Historisch

Eisberg RB Leipzig

Erstmals sind die Sachsen Tabellenführer in der Eliteklasse. Das Team von Ralph Hasenhüttl ist davon überzeugt, noch gar nicht sein gesamtes Potenzial abgerufen zu haben.

21.11.2016

Von SID

Einfach nicht zu stoppen: Torjäger Emil Forsberg (rechts) und seine Mitspieler bestechen durch ihr schnelles, direktes Spiel. Foto: Imago

Einfach nicht zu stoppen: Torjäger Emil Forsberg (rechts) und seine Mitspieler bestechen durch ihr schnelles, direktes Spiel. Foto: Imago

Leipzig. Den großen FC Bayern haben sie überflügelt, Thomas Tuchel traut ihnen den ganz großen Coup zu, und das Selbstvertrauen wächst: Nach dem 3:2 bei Bayer Leverkusen und dem historischen Sprung an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga scheint bei RB Leipzig alles möglich. Auch wenn der Sensations-Aufsteiger die Euphorie noch bremst, rechnet die Konkurrenz im Kampf um die Meisterschaft fest mit den Sachsen.

„Letztes Jahr hatten wir das Phänomen Leicester City. Leipzig kann exakt den gleichen Weg gehen. Das ist meine Überzeugung, wenn ich sie spielen sehe“, sagte Borussia Dortmunds Trainer Thomas Tuchel: „Das ist keine Eintagsfliege, sondern absolut ernstzunehmen. Das ist absolut zu vergleichen mit dem, was letztes Jahr in England passiert ist.“

Wie aus dem Nichts hatte sich Leicester in der vorigen Saison auf der Insel zum Champion gemausert. Leipzig schickt sich nun an, diesem Beispiel zu folgen. Leipzig steht als erster ostdeutscher Klub seit Hansa Rostock 1991 ganz oben. „Das ist schon eine besondere Leistung, die wir aber richtig einordnen können“, sagt Trainer Ralph Hasenhüttl: „Es ist auch schön für die Liga, dass die Bayern seit vielen Jahren erstmals als Zweiter zu einem Auswärtsspiel reisen mussten. Das tut der Liga gut.“

Die Leipziger genießen ihre Siegesserie in vollen Zügen, heben dabei sehr zur Freude von Hasenhüttl und Sportdirektor Ralf Rangnick aber nicht ab. „Wir können nichts verlieren, sondern nur gewinnen. Dieser positive Stress führt dazu, dass die Mannschaft unglaublich cool ist“, sagte Hasenhüttl. Beim Auslaufen am Samstag strahlten die Verantwortlichen um die Wette, vor allem Rangnick wirkte gelöst.

Im Jahr 2008 hatte er mit Aufsteiger 1899 Hoffenheim bereits die Liga aufgemischt, wurde damals sogar Herbstmeister, ehe in der Rückrunde ein Negativlauf folgte. Kann Leipzig nun Hoffenheim übertrumpfen? Am 21. Dezember kommt es zum ultimativen Kräftemessen: RB tritt bei den Bayern an. Doch Hasenhüttl fuhr bislang gut damit, sich immer nur mit der nächsten Aufgabe zu beschäftigen, aktuell ist es das Spiel am Freitag (20.30 Uhr/Sky) beim SC Freiburg.

Vor dem Duell in Leverkusen hatte der Österreicher einen Vergleich zur Motivation bemüht. „Wir haben darüber gesprochen, dass wir ein Eisberg sind, und man sieht nur einen kleinen Teil davon“, sagte der 49-Jährige: „Viel von unserem Potenzial war bisher noch nicht so sichtbar. In Leverkusen haben wir einiges davon gezeigt.“ Denn RB siegte auch nach zweimaligem Rückstand.

Auch wenn Bayern-Keeper Manuel Neuer im Kampf um die Meisterschaft weiter mit Dortmund als härtestem Gegner rechnet, ist die Liga gewarnt. „Ich glaube nicht, dass uns noch jemand unterschätzt“, sagt Kapitän Dominik Kaiser. sid

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21.11.2016, 06:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 21.11.2016, 06:00 Uhr

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