Handball · Europameisterschaft

Vor EM-Start: Es gibt noch was zu tun

Mit zwei Siegen beendet Deutschland die EM-Vorbereitung. Der abschließende Test gegen Österreich zeigt Bundestrainer Prokop, woran es vor dem Turnierstart am Donnerstag hapert.

07.01.2020

Von SEBASTIAN SCHMID

Linksaußen Patrick Zieker vom TVB Stuttgart war gegen Österreich in seinem zweiten Länderspiel mit sechs Toren erfolgreichster Werfer der deutschen Mannschaft. Foto: Eibner

Linksaußen Patrick Zieker vom TVB Stuttgart war gegen Österreich in seinem zweiten Länderspiel mit sechs Toren erfolgreichster Werfer der deutschen Mannschaft. Foto: Eibner

Ulm. Die deutschen Handballer haben die EM-Generalprobe mit Siegen gegen Island und Österreich zwar erfolgreich gestaltet, dabei aber auch gezeigt, dass noch nicht alles perfekt läuft. „Wenn das unser Standard für eine misslungene Generalprobe ist, dann können wir ein großes Turnier erwarten“, sagte Torhüter Andreas Wolff in der ARD nach dem 32:28 (15:14)-Erfolg gegen Österreich.

Gegen den Co-Gastgeber der Endrunde tat sich das Team von Christian Prokop über die gesamte Spielzeit schwer. Hauptgrund dafür war vor allem die mangelhafte Chancenverwertung des Europameisters von 2016. Der Bundestrainer war nach dem abschließenden Test in Wien, wo Deutschland im Falle des Weiterkommens die Zwischenrunde spielt, über den Spielverlauf allerdings gar nicht so unzufrieden. Nachdem am Samstag in Mannheim gegen Island ein locker herausgespielter 33:25 (16:13)-Erfolg gelungen war, war seine Mannschaft gegen Österreich mehr gefordert: „Wir haben gesehen, woran wir bis zum ersten EM-Spiel noch arbeiten müssen.“

Prokop nutzt die Partie am Tag vor der Abreise ins norwegische Trondheim, wo Deutschland in der Vorrunde auf die Niederlande (9. Januar), Spanien (11.) und Lettland (13./alle Spiele 18.15 Uhr) trifft, um verschiedene Varianten zu testen. Nach der Absage von sieben Spielern muss sich das Team teilweise erst noch finden. Vor allem im Rückraum muss Prokop nach der Absage von wichtigen Akteuren wie Fabian Wiede (Füchse Berlin) Steffen Weinhold (THW Kiel) und Martin Strobel (HBW Balingen/Weilstetten) improvisieren.

„Wir wissen, dass wir nicht den Superstar wie die top Nationen in unseren Reihen haben. Deshalb müssen wir als Mannschaft auftreten und über die Abwehr kommen“, stellte Prokop klar. Die Situation erinnert an die EM 2016, als Deutschland ersatzgeschwächt als Außenseiter nach Polen gereist war und dort dank tollem Team-Handball sensationell den Titel holte. Bob Hanning, Vizepräsident Leistungssport beim DHB, traut Uwe Gensheimer und Co. einen neuerlichen Coup zu. „Wir haben eine Mannschaft, in der jeder Spieler in der Lage ist, Herausragendes zu leisten. Wir wollen erfolgreich sein, egal in welcher Besetzung.“

Dazu muss sich die deutsche Auswahl allerdings noch steigern. In beiden Testspielen zeigte sich, dass viel davon abhängt, ob die Abwehr im Zusammenspiel mit den Torhütern funktioniert und dadurch das schnelle Angriffsspiel aufgezogen werden kann. Klappt das, ist der erhoffte Einzug ins EM-Halbfinale durchaus drin. Gegen die Isländer funktionierte das bereits sehr gut. „Was uns gekillt hat, waren die Gegenstöße“, klagte deren Nationaltrainer Gudmundur Gudmundsson.

Starke Stuttgarter

Das Stuttgarter Trio hinterließ beim Test-Doppelpack einen starken Eindruck. TVB-Keeper Jogi Bitter zeigte, warum Prokop ihn 2030 Tage nach seinem letzten Länderspiel wieder für die Nationalmannschaft nominiert hat. „Wenn wir diese Torhüterleistung annähernd halten können, haben wir ein tolles Fundament für eine Europameisterschaft“, zeigte sich der Bundestrainer mit dem Duo zwischen den Pfosten zufrieden. Bitters Teamkollegen beim TVB, Linkshänder David Schmidt und Linksaußen Patrick Zieker, feierten ein gelungenes Debüt. Zieker war gegen Österreich mit sechs Treffern sogar erfolgreichster Werfer der DHB-Auswahl.

Trotz Wolffs Einschätzung als missglückte Generalprobe reisen die deutschen Handballer zuversichtlich zur EM. „Wir freuen uns sehr und gehen mit einem guten Gefühl in die Endrunde, weil wir um unser Selbstvertrauen wissen“, sagte Prokop – wohlwissend, dass seine Mannschaft sich steigern muss, wenn sie beim Turnier in Norwegen, Schweden und Österreich um eine Medaille mitspielen will.

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Erstellt:
07.01.2020, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 42sec
zuletzt aktualisiert: 07.01.2020, 06:00 Uhr

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