf. Bilder: Kuball

Als die 7. und letzte Schlacht in Sachen „Rock & Horror-Labyrinth“ (RHL) auf Rexingens Höhen wieder einmal erfolgreich vor insgesamt 600 Besuchern geschlagen war, wurde Maik Sothmann, Chef dieses Spektakels, etwas sentimental und sagte gegenüber der SÜDWEST PRESSE: „Wenn ich auf die sieben Jahre des RHL zurückblicke, dann war es wohl eines der harmonischsten und ruhigsten Events überhaupt. Das liegt unter anderem auch daran dass wir hier ein Fest aus dem Boden gestampft haben, das mit seinem Konzept wohl einzigartig ist und das deshalb auch ein Publikum von ganz jung bis ganz alt anlocken konnte.“

Bedauerlicherweise mussten Maik Sothmann und seine Narrenzunft-Mitstreiter jedoch über die Jahre auch feststellen „dass nicht alle Mitglieder von unserem Fieber und unserer Leidenschaft mitgerissen wurden und so schwand bei vielen Helfern die Motivation und die Lust, die enorme Aufgabenlast zu bewältigen, die Jahr für Jahr immer größer wurde“. Auch bürokratische Hürden wie GEMA oder Gestattungen seien von Jahr zu Jahr größer geworden.

Totalabsage klingt anders

Sein Fazit stimmt aber ein wenig hoffnungsvoll: „Was bleibt, sind Erinnerungen an eine unfassbar tolle Eventreihe. Mit einem weinenden Auge endete am Samstagabend das letzte RHL. Was die Zukunft bringt, kann ich jetzt noch nicht sagen, aber eines ist ganz gewiss: Genügend Tatendrang steckt noch in uns drin und wartet nur darauf geweckt zu werden.“ Das liest sich so, dass sich die Narrenzunft Rexingen, die wegen der am gleichen Abend gefeierten Hochzeit ihres Mitglieds Christian Schrägle aus Unteriflingen nur rund die Hälfte ihrer 90 Gesamtmitglieder in ihrer Helferschar begrüßen konnte, ein Hintertürchen offen hält, was eine Zukunft beim RHL angeht.

Mit dem Ablauf der 7. Auflage gleichfalls hoch zufrieden war Nebenerwerbs-Landwirt Eugen Gekle, der mit der Narrenzunft Rexingen vor sieben Jahren einen kongenialen Partner für die RHL-Reihe finden und gewinnen konnte. Das Wetter habe klasse mitgespielt und alles sei harmonisch verlaufen. Es habe keinerlei Ausfälle gegeben und der Zusammenhalt untereinander sei toll gewesen. Darauf angesprochen, wie er sich eine Zukunft in dem von ihm und seiner Familie vor über 15 Jahren erstmals anberaumten „Rexinger Maislabyrinth“ vorstellen könnte, antwortet er vielsagend so: „Es geht mit dem Maislabyrinth und dem Horror weiter. Alles andere ist noch offen.“ Eine Totalabsage klingt jedenfalls anders.

Doch beim Finale selbst ging’s entspannt und unkompliziert genau so weiter wie bei den sechs Vorgänger-Events, wenngleich am Samstag endlich auch das Wetter mitspielte und der Halbmond und viele Sterne vom Himmel grüßten. Mit Einbruch der Dunkelheit hatten sich zehn furchterregende Horrorfiguren im weitläufigen Maislabyrinth versteckt und warteten begierig darauf, die großen Erwartungen der Besucher nicht zu enttäuschen.

Was ihnen auch in diesem eindrucksvoll gelang. Unter den Zombies befanden sich auch wieder so altbekannte Figuren wie der Kettensägen-Mann oder der Clown mit Nonnen sowie völlig überdrehte Zombie-Teenager oder Zombie-Soldaten. Der ‚Fantasie schienen an diesem Abend keine Grenzen gesetzt. Guido Hailer und sein „Horror“-Team durften sich jedenfalls hernach zufrieden zurücklehnen. Alle hatten ihren Spaß und zeigten dies anschließend beim Konzert dann auch gerne.

Maik Sothmann und sein Narrenzunft-Team waren zum Improvisieren gezwungen, da die erste Band des Abends „Preach Insinity“ krankheitsbedingt kurzfristig ausgefallen ist. Nur gut, dass es in Rexingen und Umgebung genügend junge und motivierte Musiker gibt, die in solch‘ einem unerwarteten Falle kurzfristig in die Bresche springen können. So stand mit den beiden Bossenmaier-Brüdern Frank (Bass) und Jörg (Akustikgitarre und Gesang) aus Fischingen und Lokalmatador Paul Bruscella (Cajon) spontan ein Trio auf der Bühne, das nach eineinhalb Proben ein Cover-Set zusammen einspielte. Mit Klassikern „House of the Rising Sun“ sowie der „Lady in Black“ gelang ihnen dies auch bemerkenswert und mit dem Stück „Snuff“. Das Trio spielt im Übrigen in Normalbesetzung mit Christoph Schon am Schlagzeug tritt unter seinem eigentlichen Namen „Irish Carbomb“ am 28. August im Gasthaus „Adler“ in Dettingen live auf. Hervorgegangen ist „Irish Carbomb“ aus einer Schülerband am Technischen Gymnasium in Horb.

Harte Riffs und neue Welt

Aus dem Altensteiger Raum traten hernach „Reprieve“ auf der kleinen Bühne vors Publikum. Die Band überzeugte mit elektronischen Klängen und harten Gitarrenriffs und stehen so für eine neue Ära in der modernen Musik, die es schafft, massentaugliche Melodien aus der Rockmusik mit modernen elektronischen Klängen zu fusionieren.

Gar mit auf eine musikalische Reise, „in der Du die Welt neu erschaffst“ (so die optimistische Botschaft der Gruppe) nahmen zum Schluss dann die Jungs von „Sons of Sounds“ aus Karlsruhe die gut aufgelegte Besucherschar. Ihre Musik lassen in unruhigen Zeiten wie diesen eine neue, menschlichere Welt auferstehen, betonen die drei Besut-Brüder Wayne (Bass und Gesang) Roman (Gitarre) und „H“ (Schlagzeug). „Immer dort, wo unsere Songs erklingen passiert etwas Besonderes das sich nur schwerlich in Worte fassen lässt“, sagt die Band über sich selbst – eben genau so wie am Samstagabend beim letzten RHL in Rexingen.

Die Band „Reprieve“ aus dem Altensteiger Raum überzeugte mitelektronischen Klängen und harten Gitarrenriffs.

Die Band „Reprieve“ aus dem Altensteiger Raum überzeugte mit elektronischen Klängen und harten Gitarrenriffs.

Aufgepasst, der Tod lauert hinter den Maiskolben.

Aufgepasst, der Tod lauert hinter den Maiskolben.

Spontan fanden sich aus Fischen und Rexingen drei Jungs zusammen, die anstelle des krankheitsbedingten Ausfalls der Band „Preach Insinity“ die Zuschauer mit Klassikern und Neuem unterhielten.

Spontan fanden sich aus Fischen und Rexingen drei Jungs zusammen, die anstelle des krankheitsbedingten Ausfalls der Band „Preach Insinity“ die Zuschauer mit Klassikern und Neuem unterhielten.

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Erstellt:
20.08.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 32sec
zuletzt aktualisiert: 20.08.2018, 01:00 Uhr

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