Biathlon

Erster Podestplatz im Blick

Mit dem Heimweltcup in Oberhof startet die heiße Phase der Saison: Gut einen Monat vor der WM wollen Denise Herrmann und Co. den Aufwärtstrend fortsetzen.

09.01.2020

Von SID

Denise Herrmann will beim Weltcup in Oberhof endlich die Misere der deutschen Biathletinnen beenden. Foto: dpa

Denise Herrmann will beim Weltcup in Oberhof endlich die Misere der deutschen Biathletinnen beenden. Foto: dpa

Im ungemütlichen Nieselregen von Oberhof drehte Denise Herrmann hochkonzentriert ihre Trainingsrunden und behielt trotz Nebels den Durchblick. Dick eingepackt warf sich die Biathlon-Weltmeisterin auf die nasse Matte und setzte alle fünf Schüsse ins Schwarze. „Gut gemacht“, rief Schießtrainer Gerald Hönig, ehe sich Herrmann auch schon in die nächste Runde stürzte. Genau so will die „Frontfrau“ der deutschen Skijägerinnen auch beim stimmungsvollen Heim-Weltcup im Thüringer Wald abliefern.

Höhentraining in Davos, Show-Wettkampf auf Schalke, Schießübungen in Ruhpolding – schon über die Feiertage hatte Herrmann fleißig an ihrer Form gefeilt. Schließlich beginnt in Oberhof mit dem Sprint am Donnerstag (14.30 Uhr/ARD und Eurosport) die heiße Phase des Winters, schon in gut einem Monat steht die WM in Antholz an (13. bis 23. Februar). „Mit mittelfristigem Plan Richtung Antholz ist der Eindruck sehr gut, das passt soweit“, lobte Frauentrainer Florian Steirer seine Topathletin.

Nach einem enttäuschenden Saisonstart zeigte die Formkurve bereits vor Weihnachten in Le Grand Bornand mit zwei fünften und einem sechsten Platz nach oben. „Ich hoffe, dass ich bei den Heim-Weltcups an meine Ergebnisse aus Frankreich anknüpfen kann“, sagte Herrmann. Und sie ist nicht die einzige im Team, bei der vor heimischer Kulisse der Knoten endlich platzen soll.

Denn auf das erste Podest des Winters warten die Athletinnen des Deutschen Skiverbandes (DSV) noch immer – zuletzt waren sie vor fünf Jahren bei den ersten drei Weltcups ohne Platz auf dem Treppchen geblieben. „Wir wollen den Rückstand auf die internationale Spitze verringern“, gab Frauentrainer Kristian Mehringer die Marschroute vor, Bundestrainer Mark Kirchner nimmt „vor heimischer Kulisse die Top 6 ins Visier“. Den Podestplatz haben die DSV-Männer ihren Teamkolleginnen voraus, vor Weihnachten hatte Benedikt Doll im Sprint von Le Grand Bornand überraschend seinen zweiten Weltcupsieg gefeiert. Entsprechend groß ist das Selbstvertrauen beim Ex-Weltmeister. „Mit dem Erfolg aus Frankreich im Rücken möchte ich auf jeden Fall angreifen“, sagte Doll über den Sprint am Freitag (14.30 Uhr): „Für das ganze Team war es wichtig, der Öffentlichkeit zu zeigen, dass wir es können. Jetzt hoffe ich, dass auch die anderen mal aufs Podest laufen, sie haben es auf jeden Fall auch drauf.“

So langsam müssen sie es auch zeigen, schließlich haben erst fünf DSV-Athleten die WM-Norm geknackt. Neben Doll und Herrmann haben Olympiasieger Arnd Peiffer und Johannes Kühn das Ticket für das Saisonhighlight sportlich verdient. Ganz eng wird es hingegen für Erik Lesser: Der Ex-Weltmeister aus Thüringen steht nach einer bislang schwachen Saison bei seinem Heimspiel überhaupt nicht im Aufgebot. „Erik hat, auch aufgrund von gesundheitlichen Problemen, nicht die Leistungen gebracht, die wir von ihm erwarten“, sagte Bundestrainer Kirchner deutlich. Damit bleiben Lesser nur noch die Weltcups in Ruhpolding und Pokljuka/Slowenien, um noch auf den WM-Zug aufzuspringen – wenn er denn dann wieder dabei sein sollte. sid

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09.01.2020, 06:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 09.01.2020, 06:00 Uhr

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