Kreis Freudenstadt

Gewerbezahlen: Erster Rückgang seit 2016

Der Landtagsabgeordnete Dr. Timm Kern (FDP) fragte ab, wie sich die Gewerbeanmeldungen und -abmeldungen im Landkreis Freudenstadt entwickelten.

25.04.2024

Von NC

Timm Kern. Bild: Büro Kern

Timm Kern. Bild: Büro Kern

Wie steht der Kreis Freudenstadt wirtschaftlich da? Zumindest einen Teil dieser Frage wollte der Landtagsabgeordnete Dr. Timm Kern (FDP) beantwortet wissen. Der 52-Jährige stellte daher eine kleine Anfrage an die grün-schwarze Landesregierung, in der er erfahren wollte, wie es um die An- und Abmeldungen von Gewerbe im Kreis Freudenstadt bestellt ist. „Baden-Württemberg ist das Land des Mittelstandes. Die Verwirklichung eigener Geschäftsideen und die Eigeninitiative zahlreicher Menschen sind dabei entscheidend für den Erhalt unseres Wohlstandes. Auch für den Landkreis Freudenstadt ist die mittelständische Wirtschaft von hoher Bedeutung“, begründet er seine Anfrage.

Über deren Ergebnis berichtet Kerns Büro in einer Pressemitteilung. Die Zahlen bilden demnach aktuell eine eher negative Entwicklung ab. So war die Zahl der Gewerbeanmeldungen von 2014 bis 2022 fast durchgängig ansteigend. Zum Jahr 2023 gab es jedoch 45 Gewerbeanmeldungen weniger und damit einen Rückgang um 5 Prozent. Waren 2014 noch 759 Gewerbeanmeldungen eingegangen, lag die Zahl 2022 bei 995, im vergangenen Jahr dann aber eben nur noch bei 950. Der erste Rückgang seit dem Jahr 2016.

773 Abmeldungen im Kreis

Bei den Gewerbeabmeldungen, also zum Beispiel der vollständigen Aufgabe oder auch dem Wegzug von Gewerbe, war hingegen in den Jahren 2022 und 2023 ein Anstieg zu verzeichnen - von 2021 auf 2022 um 19 Prozent, von 2022 auf 2023 um weitere 11 Prozent. Mehr als jene 773 Abmeldungen, die im Jahr 2023 registriert worden waren, gab es im Landkreis seit dem Jahr 2014 nie.

Mit Blick auf die Verteilung auf die einzelnen Gemeinden wird deutlich, dass die Zahlen laufenden Schwankungen unterworfen sind. Vom Jahr 2022 auf das Jahr 2023 gab es jedoch nur in Glatten (von 18 auf 28), in Pfalzgrafenweiler (von 77 auf 83) und in Waldachtal (von 49 auf 57) einen Anstieg der Gewerbeanmeldungen. In allen anderen Gemeinden waren die Zahlen rückläufig.

In Horb waren es 230 Anmeldungen im Jahr 2021, im Jahr 2022 dann noch 212 und im vergangenen Jahr deren 207. In den Jahren zwischen 2014 und 2020 war die 200er-Marke bei den Gewerbeanmeldungen in Horb jedoch nie geknackt worden. Kreisweit gab es 2023 in Freudenstadt die meisten Anmeldungen (223), dahinter folgen Horb (207), Pfalzgrafenweiler (83) und Baiersbronn (82). Eutingen (44) und Empfingen (36) liegen im Mittelfeld.

Abmeldezahl sank in Horb

Bei den Gewerbeabmeldungen zeigt sich ein gemischtes Bild: Während zum Beispiel in Horb die Zahl von 2022 auf 2023 leicht sank (von 174 auf 165), stieg sie in Freudenstadt an (von 140 auf 163). In Horb wurden 117 von 165 Gewerben vollständig aufgegeben, 17 wurden übergeben, eines umgewandelt und 30 Firmen sind verzogen. Auch bei den Abmeldungen führen die beiden größten Städte im Landkreis das Ranking im Jahr 2023 an. Baiersbronn (77), Loßburg und Dornstetten (jeweils 60) folgen. In Eutingen waren es 39 Abmeldungen, in Empfingen deren 26.

„Da die Gründe dafür vielfältig sein können, muss daraus noch kein allgemeiner Trend abgelesen werden“, heißt es in der Mitteilung. Dennoch warnt der FDP-Abgeordnete, die Zahlen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen: „Natürlich muss niemand in Alarmismus verfallen“, sagt Kern. Er sieht darin jedoch einen Anlass, die Wirtschaftspolitik der Landesregierung zu überdenken. „Wir brauchen eine Wirtschaftswende, damit Baden-Württemberg und der Landkreis Freudenstadt als Standorte attraktiv bleiben. Vor allem müssen Unternehmen und Bürger dringend vom erdrückenden Bürokratismus befreit werden.“

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Erstellt:
25.04.2024, 16:55 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 45sec
zuletzt aktualisiert: 25.04.2024, 16:55 Uhr

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